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Folgt die Erweiterung des Standorts des Mössinger Unternehmens Dostech?

Das Mössinger Unternehmen Dostech hat sich auf Dichtungen spezialisiert und läuft trotz Krise stabil

Die Mössinger Verwaltungsspitze und Gemeinderäte informierten sich über das Unternehmen Dostech. FOTO: STRAUB
Die Mössinger Verwaltungsspitze und Gemeinderäte informierten sich über das Unternehmen Dostech. FOTO: STRAUB
Die Mössinger Verwaltungsspitze und Gemeinderäte informierten sich über das Unternehmen Dostech. FOTO: STRAUB

MÖSSINGEN. Die Firma Dostech mit Sitz in Mössingen ist auf volumengenaues Dosieren von ein- und zweikomponentigen Materialien spezialisiert, insbesondere für industrielle Dichtungen. Die Technik schützt Elektronik, die heute fast überall verbaut ist, vor äußeren Einflüssen. Große Industrieunternehmen zählen ebenso wie Mittelständler zu den Kunden. »Wir haben uns in fast zwanzig Jahren ein gefragtes Know-how aufgebaut«, sagt Steffen Braun. Er gründete das Unternehmen 2008 zusammen mit seinem ehemaligen Arbeitgeber Reiff, der 2018 ausstieg. Mit Thomas Erben trat dafür ein ehemaliger Reiff-Mitarbeiter in die Geschäftsleitung ein.

Den beiden Männern gehören heute jeweils 50 Prozent. Sie haben sich die Aufgabengebiete aufgeteilt, entscheiden aber alles Wichtige zusammen. Vor vier Jahren haben sie vier Millionen Euro in den Holzneubau investiert und sind mit dem Standort Mössingen zufrieden. Geheizt wird mit einer Wärmepumpe, sodass im laufenden Betrieb weder Öl noch Gas gebraucht werden – nur Strom. »Finanzieren konnten wir das durch große Aufträge aus der Autoindustrie«, sagt Braun.

Pragmatische Lösungen

Dabei habe das Unternehmen gut verdient. »Die Zusammenarbeit mit Baubürgermeister Martin Gönner war hervorragend«, sagt Erben. An anderen Standorten seien Vorschriften viel kleinlicher ausgelegt worden. »Hier wird genauso praktisch gedacht. Wir haben für viele Probleme zusammen kurzfristige Lösungen gefunden.« Außerdem wäre ein Grundstück in Reutlingen wohl nicht erschwinglich gewesen. »Ich kann bei gutem Wetter mit dem Rad zur Arbeit kommen«, sagt Braun, der mit seiner Familie in Nehren wohnt. Die Auftragslage war schon besser, doch klagen wollen die Unternehmer beim Besuch der Mössinger Verwaltungsspitze und des Gemeinderats am Mittwochabend nicht. »Wir können uns nach wie vor aussuchen, was wir machen und was wir ablehnen«, sagt Erben.

Derzeit zählt Dostech 40 Mitarbeiter. Zu Spitzenzeiten waren es auch schon 60. Im vergangenen Jahr wurden drei Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Läuft das aktuelle Jahr weiter wie bisher, wird der Umsatz erneut etwa in dieser Größenordnung liegen, so Braun. Für einen Großauftrag aus der Autoindustrie haben sie bereits eine direkt angrenzende Wiese gekauft. Dort könnte eine weitere Produktionshalle gebaut werden. »Wir sind uns aber noch nicht sicher«, sagt Erben. Er möchte nicht, dass sein Betrieb von einem Großkunden zu abhängig wird. Konkrete Skizzen gibt es dennoch schon. Im vorderen Bereich kann er sich ein kleines medizinisches Zentrum mit einen Augenarzt (seinem Sohn) und eventuell einem weiteren Arzt vorstellen. »Das wäre für Mössingen ideal«, sagt Oberbürgermeister Michael Bulander. Neben Parkplätzen gibt es wenige Meter entfernt auch eine Bushaltestelle. Für die Stadtspitze und die Räte war es der erste Unternehmensbesuch seit 2019. Seither seien diese »eingeschlafen«. Nun sollen wieder verstärkt innovative Betriebe besucht werden. Schließlich zahlen gut laufende Unternehmen auch Gewerbesteuer.

Im Kerngeschäft konzentriert sich Dostech auf das präzise und wiederholgenaue Aufbringen von Dichtungen auf verschiedene Bauteile. Dabei kommen CNC-Systeme zum Einsatz, die eine gleichbleibend hohe Qualität gewährleisten und schnelle sowie kostengünstige Produktionsprozesse ermöglichen. Braun und Erben zeigten diese bei einem Rundgang durch die Produktionshalle.

Im hinteren Bereich arbeitet ein Roboterarm weitgehend ohne menschlichen Einsatz. »Es müssen nur alle eineinhalb Stunden ein paar Teile eingelegt und Kontrollen vorgenommen werden«, sagt Erben. So werden rund 800.000 Dichtungen im Jahr für Mercedes hergestellt – das größte Projekt des Unternehmens. Seine Stärke sieht Dostech indes hauptsächlich in Muster- und Kleinserien. »Wir können schnell umstellen und flexibel auf neue Anforderungen reagieren«, so Braun. Eine typische Größenordnung seien 20.000 Einheiten im Jahr.

Wichtige Beratungsleistung

Das Unternehmen agiert sowohl als Dienstleister, Produzent und Zulieferer für zahlreiche namhafte Unternehmen weltweit, unter anderem aus der Automobilindustrie, Elektro- und Medizintechnik. Dostech bietet umfassende technische Beratung, unterstützt bei der Auswahl geeigneter Materialien und Technologien. »Besonders bei den Materialien haben wir großes Know-how«, sagt Erben. »Die Kunden kommen mit einem Problem zu uns und wir überlegen, was sich technisch und wirtschaftlich eignet.« Vereinfacht gesagt sind viele mit Silikon vergleichbar. Außerdem gibt es Schaumdichtungen, Acrylate und Harze.

Neben der Dosiertechnik bietet Dostech auch Oberflächenvorbehandlungen wie Plasmatechnologie an, um die Haftung und Funktionalität der Dichtungen zu optimieren. Einige Oberflächen müssen erst »aktiviert« werden, damit die Beschichtung hält. Ein großes Thema sind Batterien. Deren Beschichtung muss viele Anforderungen erfüllen. Hauptsächlich jedoch muss sie große Hitze aushalten, um Brände zu verhindern. So entwickelt Dostech, wie die Geschäftsführer stolz erzählen, das Steuerungsgehäuse für einen Porsche-E-Sportwagen mit. (stb)