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Einzigartige Frühchen-Intensivstation in Tübingen

Am Freitag, 17. November, ist Weltneugeborenentag. Die Tübinger Uniklinik erweitert die Neonatologie um eine bundesweit einzigartige Intensivstation.

Kontrolle am Inkubator: Oberärztin Cornelia Wiechers (links) und Kinderkrankenschwester Jelena Jovic auf der Intensivstation. Foto: Joachim Kreibich
Kontrolle am Inkubator: Oberärztin Cornelia Wiechers (links) und Kinderkrankenschwester Jelena Jovic auf der Intensivstation.
Foto: Joachim Kreibich

TÜBINGEN. Jedes zehnte Kind wird zu früh geboren. Und viele Frühchen brauchen intensive medizinische Versorgung. Beim Weltfrühgeborenentag am Freitag soll rund um den Globus auf die Thematik aufmerksam gemacht werden. Die Uniklinik in Tübingen veranstaltet dazu ein Symposion.

Das Team des Perinatalzentrums und der Neonatologie möchte Eltern und Fachkollegen einen Einblick geben. »Was wir tun, hat Auswirkungen auf ein ganzes Leben«, sagt die Leitende Oberärztin Cornelia Wiechers: »Das ist Motivation und Auftrag.«

Zum ersten Mal: Eltern und Kindern gemeinsam

In Tübingen wird auf enge Zusammenarbeit mit der Frauenklinik geachtet. »Wir profitieren sehr davon«, sagt Wiechers. In der Klinik mit ihren sechs Kreissälen kommen rund 3.500 Kinder im Jahr auf die Welt – und entsprechend groß ist die Erfahrung. Das Einzugsgebiet ist groß. Und wie Wiechers hervorhebt: Bleiben die Kleinen länger im Mutterleib, ist das für ihre Entwicklung positiv. Wenn sich der Zeitpunkt der Geburt hinausschieben lässt, sind danach weniger Komplikationen zu erwarten.

Symposion Heute

Die Vorträge sind am Freitag, 17. November, in der Frauenklinik in Tübingen, Calwerstraße 7, Großer Hörsaal auf Ebene 6. Beginn ist um 16 Uhr, Ende gegen 19.15 Uhr. Informiert wird unter anderem über neue Studien und den Stand der Versorgung. Berichtet wird auch aus der Sicht der Eltern. Neben den zehn Vorträgen gibt es acht Infostände zu verschiedenen Themen. (GEA)

Die Neonatologie in Tübingen hat aktuell drei Intensivstationen. Eine weitere ist im Bau. Sie soll bundesweit die Erste werden, in der Eltern mit den Kindern gemeinsam untergebracht werden können. »Das gibt es bisher in Deutschland noch nicht.« In etwa einem Jahr soll die »Neo4« zur Verfügung stehen.

Licht-Installation am Abend

Derzeit sind in Tübingen 26 Ärzte im Schichtdienst tätig. Man verfügt über 16 Intensiv-Plätze, ein weiterer ist für Notfälle reserviert. Bis zu 120 Frühchen mit weniger als 1.250 Gramm Geburtsgewicht werden hier pro Jahr medizinisch versorgt. Viele bleiben mehrere Wochen.

Auch die Arche Intensiv-Kinder in Kusterdingen nutzt den 17. November, um auf die Thematik aufmerksam zu machen. Die Arche bietet ein Zuhause für beatmete, tracheotomierte und intensivpflegebedürftige Säuglinge und Kleinkinder. Ab 17.30 Uhr soll die Fassade in der Bergstraße illuminiert werden. Für die purpurfarbene Beleuchtung sorgt das Technische Hilfswerk. Die Helfer aus Ofterdingen strahlen das Gebäude an. Auch in Tübingen wird es eine Licht-Installation geben.

Aktion auch in Reutlingen

Der Verein Frühchen Reutlingen baut im Klinikum am Steinenberg einen Infostand auf. Das dortige Perinatalzentrum Level 1 war von der Schließung bedroht, weil die Fallzahlen niedriger sind, kann aber mit einer Ausnahmeregelung weiter Frühgeborene mit extrem niedrigem Gewicht versorgen (wir berichteten). (GEA)