DUSSLINGEN. Neulich drehte sich auf dem Platz vor dem Dußlinger Rathaus und im Sitzungssaal als Vortragsraum innen alles um die Energie der Zukunft. Neben der Gemeindeverwaltung informierten die Agentur für Klimaschutz im Kreis Tübingen, unabhängige Fachleute und örtliche Handwerker beim ersten »Energietag«. Organisiert hatte diesen der Dußlinger Sanierungsmanager Micha Herrmann, der über kommunalen Klimaschutz informiert. »Wir wollen eine Plattform für Informationen anbieten«, sagte Bürgermeister Thomas Hölsch. Dass es bereits eine CO2-Bepreisung für Heizöl gibt, sei vielen noch gar nicht aufgefallen. Das bestätigte Daniel Bearzatto, Ge-schäftsführer der Agentur für Klimaschutz im Kreis Tübingen. Auch in den Beratungsgespräche seiner Mitarbeiter zeige sich, wie wenig darüber bekannt sei. »Und der Preis wird in den nächsten Jahren noch erheblich steigen«, sagte Bearzatto. »Eigentlich müssten alle Wärmepumpen-Besitzer ihre Nachbarn mit Ölheizung mal zum Essen einladen, denn die finanzieren sie.« Dass die Fördermöglichkeiten kompliziert sind und sich ständig ändern, räumt er indes ein. »Man muss immer schauen, was zum jewei-ligen Haus passt«, so Bearzatto, der sich für »Technologieoffenheit« aussprach.
Pelletheizungen in einigen Fällen denkbar
Voraussichtlich wird die Zukunft der Gebäudeenergie jedoch in der Nahwärme und bei Wärmepumpen liegen, so Hölsch. In einigen Fällen seien Pelletheizungen denkbar. Die Gemeinde selbst ist mit allen Altgebäuden, die räumlich eng beisammen liegen, bereits am Nahwärmenetz. Bereits vor neun Jahren kamen Photovoltaikanlagen auf die Dächer von Rathaus, Bücherei, Kulturhalle und Sporthalle. Die Straßenbeleuchtung wurde auf LED umgestellt und die Betriebszeiten sind seit Beginn der Ukrainekrise reduziert. Auch die geringeren Innentemperaturen in Gebäuden wurden beibehalten.
Beim Bauhof entsteht derzeit eine weitere Wärmezentrale, von der aus Leitungen verlegt werden. Beitrieben werden könnte sie mit Holzhackschnitzeln oder vom Heizwerk Untere Breite aus. Darüber hinaus bietet das Wasser der Kläranlage Potenzial für drei Megawatt – ein Megawatt soll zunächst genutzt werden. »Wir sehen uns an, welche bestehenden Wärmequellen wir haben und wie wir sie sinnvoll kombinieren können«, sagte Hölsch. Der Überschuss von großen Photovoltaikanlagen kann ebenfalls in Wärme umgewandelt werden. Wenn der Windpark Rammert kommt, könnte sich Dußlingen dort perspektivisch ein eigenes Windrad sichern. (stb)