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Aktuell Engagement

Gastwirt aus Mähringen singt für den Klimaschutz

Gerhard Mayer ruft in seinem Song »Blauer Planet« zum Handeln auf. Videodreh im Mähringer Waldhorn.

In seinem Restaurant ließ Gerhard Mayer ein Video zu seinem Song »Blauer Planet« aufnehmen.  FOTO: PRIVAT
In seinem Restaurant ließ Gerhard Mayer ein Video zu seinem Song »Blauer Planet« aufnehmen. FOTO: PRIVAT
In seinem Restaurant ließ Gerhard Mayer ein Video zu seinem Song »Blauer Planet« aufnehmen. FOTO: PRIVAT

KUSTERDINGEN-MÄHRINGEN. »Der Klimaschutz ist kein Thema, mit dem sich ausschließlich die Grünen beschäftigen«, sagt Gerhard Mayer. Und neu sei das Thema auch nicht, betont der FDP-Gemeinderat aus Mähringen. Der 70-Jährige hat nun seinen zweiten Song mit einem Appell für mehr Engagement für die Umwelt geschrieben und vertonen lassen. Das Stück soll heute, Dienstag, 22. Februar, einem eingängigen Datum, um 20 Uhr auf Youtube online gehen.

Als das Ozonloch in den 1980er-Jahren Thema war, hat sich auch Mayer für das Waldsterben interessiert. »Ich bin im Wald und in der Natur aufgewachsen«, sagt Mayer. »Ich bin ein Dorfkind.« Damals hat er an einem Wettbewerb teilgenommen, in dem zum Engagement für den sterbenden Wald in Form von Geschichten oder Liedern aufgerufen wurde. »Das hat mich elektrisiert.«

Das ist nun fast 40 Jahre her. Der Mähringer hat damals tagsüber in seiner Metzgerei und abends im Restaurant gearbeitet und sich anschließend ans Keyboard gesetzt, um ein Lied mit dem Refrain: »Und wie so oft kommt es grad auf den Einzelnen an, denn gute Luft braucht jeder sein Leben lang« zu schreiben.

Er habe zum Ausgleich oft Musik gemacht, sagt der Gastronom. Mit einem Freund, dem Profimusiker und Saxofonist Pit Widmer, hat er das Lied dann in einem Studio in Leonberg aufgenommen. »Das Studio, in dem schon Hubert Kah von der Neuen Deutschen Welle seine Songs aufgenommen hat.«

Restaurant als Bühne

Vor gut einem Jahr hatte Gudrun Witte-Borst von der Härtenliste in einer Sitzung des Gemeinderats die Klimaziele zur Sprache gebracht und angeprangert, dass die bereits 2018 für die Härten angeregten Maßnahmen dazu immer noch nicht umgesetzt worden seien. Mayer wies darauf hin, dass man seit Jahrzehnten bereits über den Umweltschutz diskutiert, dass er sich schon früh dafür starkgemacht habe, und dass das auch in seiner Partei ein Thema ist.

Ein Listenkollege Witte-Borsts, Thomas Nielebock, bedankte sich ein paar Tage später bei Mayer für sein Engagement, erinnerte sich an das Lied, und forderte Mayer auf, sich noch einmal in der Richtung etwas zu überlegen.

Mittlerweile wurde die Agendagruppe »Klimaschutz Härten« ins Leben gerufen. Und Mayer ließ der Gedanke an einen persönlichen Beitrag nicht mehr los. »Mir ist bewusst, dass wir etwas tun müssen«, sagt er. Aber: »Es gibt kein Lied, um die Welt zu retten«. Damit hatte er dann auch schon einen Refrain für einen neuen Song.

»Gedacht, hingesetzt, geschrieben«, beschreibt der gelernte Koch den Entstehungsprozess. Mit Widmer tauschte er sich erneut über einen längeren Zeitraum über die Textzeilen aus, der Freund lieferte die Melodie dazu, und dann ging es zum Einsingen von »Blauer Planet« ins Studio, erzählt Mayer.

»Das Resultat hat uns beiden und auch anderen ganz gut gefallen, sodass wir uns entschieden, auch ein Video zu dem Lied zu drehen.« Von einem Kameramann aus Zürich wurde der Titel im Umfeld von Mayers Waldhorn aufgenommen, mit dem Gastronomen in roter Kochkluft im Gespräch mit Gästen und am Mikrofon. Ein paar Freunde tanzten im Restaurant vor einer Bühne, auf der eine dreiköpfige Band spielte. Mit einer Drohne entstanden idyllische Landschaftsaufnahmen von Mähringen, die zwischendurch immer wieder eingeblendet werden.

»Alleine geht das nicht«

»Ich will niemandem Ratschläge erteilen«, sagt Mayer. Er habe mit dem Lied nur seine Gefühle ausdrücken wollen. Auch beruflich sei ihm der Schutz der Umwelt sehr wichtig, weshalb er in seiner Küche in erster Linie regionale Produkte verwendet. Und die Musik diente ihm schon immer als Ausgleich zu seinem stressigen Handwerk. Sein Text soll zum Handeln animieren, sagt der Mähringer. Dazu, mit Bedacht das Richtige zu tun, betont er. Das sei gar nicht so einfach in einer Welt, die vom Geld regiert werde.

»Wir sind Getriebene und laufen derzeit eher in eine Sackgasse oder in die falsche Richtung. Der Mars wird nie zum Lebensraum für den Menschen werden«, ist Mayer überzeugt. »Ich will auf diesem Planeten überleben. Um ihn zu retten, müssen viele Hebel in Bewegung gesetzt werden. Alleine geht gar nichts, Klimaschutz ist ein Weltthema.« (GEA)