GOMARINGEN. Die jährliche AOK-Kochshow mit Sternekoch Simon Tress an den Töpfen findet jedes Mal an einem anderen Ort im Einzugsgebiet der Region Tübingen, Reutlingen und Zollernalb statt. Jedes Mal sind Gäste aus dem jeweiligen Ort dabei. Am Donnerstag gastierte die Show in Gomaringen. Bürgermeister Steffen Heß und Bäcker Jörg Schmid assistierten Tress. Ihnen schauten fast 300 Besucher in der Sport- und Kulturhalle zu.
Die Kochshows mit Simon Tress machen immer Spaß. Der Starkoch hat es einfach drauf, einen humorigen Dialog mit seinem jeweiligen Gast aufrechtzuerhalten, während beide zusammen ein Gericht zubereiten. Die Gomaringer unter den Gästen erlebten ihren Bürgermeister so schlagfertig wie selten. Er war als erster der drei Gäste und ebenso vielen Gänge dran. Mit der Vorspeise Kürbis-Kastanien-Suppe mit Apfel-Chip und Thymian-Schaum.
Heß brachte Tress selbst gemachten Apfelsaft mit
Auf die Frage, ob er selbst schon einmal eine Kürbissuppe gekocht habe, antwortete Heß, beim Herbstmarkt des Freundeskreises Mensch habe er einmal einen Kürbis und ein Rezept erstanden – »Das habe ich dann vertrauensvoll an meine Frau weitergegeben.« Allerdings betreue er den Garten. Während Corona, so der Bürgermeister, habe er 40 Salatköpfe aus dem Hochbeet geerntet. Und er kümmere sich um die zehn Apfelbäume im Garten, die Früchte unterschiedlicher Reifegrade tragen.
Dann reichte er Tress ein Glas Apfelsaft: »Selbst gemacht!« Voilà – Tress schmeckte der von Heß hergestellte Saft. Heß ergänzte: »Ich habe mit einem kleinen Schroter gekauft und einen Akkuschrauber dran gebaut, damit es schneller geht.« Dazu eine kleine Saftpresse für zwölf Liter, sowie einen Edelstahltopf. Der sei vegan, so Heß: »Ich habe jeden Apfel aufgeschnitten.« Das Publikum lachte. Tress grinste und sagte: »Ich habe gar nicht gewusst, dass man als Schultes so viel Zeit hat.«
Brot ein Dickmacher? Kommt auf die Menge an
Zu Beginn der Veranstaltung hatte das Publikum darüber abgestimmt, ob Brot ein Dickmacher sei, oder nicht. Ja und Nein hielten sich annähernd die Waage. Die Antwort gab natürlich der Profi: Jörg Schmid, der in Gomaringen aufgewachsene Bäckermeister und Brotsommelier: »Brot macht dick, wenn ich mehr esse, als mein Körper verbrennen kann.« Er stellte fest, dass es heute hierzulande ein Überangebot an Essen gebe, die Menschen seien kaum noch hungrig – und sie bewegten sich zu wenig.
Ist Dinkel gesünder als Weizen? »Wir haben 180 Weizen- und 30 Dinkelsorten in Deutschland«, zählte Schmid auf. »Die Verarbeitung und die Länge der Fermentierung ist deutlich relevanter für die Verdauung, als die Getreidesorte selbst«, stellte der Brot-Sommelier fest, der nebenbei erzählte, er sei mal Chef-Patissier eines Hotels gewesen, also für die Süßspeisen zuständig – »wir wiegen Zutaten ab!« Tress konterte: »Deswegen werdet ihr in separate Räume gesteckt!«
Tress-Azubine Leonie Maier stellte die Rezepte zusammen
Schmids Retourkutsche folgte ein paar Minuten später: »Ein schlechter Beck gibt immer noch einen guten Koch!« Tress räumte ein: »Kein Handwerk ist so prozessorientiert, wie das des Bäckers.« Dem Publikum mundete Schmids Rote-Bete-Maultasche (eine zweite richtete er optisch wie einen Hefezopf her), angerichtet in einem Schiffchen mit Walnussbutter, Birne und Feldsalat.
Zum Abschluss bereitete Tress zusammen mit AOK-Geschäftsführerin Marion Rostam das Dessert zu: Einen Bratapfel-Trifle mit im Ofen erhitztem Zimt-Crumble, sowie Vanillequark, angerichtet in einem Saftglas. Lecker! Übrigens: Die 20-jährige Leonie Maier, die derzeit im Betrieb von Simon Tress ausgebildet wird, stellte die Rezepte zusammen. Sie ist auf einem sehr guten Weg. (GEA)

