KUSTERDINGEN. Am Samstag traf sich der Blasmusikverband Neckar-Alb zu seiner 51. Hauptversammlung in der Turn- und Festhalle Kusterdingen. Auf den Härten werden 2024 zwei weitere Termine des Verbands stattfinden: Am 28. April läuft dort das Jugendwertungsspiel des Blasmusikverbands Neckar-Alb. Und am 21. Juli feiert der Musikverein Kusterdingen sein 100-jähriges Bestehen.
»Dieses Jahr ist Kusterdingen das Mekka der Blasmusik.« Mit dieser Eröffnung sprach Steffen Haap, der Vorsitzende des Blasmusikverbands Neckar-Alb, den ersten wichtigen Punkt der Hauptversammlung an. Und er wies in Richtung Jubiläumsjahr: Der Musikverein Kusterdingen wurde vor hundert Jahren, der Blasmusikverband Neckar-Alb vor 50 Jahren gegründet. Vom 19. bis zum 21. Juli dieses Jahres richtet der MV Kusterdingen das diesjährige Verbandsmusikfest aus.
Joachim Walter, Landrat des Kreises Tübingen, wies in seinem Grußwort darauf hin, dass sich der Musikverein Kusterdingen keine Sorgen um Nachwuchs machen muss. So gab er dem Verband mit: »Die Bedeutung der Jugendarbeit ist nicht hoch genug einzuschätzen.« Unter Gleichgesinnten in den Vereinen lerne man Teamarbeit, das sei für Kinder und Jugendliche besonders wichtig.

Kusterdingens Bürgermeister Jürgen Soltau unterstrich die Eingangsbemerkung von Steffen Haap: »Wir haben drei Musikvereine in fünf Orten.« Sie sorgten bei festlichen Ereignissen für die musikalische Umrahmung. Dazu komme Blasmusik in den Kirchengemeinden und an den Schulen. Der Verband habe sich für seine Sitzung demnach den genau richtigen Veranstaltungsort ausgesucht: »Bei uns werden Kinder schon mit Instrumenten oder kräftigen Stimmen geboren.«
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Rosemann, Mitglied des MV Derendingen, betonte: »Gemeinsam musizieren und anderen eine Freude zu machen, ist eine der schönsten Sachen der Welt.« Er zollte den Musikvereinen im Verband Respekt dafür, »was während und nach Corona geleistet wurde«. Angesichts gesellschaftlicher Herausforderungen rief er zum Zusammenhalt auf. Sein CDU-Bundestagskollege Michael Donth sagte, Vereine bildeten die Basis der Demokratie. Vereinsarbeit sei als Dienst an der Demokratie wertvoller, als zu Demos zu gehen.
»Bei uns werden Kinder schon mit Instrumenten oder kräftigen Stimmen geboren«
»Wir freuen uns riesig, dass Ihr da seid«, sagte Joachim Zühlke, Vorsitzender des MV Kusterdingen, als er die Gäste begrüßte. Darunter waren Helmut Vöhringer aus Zainingen, der Ehrenvorsitzende des Verbands, sowie Ehrenmitglied Berthold Waibel aus Rottenburg-Kiebingen, der lange stellvertretender Vorsitzender des Verbands gewesen war.
Laut Haap kam Corona gerade aus Sicht der Jugendarbeit ungünstig: Das Verbandsjugendblasorchester hatte zu jener Zeit einen Dirigentenwechsel. Jetzt wachse ein neues Orchester zusammen. Der Verband biete wieder fünf Tage dauernde D-Lehrgänge mit Prüfungen in Theorie und Praxis im Musikzentrum in Plochingen an. Der Eigenanteil an den Kosten steige für die jungen Musiker allerdings von 200 auf 250 Euro.
Am Sonntag löste sich der Musikverein Wachendorf wegen Musikermangels auf. Im Allgemeinen, so Steffen Haap mangele es den Vereinen im Verband weniger an Musikern, eher daran, dass sich oft niemand finde, der die Vorstandschaft übernehmen wolle. Viele sein mit der damit verbundenen Bürokratie überfordert.
Als Beispiel nannte Haap die mittlerweile ausgelaufene Ausgleichsvereinigung mit der Künstlersozialkasse – die Vereine hatten bisher lediglich einen solidarischen Beitrag zahlen müssen. Als Vize-Präsident des Blasmusikverbands Baden-Württemberg schickte Haap voraus: »Das werden wir angehen.« (GEA)