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Feuerwehr Nehren: Einsatzbereit inmitten der Baustelle

Nach jahrelangem Warten kann sich die Freiwillige Feuerwehr Nehren freuen: Das Gerätehaus der Wehr wird saniert. Doch während der Bauzeit müssen die Ehrenamtlichen viel Geduld mitbringen.

Das Feuerwehrgerätehaus in Nehren muss saniert werden. Weil während des Umbaus der Platz fehlt, steht der Gerätewagen-Logistik e
Das Feuerwehrgerätehaus in Nehren muss saniert werden. Weil während des Umbaus der Platz fehlt, steht der Gerätewagen-Logistik eingezäunt im Freien. Foto: Alexander Thomys
Das Feuerwehrgerätehaus in Nehren muss saniert werden. Weil während des Umbaus der Platz fehlt, steht der Gerätewagen-Logistik eingezäunt im Freien.
Foto: Alexander Thomys

NEHREN. Die Funkgeräte des Gerätewagens-Logistik stehen in der Fahrzeughalle des Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr Nehren. In ihren Ladeerhaltungen sind die Funkgeräte von Staub bedeckt. Florian Michels stört das inzwischen nicht mehr. »Ich habe gegenüber dem Baustaub resigniert«, sagt der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Nehren. »Dieser Baudreck ist einfach unvermeidlich.« Und in dem Logistik-LKW können die Funkgeräte nicht geladen werden: Das Einsatzfahrzeug steht im Freien und ist deshalb nicht an die Stromversorgung angeschlossen.

Es ist nur ein kleines Detail. Aber es zeigt, wie schwer die Nehrener Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen - der Frauenanteil liegt bei bemerkenswerten 22 Prozent - es derzeit haben. Nach langem Warten wird das Gerätehaus der Wehr endlich saniert - für die Feuerwehrleute bedeutet diese an und für sich positive Nachricht aber ein Leben in ständiger Improvisation. »Daran sind wir schon gewöhnt, schließlich mussten wir in unserem Feuerwehrhaus schon immer Flexibilität zeigen«, sagt Kommandant Michels schmunzelnd. Denn das Feuerwehrhaus in der Franz-Fecht-Straße ist in die Jahre gekommen - und bietet schon seit langem zu wenig Platz für die Wehr. Das zeigt auch ein Schiffscontainer, der schon seit geraumer Zeit für zusätzliche Lagerfläche am Gerätehaus sorgt. Inzwischen sind weitere Container dazugekommen. Dort können sich die Feuerwehrleute nach Einsätzen duschen oder auf die Toilette gehen.

Kommandant Florian Michels im entkernten Eingangsbereich des Feuerwehrhauses. Von der Baustelle geht es direkt in die Fahrzeugha
Kommandant Florian Michels im entkernten Eingangsbereich des Feuerwehrhauses. Von der Baustelle geht es direkt in die Fahrzeughalle. Durch die Planen (links) lässt sich der Baustaub kaum aufhalten. Foto: Alexander Thomys
Kommandant Florian Michels im entkernten Eingangsbereich des Feuerwehrhauses. Von der Baustelle geht es direkt in die Fahrzeughalle. Durch die Planen (links) lässt sich der Baustaub kaum aufhalten.
Foto: Alexander Thomys

Gebaut wurde das Feuerwehrhaus in den frühen 1980er-Jahren. Und auch wenn Michels die Bausubstanz lobt, sind die Anforderungen an die Wehr doch über die Gebäudegrenzen hinausgewachsen: Es gibt mehr und größere Einsatzfahrzeuge, dazu stehen die Spinde der Feuerwehrleute unmittelbar hinter den Fahrzeugen in der Halle. Getrennte Umkleideräume für Männer und Frauen gibt es nicht, dazu müssen ankommende Helfer zwischen den Fahrzeugen zu ihren Spinden laufen, während diese teils bereits ausrücken. Ein gefährlicher »Kreuzungsverkehr«, wie Michels sagt. Dazu kommen die üblichen Verschleißerscheinungen: die Elektrik, die Sanitäranlagen, die Heizung. Alles in die Jahre gekommen. Die Lüftung im Sanitärbereich: seit langem defekt. Weil es dort nach einem Anbau auch keine Fenster gibt, konnten die Toiletten im Erdgeschoss schon lange nicht mehr vollumfänglich genutzt werden. »Der Geruch war sonst nicht auszuhalten«, sagt Kommandant Michels.

