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Großer Schritt in Richtung Windpark im Steinlachtal

Im Verbund mit Gomaringen und Nehren: Mössinger Gemeinderat einstimmig für den Start des Verfahrens.

Blick von der Öschinger Panoramastraße Richtung Gomaringen: Hier soll im Wald ein kleiner Windpark entstehen.  FOTO: FÖRDER
Blick von der Öschinger Panoramastraße Richtung Gomaringen: Hier soll im Wald ein kleiner Windpark entstehen. FOTO: FÖRDER
Blick von der Öschinger Panoramastraße Richtung Gomaringen: Hier soll im Wald ein kleiner Windpark entstehen. FOTO: FÖRDER

MÖSSINGEN/GOMARINGEN. Lang hat sich das Thema auf der Ebene des Regionalverbands und der Suche nach Flächen bewegt. Jetzt aber geht es ans Eingemachte in den Kommunen: Einstimmig hat der Mössinger Gemeinderat bei einer Enthaltung die »Einleitung eines Poolingverfahrens sowie eines Interessenbekundungsverfahrens« beschlossen. »Ein sehr sperriger Titel«, räumte OB Michael Bulander ein, um das Thema dann doch kurz und knapp auf den Punkt zu bringen: »Es geht um einen Windpark gemeinsam mit Gomaringen und Nehren.«

Mit den beiden Verfahren, die parallel laufen, verfolgen die Gemeinden laut Bulander vor allem ein Ziel: »Jeder soll etwas vom Kuchen abbekommen.« Die Grundstückseigentümer sowieso in Form von Pacht, aber möglichst auch die Bürger mit der Möglichkeit, sich an der Anlage zu beteiligen.

Konkret geht es um Flächen westlich der Gemeindeverbindungsstraße von Gomaringen nach Öschingen, insgesamt 262 Hektar, wie Stadtwerke-Betriebsleiter Justus Hoffmann erklärte. Davon liegt ein kleinerer Teil mit 41 Hektar auf Mössinger Gemarkung, der sich allerdings, ebenso wie die Gomaringer Fläche, auf viele Eigentümer verteilt. Lediglich in Nehren sind die Flächen vollständig in kommunalem Besitz.

Teil an Grundstückseigentümer

Hier setzt nun das Poolingverfahren an: Alle Eigentümer, die Grundstücke in der vom Regionalverband ausgewiesenen Vorrangfläche haben, werden am Vorgehen und an den Pachteinnahmen beteiligt, unabhängig davon, auf welchen Grundstücken die Windräder am Ende stehen werden. Möglich, aber noch nicht beschlossen ist, dass 80 Prozent der Einnahmen so verteilt werden und 20 Prozent dann an die Grundstückseigentümer gehen.

Zur Organisation dieses Verfahrens wird eine interkommunale Arbeitsgruppe gegründet, der aus Mössingen neben Vertretern der Verwaltung je ein Mitglied der Gemeinderatsfraktionen angehören wird sowie zwei Vertreter aus dem Öschinger Ortschaftsrat. Diese Arbeitsgruppe soll auch das Interessenbekundungsverfahren steuern. Dafür wird ein Kriterienkatalog erarbeitet, nach dem sich dann interessierte Projektierer in einer Ausschreibung bewerben können. »Interessenten sind da. Alle sind im Moment auf der Suche nach Projekten«, bestätigt OB Bulander auf Nachfrage.

Dabei wären die Gemeinden nicht zu einer Ausschreibung verpflichtet, sondern könnten sich einfach einen Investor aussuchen, vielleicht den, der am meisten Pacht zahlt. »Wir wollen aber unsere Gestaltungsmöglichkeiten behalten und wollen etwa auch durchsetzen können, dass sich zum Beispiel Bürger an so einem Windpark beteiligen können«, sagt Bulander. Die Einbindung der Öffentlichkeit wäre etwa ein Kriterium, das ein Windpark-Betreiber berücksichtigen müsste. Andere Kriterien sind die Erfahrung im Bereich Windenergie, die Kosten der Betriebsführung, die Art des Anlagentyps oder die Überlegungen zur Erschließung der Standorte.

Niemand ist verpflichtet

Wenn Gomaringen und Nehren auch zustimmen, könnte es bereits im Mai den ersten Workshop der Arbeitsgruppe geben und die erste Eigentümerversammlung. Im November, so Justus Hoffmann, könnten die Gespräche mit den Bietern laufen und im Frühjahr dann vielleicht schon ein Vertrag mit einem Projektierer geschlossen werden. Wenn sich die Eigentümer zum ersten Mal treffen, wird noch nicht feststehen, wo genau die vielleicht fünf Windräder in dem Gebiet einmal stehen werden. »Da muss der Projektierer einen optimalen Plan für sich erstellen«, erklärte Hofmann auf Nachfrage von Wolfgang Eißler (FWV). Und wenn ein Eigentümer keine Anlage auf seinem Grundstück will? »Dann ist er eben nicht dabei, und die Anlage wird halt etwas verschoben«, erklärte Bulander. Bei der ersten Versammlung muss auch kein Eigentümer etwas unterschreiben, betonte Hoffmann auf eine Frage der Öschinger Ortschaftsrätin Gabi Sautter.

Eine Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden ist nicht möglich, erklärte Bulander auf Frage von Saskia Geiser (FWV): »Wir haben nur diese 41 Hektar.« Mit welcher Größenordnung an Pachteinnahmen zu rechnen ist, wollte Dr. Eberhard Heinz (CDU) wissen, doch dazu wollte Bulander keine Zahl in die Welt setzen: »Das hängt auch von der Leistungsfähigkeit der Anlagen ab.« Am Ende stimmte der Ortschaftsrat einstimmig zu, im Gemeinderat gab es von Dr. Marc Eisold (FWV) eine Enthaltung. (GEA)