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Aktuell Vorhaben

Diese Themen bewegen den Nehrener Gemeinderat

Nach den Feiertagen startete der Nehrener Gemeinderat mit einer Planungssitzung ins neue Jahr. Hauptpunkte waren vor allem die energetische Versorgung öffentlicher Gebäude, Ideen zur Gestaltung des Schulhofs der Kirschfeldschule und die Bahnhofsmodernisierung für die geplante Regional-Stadtbahn.

Im Nehrener Gemeinderat wurde auch über die Zukunft der Wärmeversorgung im Rathaus-Quartier gesprochen.
Im Nehrener Gemeinderat wurde auch über die Zukunft der Wärmeversorgung im Rathaus-Quartier gesprochen. Foto: Nadine Sapotnik
Im Nehrener Gemeinderat wurde auch über die Zukunft der Wärmeversorgung im Rathaus-Quartier gesprochen.
Foto: Nadine Sapotnik

NEHREN. »Wir wollen rechtzeitig in die Puschen kommen«, erklärte Nehrens Bürgermeister Egon Betz bei der jüngsten Gemeinderatssitzung. Das Gremium wurde umfassend über drei große Themen informiert: Die Wärmeversorgung des Schul- und Rathaus-Quartiers, die Pläne für den Schulhof der Kirschenfeldschule und die Erneuerung des Nehrener Bahnhofs, der für die Stadtbahn flottgemacht werden muss.

Viele Optionen bei der Wärmeversorgung

Das Reutlinger Ingenieursbüro Wagner arbeitet an einer Machbarkeitsstudie, wie die Gemeindequartiere um das Rathaus und die Schule in Zukunft mit Wärme versorgt werden können. Dabei sind zwei Gebäudeverbände zu betrachten: Rathaus, Bürgerhaus und der Gasthof Schwanen hängen zusammen, ebenso wie die Kirschfeldschule, Turnhalle, Kita, das Hallenband und das alte Schulhaus. »Die Sache ist sehr komplex«, erklärte Bürgermeister Betz. Beide Quartiere werden bislang mit Gas und je einem Blockheizkraftwerk (BHKW) versorgt. »Der Kessel im Bürgerhaus ist 22 Jahre alt«, sagte Betz weiter. Was also tun, wenn die Systeme - auch gesetzlich - auslaufen? »Wir werden versuchen, die Rechtslage abzudecken und den Altbestand nach Möglichkeit weiterzunutzen«, erklärte Claus-Peter Wagner.

Daher werden besonders hybride Heizsysteme untersucht - also Altbestand in Kombination mit Wärmepumpen, Eisspeichern und Erdwärmesonden. Weitere Varianten sehen das Heizen mit Holzpellets vor. Die seien zwar günstig im laufenden Betrieb und der Investition, aber Lagerstätten wären notwendig und die Methode sei mit einem großen Lieferaufwand verbunden. »Wir können auch nicht sicher sagen, ob wir auch immer sicher kriegen«, gab FWV-Gemeinderat Gerd Klett zu bedenken - insbesondere, wenn alle auf diesen Technologiezweig in Zukunft setzen würden. Durch die bevorstehenden Wahlen sei es ohnehin schwer zu planen, warf Betz ein. »Vielleicht sagt morgen jemand: Holz ist der Teufel.« Trotzdem: Dass eine Regierung bezüglich möglicher Förderungen zurück zu den alten Energieträgern rudere, könne sich der Schultes nicht vorstellen. Die Optionen müssen nun innerhalb der Fraktionen diskutiert werden. »Rechtzeitig ist jetzt.« Die grob geschätzten Investitionskosten beliefen sich je nach Variante zwischen 1,5 und 2,5 Millionen Euro für das Rathaus-Areal und zwischen 1,8 und 2,2 Millionen Euro für das Schulquartier.

