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Gluthitze schlaucht Mössinger Markt-Besucher

Abertausende Besucher am Mössinger Rosenmarkt, Kunstgalerie und Oldtimer-Treffen trotzen den Hochsommer-Temperaturen.

Abertausende Besucher trafen auf ebensoviele Rosenmarktbesucher. FOTOS: MEYER
Abertausende Besucher trafen auf ebensoviele Rosenmarktbesucher. FOTOS: MEYER
Abertausende Besucher trafen auf ebensoviele Rosenmarktbesucher. FOTOS: MEYER

MÖSSINGEN. Wasser! Schatten! Besucher, Betreiber und Pflanzen hatten am Sonntag stets diese beiden Aspekte vor Augen. Am bisher heißesten Tag des Jahres wurde die Mössinger Innenstadt wieder mal zum Hitzekessel. Ein denkbar ungünstiger Rahmen für die größte Veranstaltung, die die Steinlachstadt im Jahreslauf auf die Beine stellt: Rosenmarkt, Kunstgalerie, Oldtimer-Treffen, Flohmärkte und verkaufsoffene Stadt sowieso. Abertausende Besucher hätten es gerne ein paar Grad kälter gehabt. Denn wenn jeder Schritt in der sengenden Sonne fast zur Tortur wird, bleibt die Bummel- und die Einkaufslaune auf der schweißtreibende Wärme reflektierenden, asphaltierten Strecke. Zumal man sich noch durch Menschenmassen durchschlängeln muss; mit dem Arm voller Blumentöpfe und prallen Einkaufstaschen in den Händen, wahrlich kein Vergnügen.

Die Verkäufer, Händler und Vereine, die kontinuierlich ihre Pflanzen, ihre Ware und die Verpflegung feilbieten mussten, hatten selten so schwer, für ihre Umsätze arbeiten müssen. Im Schweiße ihres Angesichts, wie es so schön heißt.

»Immerhin gibt’s keinen Sturm und ein Gewitterregen ist auch nicht in Sicht«, befindet die städtische Marktorganisatorin Silke Schauber pragmatisch. Mit ihrem Team vom Kulturamt koordinierte sie die Geschicke der Großveranstaltung von der Gottlieb-Rühle-Schule aus.

Die Organisation lief wieder hervorragend, war aus den Reihen der 143 Standbetreiber zu erfahren. So auch Andreas Münch, der aus der dänischen Grenzregion die weiteste Anreise mit seinen Rosen hatte: »Mössingens guter Ruf reicht bis nach Schleswig. Hier ist für jeden etwas dabei und für alle Geldbeutel.«

»Damit wollen wir unseren Besuchern ein Höchstmaß an Sicherheit bieten«

Erstmal waren die Zufahrten zur Marktfläche mit Amok-Barrieren blockiert. »Damit wollen wir unseren Besuchern ein Höchstmaß an Sicherheit bieten«, so Schauber. Aufgrund der Baustelle in der Innenstadt-Bahnhofstraße wurde eine aufwendige Umleitungsstrecke mit Einbahnstraßenführung eingerichtet. Was gestern zur Folge hatte, dass Mössingen eine temporär erweiterte Fußgängerzone erhielt, die von der MTB-Tankstelle bis zum Teelädle reichte.

Der nächste Winter kommt bestimmt Oldtimerschau auf dem Mössinger Marktplatz. FOTO: MEYER
Der nächste Winter kommt bestimmt Oldtimerschau auf dem Mössinger Marktplatz. FOTO: MEYER
Der nächste Winter kommt bestimmt Oldtimerschau auf dem Mössinger Marktplatz. FOTO: MEYER

Der beliebte Flohmarkt in der Falltorstraße wurde vom Handels- und Gewerbeverein zu den Großmärkten verlegt. Dadurch wurde Platz zum Parken geschaffen für ein neuerliches Oldtimer-Treffen. Nach der Premiere im Vorjahr war die Innenstadt wieder mit zwei- oder vierrädrigen »Garagengold«-Exemplaren geschmückt. Die Modelle, spätestens Baujahr 1975, lockten Hunderte von Interessierten, die mit Pflanzen nicht so viel am Hut haben.

Apropos Hut. Hüte und Schirme waren die dominierenden Accessoires der Besucher. »Um 9 Uhr strömten bereits die Leute in Scharen vom Bahnhof her«, berichtet Judith Hartmaier, die am »Tor« zur Stadt ihren Belsener Spezialitäten-Stand betrieb. Zwei Stunden vor offiziellem Beginn herrschte lebhaftes Bummeln und Einkaufen. »Wir laufen nur einmal durch und zurück, um der Mittagshitze zu entgehen«, hieß es unisono bei den Besuchern. Warum den Marktbeginn nicht dem sich verändernden »Klima« anpassen? Schauber: »Die Rücksichtnahme auf den sonntäglichen Kirchgang um 10 Uhr ist das eine. Aber das Sonn- und Feiertagsrecht der Landesregierung erlaubt Märkte erst ab 11 Uhr.«

"Natürlich kein Grund, auf einen bunt bepflanzten Garten oder Balkon zu verzichten

Mit dem Nachhinken in der Lebensrealität und mit dem Klimawandel müssen wir leben. »Natürlich kein Grund, auf einen bunt bepflanzten Garten oder Balkon zu verzichten«, so Erika Jantzen aus der Tübinger Weststadt. »Wenn man sich trockenheits- und hitzeverträglichen Pflanzen zuwendet, kommt man auch mit dem wärmeren Klima zurecht.« Ihre Top-5 der hitzeresistenten Pflanzen sind Mädchenauge, Spornblume, Schafgabe, Steppenwolfsmilch und Spanische Gänseblümchen. »Man muss halt den Garten umpflanzen.«

Mit dem Betzinger Martin Großmann von der Gärtnerei Schlotterbeck war einer von nur noch acht verbliebenen Rosenhändlern vertreten. Was aber keineswegs heißt, dass die Rosen vom Klimawechsel verdrängt werden: »Rosen lieben sonnige und geschützte, aber dennoch windumwehte Standorte«, weswegen die heißen Sommer keine Probleme bereiten. (GEA)