TÜBINGEN. Rund eine Million Euro bezahlt die Stadt Tübingen in diesem Jahr an den Zweckverband Regional-Stadtbahn Neckar-Alb. Geld für ein Zukunftsprojekt. Angesichts der beispiellos schlechten Haushaltslage der Unistadt - das Regierungspräsidium hat den Haushaltsplan abgelehnt und fordert weitere Einsparungen in Millionenhöhe - brach im Verwaltungsausschuss des Gemeinderates auch die Diskussion um die Regional-Stadtbahn und deren Folgekosten wieder auf. »Wir gehen wir mit der Regional-Stadtbahn weiter um, wenn es so dramatisch läuft?«, fragte etwa Stadträtin Julia Mayer (CDU). Schließlich warnt das RP in seiner Stellungnahme umfassend vor den Folgekosten.
Oberbürgermeister Boris Palmer: »Wenn wir bei den kommunalen Finanzen keinen Turnaround hinbekommen, wird gesellschaftlich so viel kaputt geschlagen, dass die Regional-Stadtbahn für uns nur noch ein kleines Problem sein wird.« Hier würde auch das Sondervermögen für die Infrastruktur nicht helfen, da dieses nicht die Betriebskosten der Regional-Stadtbahn umfassen würde. Palmer nannte als Beispiel die Planungen für das »Haus der Region«, dem künftigen Sitz des Zweckverbandes Regionalstadtbahn Neckar-Alb und des Regionalverbandes, das für 25 Millionen Euro realisiert werden soll. »Wäre es ein Tübinger Projekt, wäre es jetzt tot. Gestrichen vom Regierungspräsidium«, betonte Palmer.
»Wir gehen wir mit der Regionalstadtbahn weiter um, wenn es so dramtisch läuft?«
Der Tübinger OB verriet aber auch, dass sich der Zweckverband in seiner jüngsten Sitzung angesichts der kommunalen Haushaltsdefizite ebenfalls um Einsparungen bemühe. »Die Reaktivierung der Talgangbahn müssen wir diskutieren - zumal die Elektrifizierung der Strecke nicht rechtzeitig kommen wird«, nannte Palmer mit der Bahnstrecke im Zollernalbkreis ein Beispiel für Überlegungen, die Investitionskosten auf einen längeren Zeitraum zu strecken.
Die Regional-Stadbahn soll künftig in den drei Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalb auf insgesamt 200 Kilometern Streckenlänge täglich 85.000 Menschen transportieren. Ende 2027 sollen die ersten Regional-Stadtbahn-Züge auf der Linie zwischen Bad Urach und Reutlingen verkehren. Doch das RP mahnt nicht nur die Stadt Tübingen, die »mit dem Projekt Regional-Stadtbahn Neckar-Alb verbundenen dauerhaften finanziellen Belastungen und erheblichen Risiken im Auge zu behalten«. (GEA)