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Das neue Kusterdinger Kinderhaus Kunterbunt ist eröffnet

Die Gemeinde Kusterdingen eröffnet das 8,6 Millionen Euro teure Kinderhaus Kunterbunt für 120 Kinder.

Das Kinderhaus Kunterbunt in  Kusterdingen. FOTO: STRAUB
Das Kinderhaus Kunterbunt in Kusterdingen. FOTO: STRAUB
Das Kinderhaus Kunterbunt in Kusterdingen. FOTO: STRAUB

KUSTERDINGEN. Die neuen Räume sind hell, die Ausstattung lässt Kinderherzen höher schlagen. Malou Gembus testete gleich einmal den Bastelraum. Die Dreijährige besucht momentan den Kindergarten Weinbergstraße. Sie gehört zu den ersten, die seit dieser Woche im neuen Kinderhaus Kunterbunt in der Hölderlinstraße betreut werden. »Es ist alles sehr schön geworden«, sagte ihre Mutter Heike Gembus. Sie hoffe, dass der Betrieb gut anlaufe. »Das ist für alle Kinder neu.«

Im Erdgeschoss befinden sich fünf Gruppenräume mit Nebenräumen, das Leitungsbüro, die Küche mit Essbereich, der sich zum Foyer hin erweitern lässt, und Schlafräume. Im Obergeschoss sind ein Atelier, ein Bewegungsraum, ein Elterngesprächszimmer und Personalräume für das Team untergebracht.

Drei Gruppen werden im Ganztagesbetrieb laufen, zwei mit verlängerten Öffnungszeiten bis zu 35 Stunden pro Woche. Mangels Personal geht es zunächst allerdings nur mit vier Gruppen los (zwei Ganztag, zwei verlängerte Öffnungszeit).

Helle Räume, kreative Details

8,6 Millionen Euro hat die Gemeinde Kusterdingen in den zentral gelegenen Neubau investiert. Am Samstag war ein großes Eröffnungsfest mit Grußworten, Kaffee und Kuchen, Führungen durchs Haus und Spannendes im Geschichtenzimmer. Um den neuen Boden nicht gleich schmutzig zu machen, mussten sich die Besucher Plastiküberzieher über die Schuhe stülpen. Bürgermeister Jürgen Soltau bevorzugte, in Socken durch das Gebäude zu gehen. »Vor 20 Jahren haben wir die Kindergartengruppen in Kusterdingen von sechs auf fünf reduziert«, sagte Soltau. Das sei längst Geschichte und wieder umgekehrt. Inzwischen müssen einige in Jettenburg betreut werden. »Wir brauchen die neue Einrichtung dringend«, so Soltau.

Er hob die moderne Architektur, helle Räume, kreative Details und die umwelt- und klimafreundliche Bauweise heraus. Das Haus solle mindestens 50 Jahre halten. Wie sich der Bedarf an Plätzen so langfristig entwickelt, wisse freilich keiner. Bereits seit Jahren wird das Projekt vorbereitet, mehrere Standorte wurden geprüft. »Wir haben einen eigenen Ausschuss wie jetzt für das Feuerwehrhaus gegründet, damit es zügiger vorangeht«, sagte Soltau. Immer wieder seien die Planungen an die Wünsche und Vorstellungen von Kindern und Erzieherinnen angepasst worden. »Sie verbringen schließlich den größten Teil des Tages dort und sollen sich wohlfühlen«, sagte Soltau.

Direkt neben dem Mozart-Kindergarten

Der Neubau für Kinder von zwei bis zu sechs Jahren grenzt unmittelbar an den Mozart-Kindergarten an, der sich nun in eine zweigruppige Krippe für Kinder unter drei Jahren verwandelt. Beide Einrichtungen stehen künftig unter der Trägerschaft des Evangelischen Kirchenbezirks Tübingen. Die neue pädagogische Leiterin Jutta Ziedler war am Eröffnungstag kurzfristig erkrankt. Im Gegenzug übernahm die Gemeinde Kusterdingen von ihm die Trägerschaft für die Einrichtungen am Hülbeweg und Am Weinberg. Zudem war die Kommune Bauherrin des neuen Kindergartens.

Am 24. Juni 2020 beschloss der Kusterdinger Gemeinderat, auf einem gemeindeeigenen Grundstück in der Hölderlinstraße einen Kindergarten für mehrere Gruppen zu errichten. Noch im selben Monat startete ein Kernteam aus Träger, Verwaltung und der Stuttgarter Architektin Heike Schaefer in Bauherrenfunktion für die Gemeinde mit seiner Arbeit. Zu dessen Aufgaben gehörte unter anderem das Raumprogramm auszuarbeiten sowie Bewertungskriterien an die Planung und die Leistungsbeschreibung für potenzielle Bieter zu formulieren.

PV-Anlage auf dem Dach

Der Gemeinderat entschied am 17. März 2021, den Neubau mit fünf Gruppen zu planen und anstelle eines Architektenwettbewerbs sowohl den Bereich Planen als auch Bauen in die Hände des Generalübernehmers Bredbeck aus Metzingen zu legen. Der Kindergarten ist in Hybridbauweise aus Beton und Holz gebaut. Die Temperierung des Gebäudes übernehmen Erdwärmetauscher; auf dem Dach ist eine PV-Anlage installiert. Das Gebäude hat Passivhausstandard. »Der Energieverbrauch ist extrem gering«, sagte Soltau. Kusterdingen baue damit nicht nur seine Kinderbetreuung aus, sondern leiste auch einen Beitrag, dem Klimawandel entgegenzuwirken. (GEA)