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Großes Bauprojekt in der Gomaringer Ortsmitte: Was geplant ist

Die Zuschauerreihen waren am Dienstag voll besetzt, als der Gomaringer Bürgermeister Steffen Heß zusammen mit Marcus Speer von der Volksbank ein großes Bauprojekt in der Bahnhofstraße vorstellte. Was konkret geplant ist, zeigte Architekt Albert J. Eisele.

Bauprojekt in der Gomaringer Bahnhofstraße
Bauprojekt in der Gomaringer Bahnhofstraße Foto: Architekturbüro Eisele
Bauprojekt in der Gomaringer Bahnhofstraße
Foto: Architekturbüro Eisele

GOMARINGEN. Räume für die Schloss-Schule, Kindergarten, Arztpraxen, Apotheke, Volksbank, Wohnungen, Bäckerei und vielleicht noch ein Café - das Vorhaben, das die Volksbank in der Gomaringer Bahnhofstraße zusammen mit der Gemeinde vor hat gleicht, so Bürgermeister Steffen Heß, einer »eierlegenden Wollmilchsau für die Ortsmitte.« Viele Details müssen noch geklärt werden. Oder mit den Worten von Heß: »Wir haben noch kein gemähtes Wiesle, aber wir wollen die Sense wetzen.« Entwürfe für das, was da in der Bahnhofstraße auf dem Areal der Volksbank entstehen könnte, gibt es auch schon. Architekt Albert J. Eisele stellte sie am Dienstagabend vor großem Publikum in der Gemeinderatssitzung vor.

Ein »modernes und praktisches Gebäude« solle in der Bahnhofstraße entstehen, schickte Marcus Speer von der Volksbank@home Immobilien GmbH der Präsentation des Architekten voraus. Eisele hatte sich eine großen langen Baukörper mit drei queren Gebäuden überlegt. Die Eingänge von Kindergarten, Volksbank, Schulräume, Apotheke und medizinisches Versorgungszentrum sind barrierefrei von der Bahnhofstraße aus geplant. Vor dem Gebäude soll eine kleine Flaniermeile entstehen, sagte der Architekt. Der Gehweg wurde dafür auf das Gelände der Volksbank verlegt. Eine Treppe und Aufzug soll die Verbindung zur Härmlinstraße und dem Omnibusbahnhof schaffen. Insgesamt 78 Parkplätze verteilen sich auf eineTiefgarage und Außenstellplätze in der Bahnhof- und Härmlinstraße. Dazu kommen Grünflächen für den Kindergarten.

""Wir haben noch kein gemähtes Wiesle, aber wir wollen die Sense wetzen. "

Derzeit geht die Volksbank von Baukosten in Höhe von rund 5.000 Euro pro Quadratmeter aus. Bei dieser ersten, groben Kostenschätzung müsste die Gemeinde rund 7 bis 7,5 Millionen Euro investieren. Dafür könnte aber die Hauptschule samt Außenstelle Hinterweiler erhalten bleiben, argumentierte der Bürgermeister. Außerdem bekäme Gomaringen einen weiteren Kindergarten und ein medizinisches Versorgungszentrum. Finanzierbar und genehmigungsfähig sei das Projekt 2027/2028, allerdings müsse dafür an anderer Stelle eingespart werden.

Eng verknüpft mit diesem Projekt ist die Zukunft der Schlossschule. Soll sie auch weiterhin Hauptschule sein, werden dringend Räumlichkeiten benötigt. Darüber hinaus braucht es Platz für die Ganztagsbetreuung. Ab 1. August 2026 gibt es dafür eine Rechtsanspruch. Neue pädagogische Konzepte und Inklusion erfordern außerdem andere räumliche Ausstattungen. Das Projekt in der Bahnhofstraße wäre eine gut zumutbare Lösung für die Schule, sagte Rektor Magnus Klinzing, der zusammen mit Konrektorin Isabell Hörtig für den Erhalt der Sekundarstufe warb. »Die Schloss-Schule wäre ohne den Sekundarbereich nicht mehr die Schloss-Schule.«

"Die Schloss-Schule wäre ohne den Sekundarbereich nicht mehr die Schloss-Schule.""

Auch die Gomaringer Ärzte haben positiv auf die Pläne in der Bahnhofstraße reagiert. Sie wünschen sich eine möglichst schnelle Entscheidung. Sie wollen allerdings keine Räume kaufen. Die Bank wiederum will nicht direkt an die Ärzteschaft vermieten. Der Plan ist nun: Die Gemeinde kauft die Räume und vermietet die Räume weiter.