So wird der Schulhof schöner gemacht

Die Landschaftsarchitektin Pauline Sachs präsentierte mögliche Varianten und Konzepte, wie der Schulhof der Kirschenfeldschule ausgebaut und erneuert werden kann.»Im Moment geht es darum, was machbar ist und noch nicht um das finale Spielelement«, erklärte Sachs vor dem Gemeinderat. Sie schlug vor, die Tartanbahn im oberen Teil des Geländes zu erhalten, die Anzahl der Fahrradstellplätze zu erhöhen und den Bereich neben der Schule als Aktivitätenplatz freizuhalten. »Hinter der Schule haben wir einen tollen Baumbestand und eine schöne Grünfläche«, sagte Sachs. Hier könne man eine Spiellandschaft schaffen, die allerdings ohne Fallschutz auskommen müsse - zu viele Wurzeln, um tief genug graben zu können.

Bei der Garage könnte eine Werkecke entstehen, zugleich Rückzugsort vor dem Trubel des restlichen Hofes. »So etwas kann man nicht neben ein Fußballfeld setzen«, gab Sachs zu bedenken. Rodung solle so gut es geht vermieden werden, der Fokus bei Neubepflanzung auf klimaresistenten Gewächsen liegen. Die Erneuerung schlage ersten Schätzen nach mit rund 411.000 Euro netto zu Buche - noch einmal knapp 30.000 Euro mehr, wenn der Garten ebenfalls ausgebaut werden würde. »Der hat aber schon viele Qualitäten«, so die Architektin und die Schule sei grundsätzlich zufrieden damit. Gleichzeitig werde ohnehin nicht alles gemacht, sagte Bürgermeister Betz. »Heute geht es nur darum, dass die Räume klar aufgeteilt sind.« Der Feinschliff komme später.

Nehren bekommt einen neuen Bahnsteig

Konkrete Zahlen hat der Geschäftsführer der Regional-Stadtbahn Neckar-Alb zwar nicht im Gepäck, dafür aber andere gute Nachrichten. Die gegenwärtigen Planungen sehen vor, den Bahnübergang in der Bahnhofsstraße und dem Nehrener Gäßle beim Ausbau des Nehrener Bahnhofs zu erhalten. »Das war ja Ihr Wunsch«, sagte Chefplaner Mathias King, der zusammen mit Geschäftsführer Tobias Bernecker den gegenwärtigen Stand der Planungen präsentierte. Und: Nehren bekommt einen zweiten Bahnsteig. Wer in Zukunft Richtung Tübingen und Reutlingen will, quert die Schienen und steigt auf Gleis 2 ein. Die Züge in Richtung Hechingen fahren - so der Plan - immer auf Gleis 1 ab. »Die Fahrbahn muss angepasst, die Sicherungstechnik erneuert werden«, führte King weiter aus. »Die privaten Grundstückseinfahrten sind berücksichtigt.« Befürchteter Rückstau ob der engen Taktung auf der Schiene werde kein Problem darstellen, sagten die Planer. »Eine der Überführungen müssen wir aber für den landwirtschaftlichen Verkehr flottmachen«, erklärte King bei seiner Präsentation.

Es wird für jeden Bahnsteig einen barrierefreien Zuweg geben, die Unterführungen entlang der Strecke werden alle drei erneuert. Eine gänzlich neue Unterführung einzurichten, sei technisch ohne weiteres machbar. Aber: »Das ist dann allerdings nicht förderfähig«, so der Planer. Die Finanzierung der Stadtbahn werde zu 75 Prozent aus Bundesmitteln finanziert. »Das ist eine Gesamtmaßname, die einmal geplant und dann in Betrieb genommen wird«, versprach Geschäftsführer Bernecker. Bis es allerdings losgeht, wird noch einige Zeit verstreichen. Voraussichtlich soll die neue Zollernbahn bis 2034 fertig sein. »Das wird eine langlebige Investition. Was wir jetzt festlegen, ist bis 2080 fixiert«, so Bernecker weiter.

Und das Mäuseloch? Die enge Fußgängerunterführung - besonders bei Hundehaltern beliebt - wird im Zuge des Ausbaus wohl verschwinden. Es wäre nach Einschätzung der Planung zu teuer, diese für den zweigleisigen Betrieb flottzumachen. (GEA)