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Größtes Projekt für Nehren 2025: Die Kernsanierung des Feuerwehrhauses

Bürgermeister Egon Betz hat im Gemeinderat den Haushalt eingebracht. Trotz eines Minus von 2,14 Millionen Euro kann mithilfe von Rücklagen der Haushalt ausgeglichen werden.

Das Feuerwehrhaus in Nehren soll erweitert werden.
Das Feuerwehrhaus in Nehren soll erweitert werden. Foto: Frank Pieth
Das Feuerwehrhaus in Nehren soll erweitert werden.
Foto: Frank Pieth

NEHREN. »Wir stecken nicht den Kopf in den Sand und investieren mit Augenmaß. Wir beschäftigen uns mit dem, was wir ändern können. Für die gesellschaftlichen Entwicklungen können wir nichts.« Nehrens Bürgermeister Egon Betz wirkte im Pressegespräch zur Einbringung des Haushalt 2025 trotz der engeren finanziellen Lage anpackend. »Man muss in Pflichtaufgaben investieren. Wer das nicht tut, verursacht Schulden in der Zukunft.« Das Minus von 2,14 Millionen Euro kann mithilfe von Rücklagen ausgeglichen werden. Kredite müssen keine aufgenommen werden.

Kämmerer Frank Schmeckenbecher und seine Stellvertreterin Simone Diether gingen detailliert auf das fast 400 Seiten umfassende Zahlenwerk ein. An drei Faktoren liege es, dass diese »Mise« entstanden ist: »Die Gewerbesteuer war 2023 wegen sehr hohen Einnahmen in einem Betrieb deutlich höher. Sie lag bei vier Millionen Euro. In den Jahren davor lag sie konstant etwa bei 2,4 Millionen«, so Kämmerer Frank Schmeckenbecher. Das Problem dabei: Dass die Erträge so hoch waren, bekommt die Gemeinde zwei Jahre später zu spüren, da die »Steuerkraftmesszahl« erst jetzt verrechnet wird. Folglich erhält die Gemeinde weniger Zuweisungen vom Land - etwa eine Million Euro im Unterschied zum Vorjahr. In Voraussicht hat die Gemeinde die Einnahmen von damals als Rücklagen zur Seite gelegt.

Ein weiterer Punkt, warum Nehren mit den Finanzen zu kämpfen hat: die Steigerung der Kreisumlage. »2023 lag die Kreisumlage bei 1,6 Millionen Euro, nun ist sie bei 2,9 Millionen«, sagte Betz.

Ein anderer Faktor ist der Zensus. Denn laut dieser Bevölkerungszählung hat Nehren nur noch 4.477 Einwohner. Die Gemeinde ist jedoch von 140 Einwohnern mehr ausgegangen. Deshalb gibt es nun weniger Schlüsselzuweisungen vom Land. Für 2025 wird als Übergangszeitraum nur 50 Prozent der Differenz berechnet, erklärte Schmeckenbecher. Dennoch fehlen nun 113.000 Euro in der Kasse. Ab 2026 wird die komplette Differenz berechnet.

Investitionen für die Feuerwehr und für einen Jugendspielplatz

Insgesamt werden voraussichtlich 1,4 Millionen Euro in diesem Jahr für die Gemeinde Nehren investiert. Als größter Posten steht ab dem Frühjahr die Kernsanierung des etwa 40 Jahre alten Feuerwehrhauses an. Betz erhofft sich, dass die Genehmigung eines Anbaus in diesem Jahr angegangen werden kann. Natürlich hängt das von der Entscheidung des Gemeinderats ab. In den Haushalt werden für 2025 für dieses Bauprojekt 600.000 Euro eingestellt. Für 2024 waren es bereits 1,7 Millionen. Insgesamt liegt man also bei Kosten von 2,3 Millionen Euro. »Neubauten von vergleichbaren Feuerwehrhäusern kosten sieben bis zehn Millionen Euro«, gibt Betz zu bedenken. Unter anderem stehen geschlechtergetrennte Duschen. »Wir haben im Landkreis einen der höchsten Frauenanteile in der Feuerwehr. Es sind acht von 40 Einsatzkräften«, sagte der Rathauschef. Des Weiteren steht eine »Schwarz-Weiß-Trennung« von Einsatz- und Alltagskleidung an. Schließlich kann die Kleidung durch Rauch kontaminiert werden.

Die Freiflächengestaltung in der Bubengasse schlägt mit 300.000 Euro zu Buche. Auf dem Gelände sollen Parkplätze für die Feuerwehr und ein Jugendspielplatz entstehen. »Früher konnte man hier kicken, Basketball und Tischkicker spielen«, sagte Betz. Das Pflegewohnhaus und das Betreute Wohnen hätten jedoch mehr Fläche benötigt. Wenn der ehemalige Kindergarten Reisser abgerissen wird - das ist für November geplant - könnte also mehr Platz für die Nehrener Jugend entstehen.

Der Pausenhof der Kirschenfeldschule soll neu gestaltet werden.
Der Pausenhof der Kirschenfeldschule soll neu gestaltet werden. Foto: Nadine Nowara
Der Pausenhof der Kirschenfeldschule soll neu gestaltet werden.
Foto: Nadine Nowara

Weitere Projekte, in die investiert wird: 70.000 Euro sind für einen Großflächenmäher für den Bauhof vorgesehen, der unter anderem auf dem Sportplatz eingesetzt wird; 250.000 Euro für einen Gerätewagen für die Feuerwehr. In die Sanierung der ehemaligen Neuapostolischen Kirche fließen 30.000 Euro. Für die Sanierung des Schulhofs der Kirschenfeldschule sind 20.000 Euro eingeplant.

»Nehren hat neben Mössingen das einzige Lehrschwimmbecken im Steinlachtal«, sagte Betz stolz. »Es ist auch ausgelastet mit Gruppen von Kindergarten-Kindern über Schulklassen auch von außerhalb, bis zu einer Seniorengruppe.« Beheizt wird es mit dem Blockheizkraftwerk. Im Haushalt ist eine Schwimmbeckenfolie für 60.000 Euro eingeplant. Beim Gas kann etwas eingespart werden, da die Gemeinde günstigere Verträge abschließen konnte. »Eine Gesellschaft, die nicht schwimmen kann, geht unter«, scherzte Betz.

In der Gemeinderatssitzung am Montag, 7. April, soll der Haushalt beschlossen werden. (GEA)