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Aktuell Stadtentwicklung

Die Mössinger Pausa-Sanierung geht weiter

In den nächsten acht Jahren soll der Rest des Werkstatttraktes und das Kesselhaus in der Mössinger Pausa saniert werden. Was die Stadt mit dem Land ausgehandelt hat, stellte Baubürgermeister Martin Gönner vor.

Die Sanierung des Mössinger Pausa-Areals soll weitergehen.
Die Sanierung des Mössinger Pausa-Areals soll weitergehen. Foto: Philipp Förder
Die Sanierung des Mössinger Pausa-Areals soll weitergehen.
Foto: Philipp Förder

MÖSSINGEN. Suchte man ein Beispiel für eine überaus erfolgreiche Sanierung, das Café auf dem Gelände der ehemaligen Textilfabrik Pausa in Mössingen wäre so ein Fall. Aus dem ehemaligen Werkstattgebäude wurde ein Anziehungspunkt, der weit über die Stadt hinaus wirkt. Allerdings gibt es auf dem Areal noch weitere Objekte, die auf bessere Zeiten warten. Weil die aktuellen Förderprogramme Ende April auslaufen, hat die Stadt deshalb mit dem baden-württembergischen Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen (MLW) eine Vereinbarung getroffen, wie die Sanierung fortgesetzt und weiter gefördert werden kann. Dieses Verfahren hat der Gemeinderat jetzt einstimmig gebilligt.

»Das Ministerium war sehr entgegenkommend«, kommentierte Baubürgermeister Martin Gönner das Ergebnis der Gespräche, an denen auch das Tübinger Regierungspräsidium beteiligt war. »Es ist eine sehr, sehr gute Lösung, die unserer finanziellen Situation und dem Denkmal Pausa gerecht wird.« Geplant ist demnach, dass die Stadt in den nächsten acht Jahren den Rest des Werkstatttraktes und das Kesselhaus saniert, was unter anderem eine Erweiterung des Cafés möglich machen soll. Für die Sanierung der Bogenhalle und des Verwaltungsgebäudes soll ein Projektentwickler eingeschaltet werden.

Schwerpunkt der Mössinger Stadtentwicklung

Die Pausa ist ein Schwerpunkt der Mössinger Stadtentwicklung. 2006 konnte die Stadt das Gelände für 3,4 Millionen Euro kaufen, gefördert mit zwei Millionen Euro aus Städtebauförderungsmitteln. Bis 2024 wurden der Löwensteinplatz neu gestaltet, nicht erhaltenswerte Gebäude abgerissen und der Neubau des Drogeriemarkts Müller und von Deichmann ermöglicht. Die herausragenden Projekte waren jedoch die Einrichtung von Café und Streuobstzentrum im ehemaligen Werkstattgebäude sowie die Sanierung der Tonnenhalle, in der sich heute die Stadtbücherei, die Diakoniestation und die Büros des Regionalverbands befinden. Nicht zu stemmen waren und sind für die Stadt die Bogenhalle und das frühere Verwaltungsgebäude.

Zum 30. April laufen die Förderprogramme aus, und die Stadt müsste die Gesamtmaßnahme nun eigentlich abrechnen. Das hätte zur Folge, dass Mössingen 1,9 Millionen Euro an die Fördermittelgeber zurückzahlen müsste und die Frage, was mit den noch nicht sanierten, aber weitgehend denkmalgeschützten Gebäuden passiert, nicht beantwortet wäre. Würde die Stadt dann etwa nur das Grundstück mit Bogenhalle und Verwaltungsgebäude verkaufen, hätte sie keinen Einfluss mehr auf deren Sanierung.

Kesselhaus und Werkstatttrakt

Vor diesem Hintergrund haben sich Stadt und Land darauf geeinigt, ein verkleinertes Gebiet für weitere acht Jahre im Rahmen des Landessanierungsprogramms fortzuführen. Für die Stadt bedeutet dies, dass sie in diesem Zeitraum das Kesselhaus beim heutigen Café und den Rest des Werkstatttrakts sanieren sowie die Außenanlagen umgestalten muss.

»Wir haben dazu keine Alternative«, räumte Marc Eisold (FWV) ein, »aber wir geben damit diesem Vorhaben Priorität, obwohl wir auch andere wichtige Projekte haben. Das muss man wissen.« Dass damit einiges auf die Stadt zukommt, sah auch Arno Valin (SPD). »Ich bin aber überzeugt, dass man in zehn Jahren sagt, dass diese Entscheidung richtig war.« Und was wäre, wenn man jetzt doch die bisherigen Maßnahmen abrechnen würde, wollte Ulrike Hagemann (Grüne) wissen. »Dann«, erklärte OB Michael Bulander, »müssten wir zwei Millionen Euro zurückzahlen, hätten dann aber keinen Zeitdruck mehr.«

Die Vereinbarung mit dem Land und die Ausschreibung von Planungsleistungen für die städtischen Maßnahmen billigte der Gemeinderat einstimmig. Eine Gegenstimme von Ulrike Hagemann gab es gegen die Beauftragung eines Projektentwicklers für die Sanierung des Verwaltungsgebäudes und der Bogenhalle. Das Ziel ist, dass dieser ein Konzept erarbeitet und die Stadt ihm dafür die Gebäude und die Grundstücke verkauft. Auf die Frage von Claudia Jochen (LiSt), welche Rolle dabei der Gemeinderat spielt, antwortete Martin Gönner: »Wenn Sie dem Konzept zustimmen, wird an den Projektentwickler verkauft. Wenn nicht, dann wird nicht verkauft.« (GEA)