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Dußlinger Schülerin: Mit politischem Song an die Spitze

Emma Pastink und Jil Bopp vom Karl-von-Frisch-Gymnasium beim Schülerwettbewerb ausgezeichnet

Die Förderpreisträgerinnen mit ihrer Gemeinschaftskundelehrerin: Emma Pastink am Klavier, Jil Bopp und Kerstin Rapp (von links).
Die Förderpreisträgerinnen mit ihrer Gemeinschaftskundelehrerin: Emma Pastink am Klavier, Jil Bopp und Kerstin Rapp (von links). FOTO: WEBER
Die Förderpreisträgerinnen mit ihrer Gemeinschaftskundelehrerin: Emma Pastink am Klavier, Jil Bopp und Kerstin Rapp (von links). FOTO: WEBER

DUSSLINGEN/GOMARINGEN. »Breaking news, was bewegt dich aktuell?«, lautete eines der Themen des 66. Schülerwettbewerbs des Landtags. Für Emma Pastink und Jil Bopp war diese Frage schnell beantwortet.

»Im Herbst 2023 sah man in Fernsehberichten, dass die Zahl der Flüchtlinge auf Lampedusa den Rahmen sprengt und dass die kleine italienische Insel im Mittelmeer einfach nicht mehr kann und dringend Hilfe braucht.«

Diese Situation machten die beiden Zehntklässlerinnen zum Inhalt ihres Songs, sie texteten und komponierten einen Appell an die EU, eine Lösung für eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge zu finden. "Europa ist gefragt, wir brauchen "nen gemeinsamen Flüchtlingspakt" heißt die Botschaft an zentraler Stelle ihres Songs.

Mit ihrem Song überzeugten die Schülerinnen des Karl-von Frisch-Gymnasiums die Wettbewerbsjury, die ihnen für ihre »besonders herausragende und kreative Arbeit« den Förderpreis zusprach, die höchste Auszeichnung überhaupt, die man im Wettbewerb bekommen kann. Nur fünf von 1859 eingereichten Arbeiten erzielten dieses Ergebnis. Ende April erfolgte in feierlichem Rahmen die Ehrung durch Landtagspräsidentin Muhterem Aras in Stuttgart. »Sie fand es toll, wie wir das brandaktuelle Thema in unserem Song verarbeitet haben«, so Pastink und Bopp.

Songformat selten gewählt

Der von Gemeinschaftskundelehrerin Kerstin Rapp regelmäßig betreute Schülerwettbewerb im Rahmen der politischen Bildung hat eine lange Tradition am Karl-von-Frisch-Gymnasium. »Durch den Wettbewerb rückt das Thema Demokratiebildung bei den Jugendlichen wieder mehr in den Fokus. Sie setzen sich mit Fragen auseinander, die gesellschaftliche und politische Bedeutung auch für sie haben«, so Rapp. Wie immer stellte sie anfangs des Schuljahres die Themen und Formate des Schulwettbewerbs vor. »Die Schüler suchen sich das heraus, was ihnen gerade unter den Nägeln brennt und ich stelle ihnen dann im Unterricht verschiedene Methoden vor, wie sie bei der Recherche vorankommen. Ansonsten arbeiten sie selbständig.«

Ein Songformat werde selten gewählt, so Rapp. »Bei der Jury hat sich durchgesetzt, dass eine politische Botschaft mit künstlerischen Mitteln transportiert wird.« Pastink und Bopp nahmen das Kinderlied »Fünf kleine Fische, die schwimmen im Meer« als Rahmen für ihren Song. Er beginnt heiter, dann verdüstert sich die Melodie, es geht um Krieg, Hoffnung durch Flucht, und ein Europa, das überfordert ist. »Doch wir kommen da nicht raus. Die Geflüchteten brauchen ein Zuhause, denn sonst ist es aus!«, heißt es am Schluss. Der eingängige Song wurde in einem Tonstudio aufgenommen, beide lieferten den Gesang und Pastink begleitete am Klavier.

Im Vorfeld spielten sie den Song ihren Mitschülern vor, mit positiven Reaktionen. Die Schülerinnen waren schon vorher mit ihren eigenen Kompositionen bekannt, die sie etwa beim Schulfest vortrugen. Songwriting bezeichnen sie als ihre Leidenschaft und sie möchten auch in Zukunft gemeinsam Musik machen. Jetzt können sie sich erst einmal über den dreistelligen Geldbetrag freuen, der mit dem Förderpreis verbunden ist.

Erstmals Förderpreis

Seit 2009 ist der Schülerwettbewerb des Landtags ein Leistungselement des Karl-von-Frisch-Gymnasiums. »Ich bin froh über das große Interesse an der Teilnahme und über die erbrachten Leistungen an unserer Schule. Wir alle wissen, wie wichtig politische Bildung ist, gerade auch aktuell«, sagt Schulleiter Karsten Rechentin. Neben vielen Preisen und Urkunden in den vergangenen Jahren gab es jetzt zum ersten Mal auch einen Förderpreis für die Schule. »Der Wettbewerb hat uns viel gebracht, er war spannend und hat uns Spaß gemacht. Wir konnten uns politisch einbringen und das mit unserer Kreativität verbinden«, fassen Bopp und Pastink ihre höchst erfolgreiche Teilnahme zusammen.

Im Vorfeld der Ehrung drehte ein Filmteam aus Stuttgart einen kurzen Film auf dem Höhnisch, in dem die Förderpreisträgerinnen vorgestellt wurden. Pastink erzählt darin, dass Musik für sie wichtig ist und sie gerade eine Ausbildung zum Jugendguide macht. Von Bopp erfährt man, dass sie Querflöte im Nehrener Musikverein spielt und den Kutschenführerschein gemacht hat. Beide haben kürzlich zum ersten Mal gewählt. »Es war für uns ein neuer Schritt, dass wir das Wahlrecht ausüben durften und mitgestalten können. Das bedeutet uns viel.« (GEA)