ROTTENBURG/TÜBINGEN. Die Aschen, die bei der Holzverbrennung in Heiz- und Kraftwerken entstehen, enthalten sowohl wertvolle Nährstoffe als auch umweltkritische Metalle. Zur Wiederaufbereitung der Holzasche als Sekundärrohstoff hat ein Team unter der Leitung von Professor Harald Thorwarth von der Hochschule Rottenburg, der auch an der Uni Tübingen lehrt, zusammen mit Professor Andreas Kappler von der Uni Tübingen erste Verfahrensschritte entwickelt.
Asche birgt wertvolle Rohstoffe
»Der Einsatz endlicher Rohstoffe trägt immer noch maßgeblich zu unserem Wohlstand bei«, sagt Harald Thorwarth. Um dies zu ändern, gewinnen Themen wie Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft immer mehr an Bedeutung. Dabei spielt auch Altholz eine tragende Rolle. »Bisher müssen insbesondere Flugaschen aus der Holzverbrennung aufwendig in speziellen Deponien entsorgt werden, oft unter Tage. Das bindet Ressourcen und verursacht Kosten«, erklärt Thorwarth. »Dabei enthalten Holzaschen wertvolle Rohstoffe wie beispielsweise Phosphor und andere für das Pflanzenwachstum essenzielle Nährstoffe wie Kalium, Natrium und Schwefel – allerdings in einer Mischung mit Schadstoffen.«
Die Herausforderung liege darin, die Schadstoffe zuverlässig von den wertvollen Inhaltsstoffen zu trennen, sagt Andreas Kappler. Im Team haben nun die Forscher erste Fortschritte bei der Entwicklung eines solchen Verfahrens erzielt. Durch eine nasschemische Extraktion, also das gezielte Waschen der Asche, konnten sie eine Trennung von Schad- und Wertstoffen erreichen.
Deponieraum könnte gespart werden
»In der Studie haben wir bei der Extraktion verschiedene Bedingungen variiert. Dadurch haben wir auch wertvolle Erkenntnisse darüber gewonnen, wie mobil die Elemente aus der Asche sind, ob sie etwa gebunden vorliegen oder sich lösen lassen«, sagt Johanna Eichermüller von der Hochschule Rottenburg, die Erstautorin der Studie. Die Ergebnisse böten eine Grundlage für die Entwicklung geeigneter Lösungsmittel und Prozessbedingungen für die Aufbereitung von Holzaschen. »Das Recycling der enthaltenen Nähr- und Wertstoffe zur erneuten Nutzung kann den Bedarf an Rohstoffen weiter senken und würde zudem Deponieraum sparen«, sagt Thorwarth. (eg)