MÖSSINGEN. In die Entwicklung des Quartiers unmittelbar südlich des Mössinger Rathauses kommt Bewegung: Ein Investor kaufte das Grundstück Freiherr-vom-Stein-Straße 36 mit einer Größe von rund 1420 Quadratmetern. Dort stehen ein Wohngebäude und Garagen seit etwa zwei Jahren leer und sollen abgebrochen werden. Stattdessen will der Investor einen vier- bis fünfgeschossiger Baukörper in L-Form mit Flachdach bauen.
Im neuen Gebäude sollen 28 Wohneinheiten in unterschiedlicher Größe Platz finden und unterschiedlichen Nutzergruppen angeboten werden. Teil des Konzepts sind durchgehende Barrierefreiheit und teilweise rollstuhlgerechte Wohnungen. Die Erschließung der Wohnungen soll über Laubengänge erfolgen. Der Neubau soll die Zufahrt zum Bahnhof und damit den südlichen Stadteingang Mössingens städtebaulich akzentuieren.
Der alte Aufstellungsbeschluss stammte aus dem Jahr 1974
Dafür hatte der Mössinger Gemeinderat einer Änderung des Aufstellungsbeschlusses zuzustimmen, der aus dem Jahr 1974 stammt: »Der alte Plan ist längst überholt. Den kann man nicht anwenden«, sagte Baubürgermeister Martin Gönner in der Gemeinderatssitzung am Montag in der Aula der Friedrich-List-Gemeinschaftsschule: Denn der Entwurf des Investors sieht, laut Gönner, einen außergewöhnlichen Zuschnitt vor.
Ein Zankapfel sind die zu bauende Tiefgarage und der Stellplatzschlüssel. Baubürgermeister Gönner sagte: »Der Investor hat so geplant, dass jeder künftige Wohnungseigentümer einen Parkplatz beantragen kann. Wir wollen noch auf ihn einwirken.« Gönner warf ins Feld, der Investor müsse noch von der Stadt Parkraum erwerben, damit der Schlüssel überhaupt aufgehen könne.
Zankapfel ist der Stellplatzschlüssel für die Tiefgarage
Die Verwaltung habe dem Investor den Wunsch des Gemeinderats übermittelt, dass 1,2 Stellplätze pro Wohneinheit und geförderte Wohnungen realisiert werden sollten. Dazu habe sich der Investor schriftlich geäußert und dem geforderten Stellplatzschlüssel zugestimmt. Die Wohnungen, die zum Großteil die Kriterien der Förderfähigkeit im Hinblick auf sozialen Wohnraum erfüllen (etwa die Wohnungsgröße), plane er zu verkaufen. Die Erwerber der Wohnungen könnten somit Förderanträge stellen. Der Investor selbst halte keine Mietwohnungen in seinem Bestand.
SPD und Grüne fordern mehr Bewegung seitens des Investors
Arno Valin (SPD) sagte, seine Fraktion sei mit der jüngst eingegangenen Stellungnahme des Investors »nicht zufrieden. Er muss sich bewegen. Noch ist Zeit.« Ulrike Hagemann (Grüne) führte die Kritik fort: »Bei so einem Großprojekt sollte mehr drin sein.« Sie spielte mit dem Gedanken, Bauträger wie die GWG oder die Kreisbau mit ins Boot zu holen. Judith Rexer (CDU) dagegen betonte: »Für uns darf es dort auch Wohnungen geben, die nicht gefördert werden.«
»Alles was an dieser Ecke passiert ist besser als das, was da ist«, sagte Mössingens Oberbürgermeister Michael Bulander. Eine Tiefgarage koste zwischen 40.000 und 70.000 Euro. Das sei von der Kreisbau und anderen Sozialbauträgern nicht zu stemmen. Letztlich stimmte der Gemeinderat der Änderung des Aufstellungsbeschlusses zu, bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. (GEA)

