KUSTERDINGEN. »Es wird ein neues schönes Zuhause für unsere Feuerwehr, das den Anforderungen an ein modernes Feuerwehrhaus gerecht wird«, sagt der Kusterdinger Kommandant Frank Ott über das Gebäude, das am Kreisel am Ortseingang wächst und wächst. Ende November soll es eröffnet werden. Auf zwei Stockwerken und 1.400 Quadratmetern Nutzfläche können die etwa 100 aktiven Feuerwehrleute ihrem ehrenamtlichen Engagement nun unter deutlich besseren Bedingungen nachgehen. Das Vorgängergebäude hat 50 Jahre lang gedient.
»Zehn Millionen Euro wird das Gebäude kosten. Das befindet sich im üblichen Rahmen für ein heutiges Feuerwehrhaus«, sagt Ott. Zu Buche schlägt unter anderem eine Ziegelfassade. Diese sei teurer als Putz, aber deutlich langlebiger: bis zu 100 Jahre, sagt Rainer Streule, Freier Architekt vom Stuttgarter Büro Drei Architekten. Außerdem könne sie wieder rückgebaut und weiterverwendet werden. Insgesamt kostet sie rund 470.000 Euro inklusive Außendämmung. An Putz müsse man bereits nach 15 Jahren wieder ran und ausbessern. Streule gibt zu bedenken: »Generell gab es in den vergangenen drei Jahren eine Baukostensteigerung um 40 Prozent.«
»Bei Alarm öffnen sich die Türen automatisch und das Licht geht an. Dann führt der Weg direkt in die Umkleidekabinen«, erklärt Ott. Schließlich geht es bei der Rettung immer um Zeit. Die Gebäudewände sind noch kahl und grau. Baumaterialien sind momentan die einzige »Einrichtung«. Welche Arbeiten stehen aktuell an? »Der Hauptstromanschluss fehlt. Gas und Wasser sind bereits angeschlossen. Derzeit werden die Trockenbauplatten an den Decken angebracht«, zählt Ott auf. In der großen Fahrzeughalle finden sechs Feuerwehrwagen ihren Platz. Jeder bekommt seine eigene Einfahrt. In einem Hochregallager sollen etwa Sandsäcke, Wasserpumpen und Schlauchmaterial für alle Wehren auf den Härten zur Verfügung stehen. Nebenan ist die Waschhalle. »Gerade nach einem Brandeinsatz müssen die Fahrzeuge von Schadstoffen, wie Rußpartikeln, gereinigt werden«, sagt Ott.
Schulungen können zentralisiert werden
In der Funkzentrale wird die Lage überwacht und die Aufträge werden koordiniert. So sei man direkt mit dem Rettungsdienst, aber auch mit der Polizei im Austausch. Geräte von der Pumpe bis zur Tragkraftspritze sollen vom Team in einem Raum selber repariert und aufgerüstet werden.
Im oberen Stockwerk befinden sich Büros, ein Raum für die Jugendfeuerwehr und ein großer Schulungssaal samt einer Küche. »Wir können nun unsere Schulungen effektiv zentralisieren und müssen sie nicht mehrfach halten, weil die Räume zu klein waren«, sagt Ott. Mit einem Bereitschaftsraum gibt es nun auch bei längeren Einsätzen, etwa wenn Unwetter-Alarm gemeldet wird, mehr Aufenthaltsqualität. Auch sei es entlastend, wenn Verwaltungsarbeiten nicht mehr zuhause erledigt werden müssten.
Auf dem Gelände befindet sich auch ein 13 Meter hoher Übungsturm. Diese ist für das Üben von verschiedenen Aktionen, die bei einem Einsatz funktionieren müssen. »Das Treppenhaus können wir einrauchen, und die Verlegung von Löschrohren und die Evakuierung üben«, sagt Ott. Das Einsteigen in verschieden große Fenster mit unterschiedlichen Leitern muss das Team ebenfalls vor dem Ernstfall lernen.
Voraussichtlich im Frühjahr 2025 können sich Besucher bei einem Tag der Offenen Tür einen Einblick über die neue Zentrale der Kusterdinger Feuerwehr verschaffen. (GEA)