MÖSSINGEN. »Über Rosen lässt sich dichten. In die Äpfel muss man beißen«, singt der Gärtner in Goethes Faust II. Die Analyse des 200 Jahre alten Dramas des großen Dichters dauert bis heute an. In Mössingen beschäftigt man sich seit rund zwei Jahrzehnten lediglich mit zwei Teilaspekten des Werks – mit den Rosen und den Äpfeln.
Am Erntedankfest-Sonntag standen nach einer mit vielen Variationen gespickten Themenwoche die Früchte nochmals final im Mittelpunkt. Der Abschluss lockte wieder Tausende in die verkaufsoffene Stadt. Hier setzte der Handels- und Gewerbeverein den Apfel als Symbol der Verführung ein. Mit verhaltenem Start am späten Vormittag. So ungemütlich waren die Bedingungen zwischen Sprühregen, Windböen und kühlen Temperaturen schon lange nicht mehr.
Laufen durchs Streuobstparadies
Es gab facettenreiche Gesichtspunkte rund um das Lieblingsobst der Mössinger. Der Apfel als Stärkung: Für den Frühsport benötigte eine hundertzehnköpfige Läufer- und Walkerschar der veranstaltenden LG Steinlach-Zollern Energie für den Muskelaufbau. Fünf Läufe führten durchs Streuobstparadies unter der Olgahöhe. Man kann von Fruchtzwergen sprechen, wenn man die Kinderschar benennt, die beim Mini-Apfellauf an den Start gegangen waren. Die Läufer mussten sich gegen die frühzeitig anreisenden Besucher durchsetzen.
Deren Ziel war zunächst der Löwensteinplatz, das Herzstück des vom Netzwerk Streuobst organisierten Marktes. So vielfältig das Angebot der Vereins-Info- und Verkaufs-Stände, so vielschichtig ist der Apfel mit seinen über 20 Mineralstoffen. Der Apfel als Verdauungs-Unterstützer: Dank seines Pektin-Gehalts senkt er nicht nur den Cholesterinspiegel, sondern seine Ballaststoffe bewirken ein Sättigungsgefühl und verhindern, dass man zu viel isst. Was bei der Apfelkuchen-Auswahl des Café Pausa schnell passieren konnte oder beim übermässigen Genuss von Apfelflammkuchen oder Apfelchips. Zur Not half das Expertenteam der Klein- und Obstbrenner gerne aus. Fachleute auch bei der viel umlagerten Obstsortenschau.
Das Fazit: Alte Sorten sind die besten, weil aromatischer und widerstandfähiger. Das lässt sich auch auf die zwei Oldtimer-Ausstellungen übertragen: Ein Hingucker waren die robusten Gefährte der Traktorfreunde, mehr noch die über 30 historischen Feuerwehrfahrzeuge. (GEA)