Soweit die ersten Überlegungen. Für Heß ist das Ganze »eine tolle Bereicherung für die Gomaringer Ortsmitte«. Der Bürgermeister wurde am Dienstagabend nicht müde, nach Kräften für das Vorhaben zu werben. Und am Ende schickte er noch eine kleine Warnung hinterher: »Diese Chance haben wir jetzt. Wir wissen nicht, ob sie nochmal kommt.« Gestartet wird das Projekt, wenn 50 Prozent der Flächen vermarktet sind. Bisher liege der Anteil bei 32 Prozent, sagte Speer. Sollte sich die Apotheke beteiligen, dann wären es 39 Prozent.

Bauprojekt von der Härmlinstraße
Bauprojekt von der Härmlinstraße Foto: Architekturbüro Eisele
Bauprojekt von der Härmlinstraße
Foto: Architekturbüro Eisele

Breite Zustimmung gab es auch aus den Reihen des Gemeinderats: »Man kann eigentlich gar nicht gegen das Projekt sein«, sagte Tobias Droste (CDU). Das sei ein riesiger Schritt zur Erhaltung der Schule. Gabriele Häfele (CDU) zeigte sich sehr bewegt »wie viele unterschiedliche Gruppen sich dort einbringen«. Dass die Hauptschule am Ort erhalten bleiben muss, ist für die CDU-Gemeinderätin gar keine Frage. »Eine Sekundarstufe gibt man nicht ohne Not auf.« Zuvor hatte schon Kirsten Gaiser-Dölker (FW) klar gestellt, dass es auch den Freien Wählern nie darum gegangen sei, die Hauptschule in Frage zu stellen. »Es ging nie ums Wollen, sondern ums Können.« Und direkt an Klinzing gewandt: »Wir schätzen Ihre Schule, wir lieben sie und erkennen ihren Wert für Gomaringen.«

»Die Chance haben wir jetzt. Ich weiß nicht, ob wir sie wieder bekommen «

Petra Rupp-Wiese (Grüne) war dagegen eher überrascht, dass der Bestand der Hauptschule an diesem Abend thematisiert wurde. Sie habe da durchaus eine andere Position. »Wir sollten darüber nachdenken dürfen, ob wir hier oder auf dem Höhnisch eine Sekundarstufe wollen.« Das Bauprojekt bewertete sie aber auch als »sehr ansprechend« und als »Bereicherung für die Ortsmitte«.

Skeptisch äußerte sich Heinz Schuker (SPD) in Bezug auf die errechneten Kosten. Im Immobilienindex des Innenministeriums sei ein Baupreis für das Jahr 2024 von fast 7.000 Euro genannt. »Wie kommt man zu dem niedrigen Preis?«, fragte Schuker. Auch habe das Projekt einen »relativ knappen Zeitrahmen«. Außerdem frage er sich, ob die Gemeinde Kunde oder Partner der Bank bei diesem Vorhaben sei.

»Wir sind von Anfang an gehalten, wirtschaftlich zu rechnen«

Der Immobilienmarkt sei geprägt durch "kleine Mikromärkte", antwortete ihm Speer. Schon wenige Kilometer weiter weg, in Tübingen, seien die Baupreise anders. Der Index beziehe das ganze Bundesgebiet mit ein. Die Bank habe an der "absoluten Untergrenze" kalkuliert. »Wir sind von Anfang an gehalten, wirtschaftlich zu rechnen«, betonte Speer. Die Bank sehe die Gemeinde als Partner. "Wir sind gemeinschaftlich unterwegs."

Ein »städtebaulich schöner Entwurf«, lobte auch Maximilian Föll (SPD). Allerdings müsse die Schloss-Schule auf jeden Fall saniert werden. Föll forderte die Verwaltung auf, die Kosten für einen Schul-Zweckbau in der Tübinger Straße zu erheben.

Die Verwaltung will nun einiges klären, um das Projekt weiter voran zu bringen: darunter die Kosten für die Sanierung der Schloss-Schule und mögliche Alternativen für den Schulbau. Des Weiteren will die Gemeinde noch einmal mit den Ärzten und der Schule sprechen. Im Mai soll das Vorhaben ein weiteres Mal im Gemeinderat diskutiert werden. Am 22. Mai ist eine Bürgerinfo dazu geplant. (GEA)