KIRCHENTELLINSFURT. Wer würde beim Anblick von dem Ensemble aus Turn- und Schwimmhalle in Kirchentellinsfurt daran denken, dass beide zusammen mit dem Zwischengebäude aus dem Jahr 1963 stammen? Unglaublich, dass die Gebäude schon mehr als 60 Jahre auf dem Buckel haben. »Nachdem der Gemeinderat einstimmig beschlossen hatte, die Sanierung anzugehen, wurde hier alles auf den Rohbau zurückgeführt«, berichtete Bürgermeister Bernd Haug im Gespräch kurz vor der Wiedereröffnung der sanierten Gebäude am 10. März.
Die Schließung des Lehrschwimmbeckens sei nie – wie in zahlreichen anderen Kommunen – zur Diskussion gestanden. Aber: Die Energiekosten mussten runter, war sich der Gemeinderat in Kirchentellinsfurt einig. »80 Prozent des Energieverbrauchs aus dem Nahwärmeverbund für Pflegeheim, Schule, Kindergarten und Hallen sind in die Schwimmhalle geflossen«, sagte Haug. Verwunderlich sei das nicht gewesen, immerhin musste und muss die Wassertemperatur konstant auf wohligen 27,5 Grad gehalten werden.
Um das zu gewährleisten, sei unheimlich viel Wärme durch die Fenster nach außen gelangt. »Ziel der Sanierung ist, den Energieverbrauch mit Zu- und Abluft, mit Fotovoltaik auf den Dächern der Gebäude und auch an der Seitenwand der Schwimmhalle, um 67 Prozent zu senken.« Mit zum Maßnahmenpaket gehörte auch ein Vollwärmeschutz, »die Hallen wurden rundum in Dämmmaterialien eingepackt«, so Haug.
Auch beim Blick in die frisch sanierten Gebäudeteile hinein erinnert fast nichts mehr an die Zeit aus dem vergangenen Jahrhundert. Modern und trendy kommt alles daher, fast alles. Allein in der Sporthalle sind die Klettergerüste und die Decke aus der Anfangszeit geblieben. Ansonsten – alles neu. Wände, Boden, Fensterfront. »Und die Leuchten wurden auf LED umgestellt.«
Im Vorfeld sei einzig die Frage im Raum gestanden: »Wenn nicht jetzt sanieren, wann dann«, sagte der Bürgermeister. Möglich sei das nur, weil »die Themen Bildung und Kinderbetreuung in Kirchentellinsfurt ganz oben auf der Liste stehen«. Ortsbaumeister Martin Lack fügte hinzu: »Während andere Gemeinden ihre Schwimmbäder schließen, investieren wir.«
Ohne Fördergelder nicht möglich
Und das kräftig: Insgesamt knapp 4,5 Millionen kostet die Sanierung von Turn- und Schwimmhalle, knapp 2 Millionen an Förderungen kamen vom Bund, etwa 100.000 Euro vom Land. »Nur so haben wir das Projekt überhaupt stemmen können«, betonte Bernd Haug. Positiv sei hinzugekommen, dass mit Werner Neuscheler ein Architekt für die Sanierung zuständig war, der schon die Sanierung an der benachbarten Graf-Eberhard-Schule vor rund zehn Jahren geleitet hatte.
Auch dort ist kaum mehr zu erahnen, dass die Gebäude ebenfalls aus den 1960er Jahren stammen. Ein weiterer positiver Aspekt: »Bei der jetzigen Hallensanierung war unser Bauhof viel an den Arbeiten beteiligt«, lobte Kfurts Rathauschef. »Wir haben keine luxuriöse Lösung angestrebt, aber die Nutzer werden lange Freude an der Neugestaltung haben«, zeigte sich Haug überzeugt.
Große Nachfrage von Sportvereinen
Edelstahlduschen, neue Toiletten, auch eine barrierefreie, neue Technik zur Wasseraufbereitung im Keller, dazu eine Belüftungsanlage durch Wärmetauscher, Fenster in der Schwimmhalle mit Dreifachverglasung, Fußbodenheizung, beheizter Sitzbereich vor den Fenstern, neue Fliesen – alles ist nun auf dem aktuellen Stand der Zeit in Bad und Sporthalle.
Fast direkt neben dem sanierten Ensemble befindet sich hinter einem Allwetterspielfeld eine Dreifeldsporthalle. »Wir haben mit der alten, jetzt sanierten Halle quasi ein viertes Spielfeld«, so Haug. Notwendig sei das, weil die Nachfrage von Sportvereinen im Ort nach Hallenbelegungszeiten immer mehr zugenommen habe.
Hinzu komme die ab folgendem Jahr 2026 verpflichtende Ganztagsbetreuung im Grundschulbereich – auch dort werden mehr Bewegungs-Kapazitäten für Kinder vonnöten sein. Mindestens ebenso wichtig: Kinder und Jugendliche in Kirchentellinsfurt sollen die Möglichkeit haben, schwimmen zu lernen. Insgesamt sei die Sanierung von Turn- und Schwimmhalle »ein deutlicher Beitrag zur Steigerung der Qualität des Ortes«, betonte Bürgermeister Bernd Haug. (GEA)