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Gemeinde Ofterdingen gibt Tipps zum Hochwasserschutz

Die Gemeinde Ofterdingen gab Hinweise, was Privatleute zum Schutz tun können.

Praktische Vorführung: Das THW zeigte, wie Sandsäcke bei Hochwasseralarm gefüllt werden.  FOTO: STRAUB
Praktische Vorführung: Das THW zeigte, wie Sandsäcke bei Hochwasseralarm gefüllt werden. Foto: Andreas Straub
Praktische Vorführung: Das THW zeigte, wie Sandsäcke bei Hochwasseralarm gefüllt werden.
Foto: Andreas Straub

OFTERDINGEN. Bezogen auf die einzelnen Wohngebiete und Häuser informierte die Gemeinde Ofterdingen am Mittwochabend in der Burghofhalle und auf dem Schulhof über Starkregenrisiken und stellte praktische Handlungsmöglichkeiten vor. »Es geht um ergänzende und selbstständige Möglichkeiten für Privatleute, etwas zu tun«, sagte Bürgermeister Joseph Reichert. Bei der Stadt Mössingen laufen derzeit Planungen zu Retentionsflächen für die Steinlach. An deren Kosten werde sich Ofterdingen je nach Nutzen beteiligen.

Zur aufwendig vorbereiteten Info-Veranstaltung kamen nur gut 20 Interessierte. »Wenn wir vor Kurzem ein Hochwasser gehabt hätten, wäre die Halle voll«, sagte eine Ofterdingerin. »Ich wohne an der Steinlach und habe mich schon lange vorbereitet.«

Markus Heberle vom gleichnamigen Rottenburger Ingenieurbüro erklärte den Unterschied zwischen Hochwasser, bei dem die Steinlach über die Ufer tritt und in die Breite geht, und Starkregen, bei dem das Oberflächenwasser bis zum Abfluss das Problem ist. »Bei Starkregen gibt es praktisch keine Vorwarnzeiten«, mahnte Heberle.

Risikogebiete sind bekannt

Er hat die Ofterdinger Markung im Auftrag der Gemeinde auf besondere Risikogebiete untersucht (die Ergebnisse stehen auf der Homepage zum Download bereit). Es bringe nichts, die Kanäle einfach größer zu machen. »Bei einem richtigen Starkregen versagt diese Struktur ohnehin«, sagte Heberle.

Fachleute unterscheiden die Ereignisse nach Wahrscheinlichkeiten in selten, außergewöhnlich und extrem. »Je nachdem wo die Gewitterzellen liegen, kann es zu unterschiedlichen Ausprägungen kommen«, so Heberle. In einigen Straßen wie der Wiesenäckerstraße, der Vogelsangstraße und der Bachsatzstraße könne es dann zu hohen Fließgeschwindigkeiten kommen.

Privatleuten empfahl er zum Beispiel, den Lichtschacht nicht eben, sondern leicht abfallend vom Haus zu bauen. Vor Treppen zum Keller seien kleine Bodenschwellen sinnvoll (wenn auch nicht im Sinne der Barrierefreiheit). Etwas teurer wird es, wenn druckdichte Fenster und ganze Schutztore gebaut werden. »Diese müssen permanent geschlossen sein oder über einen Selbstauslösungsautomatismus verfügen«, sagte Heberle.

Keine Reaktionszeit

Denn wenn der Ernstfall eintrete, bleibe keine Reaktionszeit mehr. Generell empfahl er, nichts Hochwertiges im Keller zu lagern. Möglich ist es, präventiv einige Sandsäcke zu bunkern sowie Spundwände und Regenrückstauklappen einzubauen.

In der Burghofschule lag Info-Material aus, und es wurden Videos gezeigt. An mehreren Stellwänden auf dem Schulhof waren besondere Gefahrenstellen eingezeichnet, die Hauptamtsleiter Alexander Schwarz den Bürgern näher erläuterte. Außerdem gab es praktische Tipps für Hauseigentümer von der örtlichen Feuerwehr, vom Technischen Hilfswerk (THW) Ofterdingen und von privaten Anbietern von Schutzvorrichtungen.

Auf reges Interesse stieß zum Beispiel die Vorführung des THWs. Die Helfer zeigten, wie schnell Sandsäcke im Ernstfall gefüllt werden können und wie sie diese von Hand zu Hand an die richtige Stelle transportieren. (GEA)