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Freibäder im Kreis Tübingen: Wo Frauen »oben ohne« sein dürfen

»Oben ohne« ist in den Freibädern und Badeseen im Kreis für Frauen keine Option. Ausnahmen gibt es trotzdem

In Berlin und Hannover dürfen Frauen selbst entscheiden, ob sie mit oder ohne Bikinioberteil baden gehen. Im Tübinger Freibad g
In Berlin und Hannover dürfen Frauen selbst entscheiden, ob sie mit oder ohne Bikinioberteil baden gehen. Im Tübinger Freibad geht das auch, aber nur im abgeschirmten FKK-Bereich. FOTO: RIEDL/DPA
In Berlin und Hannover dürfen Frauen selbst entscheiden, ob sie mit oder ohne Bikinioberteil baden gehen. Im Tübinger Freibad geht das auch, aber nur im abgeschirmten FKK-Bereich. FOTO: RIEDL/DPA

KREIS TÜBINGEN. In Hannover ist es erlaubt und auch in Berlin: Dort dürfen Frauen selbst entscheiden, ob sie mit oder ohne Bikinioberteil baden gehen. Laut einer Umfrage von Yougov im Auftrag der Deutschen Presseagentur sind 37 Prozent der Befragten dafür, das überall einzuführen. Der GEA hat bei den Bädern im Kreis Tübingen umgehört.

- Tübingen

Frauen, die sich »oben ohne« sonnen wollen, können das im Tübinger Freibad tun. Aber nur im abgeschirmten FKK-Bereich. Dort darf man sich sogar völlig textilfrei tummeln. Von textilfreiem Schwimmen ist aber nicht die Rede. »In Tübingen gibt es aktuell keine Pläne für Oben-ohne-Baden, auch nicht in absehbarer Zeit«, schreibt eine Sprecherin der Stadtwerke auf GEA-Anfrage. Die Sprecherin weist auch darauf hin, dass nicht jedes individuelle Interesse berücksichtigt werden könne, wolle man Bäder diskriminierungsfrei und barrierefrei gestalten. »Da braucht es Kompromisse«, so die Sprecherin weiter. »Bisher gelingt dies bei den Tübinger Bädern sehr gut. Von den Badegästen vor Ort wurden bisher keine neuen Regeln gefordert.«

- Mössingen

Kein Thema ist das Baden ohne Oberteil offenbar im Mössinger Freibad. »In unseren Bädern in Mössingen ist die von ihnen angesprochene Thematik nicht vorhanden«, schreibt Michael Bauer, der Sachgebietsleiter Bäder bei den Mössinger Stadtwerken: »Unsere Kundinnen nutzen die von ihnen aufgezählten Möglichkeiten nicht.«

- Öschingen

Im »Bädle« der Freibadfreunde ist oben ohne baden und sonnen »offiziell nicht erlaubt«, sagt der Vorsitzende der Freibadfreunde, Eberhard Luz. Er wisse aber, dass sich in den abgelegeneren Ecken der Liegewiese Frauen schon einmal ohne Bikinioberteil in die Sonne gelegt haben. »Da schreiten wir dann nicht ein.« In der Hausordnung steht: »Der Aufenthalt im Freibad und in den Schwimmbecken ist nur in üblicher Bekleidung gestattet. Die Entscheidung darüber, ob eine Bekleidung dieser Anforderung entspricht, trifft das Badpersonal.«

- Dettenhausen

»Nein, darf man nicht«, heißt es in Dettenhausen. Man sei ein »kleines Familienbad«, sagt Daniel Gruner, der Vorsitzende des Fördervereins Freibad Dettenhausen. »Da haben wir das nicht.« Es habe auch noch niemand danach gefragt. Die Hausordnung verlangt »übliche Badebekleidung«.

- Ammerbuch-Entringen

Klare Ansagen auch im Freibad Entringen: »Unterlassen Sie textilfreies Baden und Sonnen«, heißt es dort in der Hausordnung. »Darf man nicht«, sagt auch Karl Mattes vom Verein der Freibadfreunde auf die GEA-Frage. Er sitzt dort ehrenamtlich an der Kasse. Bei ihm habe aber auch noch keiner danach gefragt. »Angemessene Badebekleidung« verlangt die Hausordnung auch fürs Baden. Baggersee Hirschau: Am Baggersee ist sogar völlig hüllenloses Baden kein Problem – Mann und Frau müssen sich nur auf die richtige Wiese legen. Ein Teil des Seeufers ist für FKK freigegeben – »Baden mit und ohne Bekleidung« ist dort erlaubt. Andere Gebiete sind per Schild Bikini, Badeanzug und Badehose vorbehalten.

- Kirchentellinsfurt

Am Baggersee gilt pro forma noch die restriktive Badeordnung von 2017: »Der Aufenthalt von Personen ohne Bekleidung, insbesondere ohne Badeoberkleidung, außerhalb der besonders gekennzeichneten FKK-Bereiche ist verboten«, heißt es dort. Das muss nicht auf Dauer so bleiben, sagt Bürgermeister Bernd Haug. »Wir haben das nicht so festgelegt, weil wir besonders prüde sind«, sagt Haug.

Die Verordnung entstand zu Zeiten, als der Baggersee »Süddeutschlands größter Sexualtreffpunkt« war. Einen FKK-Bereich gab es ohnehin nicht. Er selbst sehe Baden ohne Bikinioberteil »relativ entspannt« und schließt nicht aus, dass das in absehbarer Zeit legal möglich sein werde. Angesichts der angespannten Situation zwischen dem Fischereiverein und den Gastronomie-Pächtern könne das noch etwas dauern. Wichtig ist Haug, Frauen und junge Mädchen vor Belästigungen zu schützen, wenn sie im See baden oder sich am Ufer sonnen. (GEA)