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Aktuell Kreis Tübingen

»Die wollen ein Verfahren«

TÜBINGEN. Gibt es doch noch eine Einigung zwischen dem Landkreis und der Psychologischen Beratungsstelle in der Brückenstraße? Oder muss der Richter entscheiden? Wie Sozialdezernentin Ulrike Dimmler-Trumpp am Mittwoch bekanntgab, wollen beide Seiten schauen, ob sie nicht einen neuen Vertrag hinbekommen.

Ist der Kreis verpflichtet, fürs Land einzuspringen, wenn dessen Zuschüsse gekürzt werden? Der Streit um diese Frage hat im konkreten Fall bis vors Verwaltungsgericht geführt. Der Richter hat dem Landkreis und den Kirchen als Trägern der Beratungsstelle jedoch aufgetragen, sich noch einmal an einen Tisch zu setzen. So lange ruht das Verfahren.

Im Augenblick geht es um 46 000 Euro. Die wären nach Meinung der Kirchen vom Kreis draufzusatteln. Dimmler-Trumpp fürchtet: »In Wirklichkeit wollen die 80 Prozent ihrer Personalkosten. Das wären mehr als 400 000 Euro.«

Gegenwärtig erhält die Beratungsstelle im Jahr 140 000 Euro Zuschuss vom Landkreis. Dazu ist der Kreis laut altem Kooperations-Vertrag verpflichtet. Für Dimmler-Trumpp steht fest: Das ganze Vertragswerk muss überprüft und neu gefasst werden.

Zwischen beiden Streit-Parteien bestehen erhebliche Meinungsverschiedenheiten über die Aufgaben und das, was als Beratung zu definieren ist. Dimmler-Trumpp klagte am Mittwoch im Kreistag: »Die Brückenstraße wird zum Bermuda-Dreieck.« Wenn man Kinder dort hinschicke, bekomme man keine oder nicht genügend Rückmeldung.

Landrat Joachim Walter gab im Sitzungssaal die Linie vor: »Wir wollen das nochmal ernsthaft ausloten.« Wenn ein neuer Vertrag zustande komme, müsse er erst vom Kreistag gebilligt werden: »Entschieden wird das hier in diesem Raum.«

Gibt\qs keine gütliche Einigung, betonte Walter, »dann fechten wir den Rechtsstreit durch«. Dimmler-Trumpp hatte zuvor durchblicken lassen, dass sie die Gegenseite für wenig entgegenkommend hält. »Die wollen ein Musterverfahren«, vermutet die Sozialdezernentin. (-jk)