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Fasnetsumzug in Tübingen: Palmer im Froschkostüm

Über 3.000 Hästräger lockten trotz kaltem Wetter tausende Zuschauer zum Tübinger Fasnetsumzug

Boris Palmer war natürlich mit dabei.
Boris Palmer war natürlich mit dabei. Foto: Andreas Straub
Boris Palmer war natürlich mit dabei.
Foto: Andreas Straub

TÜBINGEN. Dicht an dicht und in mehreren Reihen entlang der gesamten Strecke durch die Innenstadt standen die Zuschauer am Sonntag beim Fasnetsumzug. Ausgerichtet wurde dieser von der 1993 gegründeten Tübinger Narrenzunft (im jährlichen Wechsel mit dem Rosecker Fasnetsclub). Und so verlief die Strecke von der Haaggasse über den Marktplatz und den Holzmarkt wieder hinunter zum Nonnenhaus statt wie im Vorjahr umgekehrt.

Angesichts kühler Temperaturen hüpften die Zuschauer zuweilen auf und ab. Doch gut 3.000 Hästräger aus 70 Zünften lockten die Massen. Tausende standen am Straßenrand. Einige Narren waren verkleidet, beispielsweise als Gruppe von Bären und als »Abschleppdienst«, einige Fasnetsmuffel verfolgten das Geschehen in der historischen Altstadt in zivil. Das THW am Streckenrand musste die Zuschauer immer wieder ein wenig zurückdrängen, um Platz für die Gruppen zu schaffen.

»Die sogenannte fünfte Jahreszeit bringt Farbe, Fröhlichkeit und Feierlaune.«

Der Tübinger Zunftmeister Oliver Weber ging voraus und verteilte Goldstücke. Die Maskengruppen Stadthexen, Närrele, Raupen und Schwarze Männle waren in geringerer Zahl als üblich dabei, da viele an Ständen halfen. »Die Goldstücke können wir für die Stadtkasse brauchen«, sagte Oberbürgermeister Boris Palmer. Im Froschkostüm verfolgte der ehemalige Grüne den Umzug von einem der Sprecherwagen aus. Darauf drei kräftige »Närrele – goht’s no!«.

Die sogenannte fünfte Jahreszeit sei zweifellos eine ganz besondere, so Palmer in seinem Grußwort des aufwendig als Heftchen gestalteten Laufplans: »Sie bringt Farbe, Fröhlichkeit und Feierlaune in die sonst so grauen Wintertage.« Gerade in Zeiten großer Krisen biete die Fasnet die ideale Gelegenheit, den Alltag für einen Moment hinter sich zu lassen und »einfach mal freizudrehen«.

Nach den gastgebenden Tübingern kamen die »Riaba-Moschder« aus Kusterdingen, gefolgt von deren Hexen und Gautschern. Es folgten weitere Narrenvereine aus Tübingen, so beispielsweise die Neckar-Hexa und vom Rosecker Fasnetsclub die Schloss-Ochsen und die Neid-Köpf. In großer Zahl vertreten waren die Hirschauer Narren. Wenn sie rätschten, wurde es laut. Schrecklich anzusehen: Die Tübinger Steinis mit ihrem Schlachtruf: »Knochen – Mark«.

Mit »Rammi – Rammo« und Stimmungsmusik zogen die Weilheimer durch die Gassen. Wen die Katzenbachgeister aus Rottenburg zuerst erschreckten, erwiesen sie sich doch als freundlich und verteilten großzügig Süßigkeiten. Hexen hatten reichlich Stroh dabei, mit dem sie Mädchen in der ersten Reihe einseiften. Auf die Schwenninger Bären und die Burgnarren Neufra folgte der Narrenverein Mössingen.

Es war ein bunter und langer Umzug: 70 Gruppen und am Ende die Los Mexicanos. (GEA)