Baustaub ist nicht aufzuhalten

Nun wird gearbeitet: Die Räumlichkeiten im Eingangsbereich, indem auch das Kommandantenbüro und die Funkzentrale beheimatet waren, sind komplett entkernt. Die Zugänge zur Fahrzeughalle wurden vom Bautrupp provisorisch mit Plastikplanen abgedeckt. Eher schlecht als recht. Der Baustaub war nicht aufzuhalten. »Bei einem Einsatz musste ich erstmal Bauschutt aus meinen Stiefeln schütteln, bevor ich losfahren konnte«, berichtet Michels. Und natürlich fehlen nicht nur die Räumlichkeiten: Auch die dort verbaute Technik und das Mobiliar mussten umgezogen werden. Dabei wurde auch ein altes Kabel entdeckt, das abgezwickt aus der Wand ragte - und noch Strom führte. »Es war pures Glück, dass da nie etwas passiert ist«, sagt Michels erleichtert. Immerhin: Auf der anderen Seite des Feuerwehrhauses sind die künftigen Werkstätten bereits nahezu fertiggestellt. Zuvor waren unter anderem Betonsägen erforderlich, um dort für Tageslicht zu sorgen. Richtig nutzen können die Gerätewarte der Feuerwehr die Räume indes noch nicht: die Heizkörper und der Wasseranschluss fehlen noch.

Die Feuerwehrleute räumen vieles in Eigenarbeit um. Etwa in den benachbarten ehemaligen Kindergarten Reiser, der als provisorischer Lagerraum dient - und der eigentlich abgerissen werden soll. Alle hoffen daher, dass die Bauarbeiten bei der Feuerwehr zügig weitergehen. Darauf gewartet hat die Wehr ohnehin schon lange: 2020 titelte der GEA, dass »frühestens im nächsten Jahr« mit dem Umbau begonnen würde. Nun ist es endlich soweit. Und die Feuerwehrleute räumen ihr Material hin und her, um jeweils dort Platz zu schaffen, wo die Handwerker als nächstes Hand anlegen werden. Und zugleich bemüht sich die Wehr, im Ernstfall einsatzbereit zu bleiben. »Wir können es aushalten und ausrücken«, betont Michels. Auch der Übungsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter. Dabei freuen sich die Feuerwehrleute schon auf den Übungsturm, der im Rahmen der Sanierung des Feuerwehrhauses auch kommen soll.

Das Erdgeschoss links wird derzeit entkernt. Auch die Tore zur Fahrzeughalle werden erneuert. Rolltore wird es indes auch in Zuk
Das Erdgeschoss links wird derzeit entkernt. Auch die Tore zur Fahrzeughalle werden erneuert. Rolltore wird es indes auch in Zukunft nicht geben: Hierfür fehlen einige Zentimeter Platz. Foto: Alexander Thomys
Das Erdgeschoss links wird derzeit entkernt. Auch die Tore zur Fahrzeughalle werden erneuert. Rolltore wird es indes auch in Zukunft nicht geben: Hierfür fehlen einige Zentimeter Platz.
Foto: Alexander Thomys

Sorgen bereitet Kommandant Michels aktuell nur die anstehende Sanierung der Fahrzeughalle. »Das wird nochmal spannend«, sagt der Leiter der Feuerwehr. Denn wenn die Einsatzfahrzeuge draußen stehen, sollte es weder zu heiß noch zu kalt sein, um die Technik nicht zu gefährden. Und im Winter bräuchte es Standheizungen, damit die Wehrleute im Notfall nicht erst Scheiben kratzen müssen, um ausrücken zu können. Und auch von Unwetterlagen sollte Nehren verschont bleiben, hofft Michels. Denn dann wäre noch mehr Improvisation gefragt, um die Einsätze ohne Funkraum zu koordinieren. Und mehr Zeit, um alles nötige aus dem Kindergarten und den Lagercontainern herauszuholen.

Notstrom und Photovoltaik

Provitieren wird von der Sanierung, die nach aktuellem Stand etwas mehr als zwei Millionen Euro kosten wird, aber auch die Bevölkerung. Nicht nur durch ein Mehr an Sicherheit, wenn die Feuerwehr effizient arbeiten kann, sondern auch, weil das Gerätehaus im Falle eines Blackouts als Info-Treffpunkt fungieren soll. Dazu wird es ein Notstromaggregat geben, außerdem eine PV-Anlage auf dem Dach der Fahrzeughalle. Geplant ist, dass auch das Schulgebäude hierdurch mit Strom versorgt werden kann. (GEA)