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Aktuell Engagement

In Mössingen: Symbiose aus Café und Museumsbetrieb

Das Café Chamäleon in Mössingen feiert sein 20-jähriges Bestehen. Ehrenamtliche stützen den Betrieb

Jill Futter, Michael Niethammer, Uli Haas und Gabriele Dreher-Dreeß gehören zum aktiven Kern des Fördervereins.  FOTO: GARBER
Jill Futter, Michael Niethammer, Uli Haas und Gabriele Dreher-Dreeß gehören zum aktiven Kern des Fördervereins. FOTO: GARBER
Jill Futter, Michael Niethammer, Uli Haas und Gabriele Dreher-Dreeß gehören zum aktiven Kern des Fördervereins. FOTO: GARBER

MÖSSINGEN. Vier Menschen sitzen um einen kleinen Tisch im Café Chamäleon, umgeben von den Objekten und Plakaten der laufenden Ausstellung »Made in Mössingen«. Sie sind leitende Mitglieder des Fördervereins Kultur-Café Mössingen und sie erzählen die Entstehungsgeschichte des Cafés. Michael Niethammer, weithin bekannt durch seine Bühnenauftritte als Kabarettist ist für die kulturellen Veranstaltungen zuständig und war von Anfang an mit dabei.

Auch Uli Haas, Schriftführer und verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit und Gabriele Dreher-Dreeß, die erste Vorsitzende und verantwortlich für den Café-Betrieb, sind anwesend. Mit am Tisch sitzt Jill Futter, eine treibende Kraft bei der Entstehung des Kultur-Cafés in seiner heutigen Form. Die Engländerin hat in den 1980er Jahren gemeinsam mit einigen anderen Müttern das Mütterzentrum Mössingen ins Leben gerufen. 20 Jahre später war sie bereit für neue Taten – un d das Café tat sich auf.

Für Wirte nicht rentabel

Die Stadt hatte um die Jahrtausendwende neue Räumlichkeiten für das Heimatmuseum gesucht. Ein ehemaliges bäuerliches Anwesen im historischen Stadtkern war zur sogenannten Kulturscheune umgebaut worden. In dessen großzügig gestalteten Räumen zog das Museum ein. Der Gemeinderat wünschte ein Café im selben Gebäude, suchte hierfür einen Pächter und fand Susanne Schüler. Sie betrieb das Café einige wenige Jahre. Es war zusammen mit dem Museum an drei Tagen pro Woche geöffnet. Das Café hatte sich mit seiner Möblierung der jeweiligen Ausstellungssituation anzupassen. Es stellte sich bald heraus, dass das Café betriebswirtschaftlich nicht rentabel war. Ein neuer Pächter fand sich nicht und der Leerstand folgte.

Schülers Freundin Jill Futter trommelte ihren Freundeskreis zusammen. Sie wollte etwas Neues in der Kulturscheune aufziehen. Neben dem Cafébetrieb sollte Kultur angeboten werden. Zum ersten Treffen 2004 kamen sieben Personen. »Aus dem Mütterzentrum ist sehr viel Engagement entstanden. Wenn wir uns nicht von dort gekannt hätten, dann hätten wir auch das Café nicht gründen können,« sagt Gabriele Dreher-Dreeß. Und Jill Futter ergänzt: »Wir wussten einfach schon, dass wir zusammen ein Projekt auf die Beine stellen können.« Weitere Interessierte außerhalb des Mütterzentrum kamen hinzu.

Im Rahmen eines Überlassungsvertrages betreibt die Stadt das Gebäude und im Gegenzug haben die Ehrenamtlichen, die das Café betreiben, die Aufsichtspflicht über die Ausstellung. Die städtische Museumsbauftragte Dr. Franziska Blum organisiert und bestimmt über die jeweiligen Ausstellungen. Im Jahr 2005 eröffnete das neue Chamäleon. Es wird von ehrenamtlich arbeitenden Mitgliedern des Fördervereins betrieben. Von den derzeit 80 Mitgliedern bringen sich 20 aktiv in unterschiedliche Bereiche ein.

Plattform für junge Künstler

Michael Niethammer hat den Hut auf bei den Kulturveranstaltungen. »Wir wollen vor allem junge Künstler fördern und solche, die aus der Region kommen, am besten aus dem Steinlachtal«, sagt er. Im Plenum wird unter anderem gemeinsam darüber entschieden, wer bei den insgesamt acht Terminen pro Jahr auf die Bühne kommt.

Das Café Chamäleon hat sich inzwischen in der Gegend etabliert. Stammtische und Gruppentreffen finden in der Regel im Chamäleon während des üblichen Cafébetriebs zu dessen Öffnungszeiten statt. Größere Veranstaltungen finden im Dachgeschoss im Saal statt. Beliebt ist auch der »Sockenschwoof«, der in der ausstellungsfreien Zeit im Winter alljährlich im Café gefeiert wird. In dieser Saison wird das wieder am 30. Januar 2026 der Fall sein. (jga)

 

ÖFFNUNGSZEITEN

Die Öffnungszeiten des Cafés sind mittwochs 14 bis 22 Uhr und sonntags 14 bis 18 Uhr. (GEA)