KUSTERDINGEN. Die Erweiterung des Gewerbegebiets »Löhlen« schreitet voran. Die Erschließung des Gebiets soll von Norden über die Jahnstraße und die Lustnauer Straße, von Süden durch die Straße Teichäcker erfolgen. »Löhlen Süd« soll 1,8 Hektar groß sein, davon können 1,44 Hektar als Gewerbefläche genutzt werden. Zur Erschließung würden noch zwei Stichstraßen benötigt.
Die Stadtplaner Henner Bock und Jérôme Amiguet vom Stuttgarter Büro Baldauf Architekten stellten in der jüngsten Gemeinderatssitzung ihre Pläne vor. Vier ortsansässige Unternehmen könnten durch das neue Gebiet ihre Betriebe erweitern. Insgesamt gebe es elf Grundstücke. Gebaut werden könne bis zu drei Stockwerke hoch. »Man muss auch bedenken, dass bis 2030 der Bedarf an Gewerbeflächen in Kusterdingen auf fünf bis sechs Hektar steigen wird«, so Bock.
Härtenliste hätte sich gerne mehr eingebracht
Johannes Ferber (Härtenliste) merkte an: »Wir haben einen dringenden Bedarf für die Erweiterung des Gewerbegebiets. Auch wenn sich an der Stelle sehr wertvolles Ackerland befindet.« Kritik übte er daran, dass es im Vorfeld keinen »runden Tisch« gab. »Wir hätten uns als Räte gerne bei Themen wie der Verwendung von Regenwasser, ob es Parkmöglichkeiten, oder ob privates Wohnen im Gebiet möglich ist, eingebracht. Das ist eine vertane Chance.«
Bürgermeister Jürgen Soltau entgegnete, dass es da wohl ein »Kommunikationsproblem« gegeben habe. Dieser Wunsch sei ihm so nicht bewusst gewesen. »Alle Ideen wurden auch ausführlich im Gemeinderat zur Diskussion vorgestellt.«
Was das Gewerbegebiet »grün« macht
Stadtplaner Amiguet schlüsselte das »Grüne« des Gewerbegebiets auf: Jedes Gebäude muss über eine Zisterne verfügen, auf 75 Prozent der Dachflächen sollen Photovoltaik-Anlagen installiert werden. Das sei sehr umfassend, denn in Baden-Württemberg seien nur 60 Prozent gefordert. Zudem gehört eine Fassadenbegrünung zum Konzept. 50 Prozent der Wände sollen mit Rang-, Schling-, oder Kletterpflanzen begrünt werden. Mindestens 20 Prozent der Flächen sollen unbebaut bleiben. Zudem soll es einen vier Meter breiten Schutzstreifen geben. Bei zwei Gegenstimmen aus der Härtenliste wurde der Entwurf des Bebauungsplans gebilligt. Die Gemeindeverwaltung kann diesen veröffentlichen. (GEA)