KUSTERDINGEN.. Von der Decke hingen 20 Modellflugzeuge, auf Tischen darunter standen Dutzende weitere Exemplare. Kleine E-Modelle mit 40 Zentimetern Spannweite, große Brummer mit sechs Metern Spannweite, alte und neue Varianten von Flugzeugen lockten am Samstag und am Sonntag hunderte Besucher in die Kusterdinger Turn- und Festhalle. Ringsum war es am Wochenende zuweilen schwierig, überhaupt einen Parkplatz zu finden. Zu sehen gab es insgesamt rund 150 Flugzeugmodelle, detailreiche Boote und Hubschrauber sowie spannende Vorführungen der Modelltrucker. Diese bewegten ihre Fahrzeuge durch eine beeindruckende Miniaturlandschaft mit Straßen und Gebäuden, die detailreich wie beispielsweise mit einer Tankstelle bestückt war. Das faszinierte im hinteren Hallenbereich vor allem die Kinder.
Eine Messerschmitt M35 mit einer Spannweite von 2,40 Metern stellte Jürgen Rühle vom veranstaltenden Modellflugclub Kusterdingen aus. Das sechs Kilogramm schwere Modell ist wie das manntragende Original komplett in Holzbauweise erstellt und mit viel Liebe zum Detail konstruiert worden. Die Bespannung weist eine vorbildgetreue und passende, verwitterte Farbstruktur auf. Bei den Flugeigenschaften wurde auf ein möglichst originalgetreues Flugbild Wert gelegt.
Seit Jahrzehnten am Basteln
Vereinsmitglied Christopher Ensslen präsentierte seinen Jet »Futura«, angetrieben von einem Elektro-Impeller. Ein kurioser und alles andere als in Serie in China produzierter Modellflieger stammte von Gerhard Mack. Als Zehnjähriger habe er 1943 einen ähnlichen, mit einfachsten Mitteln ohne Motor in Winnenden gebaut. »Wir hatten damals noch kein Bespannpapier und haben deshalb die Fläche mit Zeitungspapier und einer Wasser-Mehl-Pampe überzogen«, berichtete Mack. Nach der Fertigstellung sei er zusammen mit seinem Freund auf den Haselstein gewandert, um das Modell einzufliegen. Es sei ein schöner Sonntag gewesen, kaum Wind. »Ich schob das Modell in die Luft und wider Erwarten flog es schön geradeaus und immer höher und höher in Richtung Waiblingen«, so Mack. »Ich hatte damals noch keine Ahnung vom Fliegen und außerdem noch nie etwas vom Schwerpunkt gehört. Dieses Modell habe ich nie wieder gesehen.«
Einige Modellhubschrauber präsentierte Steffen Henne, so zum Beispiel den T-Rex 450 pro mit Elektroantrieb. Ein besonderes Highlight war der Flugsimulator, der von der Jugendabteilung betreut wurde. Nachwuchspiloten konnten dort spielerisch lernen, wie eine Fernsteuerung funktioniert und ihre ersten virtuellen Flugmanöver starten. Zusätzlich gab es Vorführungen echter Modelle, die live im Einsatz bestaunt werden konnten. Auch für das leibliche Wohl war gesagt: Im vorderen Bereich der Halle gab es Maultaschen mit Kartoffelsalat, Leberkäse und kühle Getränke. (GEA)