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Das ist das neue Führungsteam in Bad Sebastiansweiler

Nachfolger von Volker Gurski: Clemens Miola und Mirjam Weisserth führen die Klinik im Mössinger Ortsteil Bad Sebastiansweiler.

Das neue Führungsduo in Bad Sebastiansweiler: die Geschäftsführer Clemens Miola und Mirjam Weisserth.  FOTO: FÖRDER
Das neue Führungsduo in Bad Sebastiansweiler: die Geschäftsführer Clemens Miola und Mirjam Weisserth. Foto: Philipp Förder
Das neue Führungsduo in Bad Sebastiansweiler: die Geschäftsführer Clemens Miola und Mirjam Weisserth.
Foto: Philipp Förder

MÖSSINGEN. Seine Nachfolgerin gab nur ein kurzes Gastspiel. Als Volker Gurski im Dezember nach 22 Jahren als Geschäftsführer der Klinik Bad Sebastiansweiler verabschiedet wurde, stellte die Evangelische Heimstiftung als Träger gleich auch die Neue an der Spitze vor. Doch die Verbindung hielt nicht lang. »Es gab unterschiedliche Ansichten über die Entwicklung von Bad Sebastiansweiler. Deshalb haben wir uns während der Probephase getrennt«, sagt Mirjam Weisserth. Seit 1. Mai gibt es nun wieder eine feste Führung, eine, wie man heute sagen würde, Doppelspitze mit der 46-Jährigen und dem 56-jährigen Clemens Miola.

Ein Team folgt auf Volker Gurski, eine Art getrenntes Doppel. Getrennt, weil Mirjam Weisserths Arbeitsplatz in Stuttgart ist. Sie ist bei der Evangelischen Heimstiftung Geschäftsführerin für den Bereich Personal und Organisation muss dafür sorgen, dass die strategischen Überlegungen des Trägers in seinen 171 Einrichtungen in Baden-Württemberg ankommen. Chef vor Ort ist Clemens Miola, der aber nicht nur Geschäftsführer in Bad Sebastiansweiler ist, sondern gleichzeitig auch noch Regionaldirektor der Heimstiftung für die Kreise Tübingen und Zollernalb.

Während Mirjam Weisserth von der Seite der Ökonomie her kommt, hat die berufliche Laufbahn von Clemens Miola mit einer klassischen Pflegeausbildung am Stuttgarter Marienhospital begonnen. Berufsbegleitend hat er in Riedlingen Sozialmanagement studiert – ein halbes Jahr vor ihm hat dort Volker Gurski sein Studium begonnen. Drei Jahre war Miola dann Pflegedienstleiter am Marienhospital, bevor er zur Heimstiftung wechselte und nach einem Jahr die Leitung des Martin-Haug-Stifts in Freudenstadt übernahm.

Mit viel Potenzial

Heute ein Haus der Altenhilfe, bot sich ihm damals für einen Moment ein Einblick in eine andere Welt: »Kurzzeitig war das Stift damals eine geriatrische Kurzzeitklinik, bevor diese Aufgabe ans Kreisklinikum abgegeben wurde«, erzählt er. Aber jetzt ist die Geriatrie ein wesentlicher Aspekt seiner Arbeit.

»Die geriatrische Rehabilitation steckt noch in den Kinderschuhen, aber es ist klar, dass sie immer wichtiger wird«, ist Miola überzeugt. Wenn die Menschen möglichst lang in ihren eigenen vier Wänden bleiben wollen, dann brauchen sie dafür Unterstützung. Das bietet Bad Sebastiansweiler, vor Ort, aber auch in Form mobiler Rehabilitation. »Das ist etwas Neues, da gibt es noch nicht so viel in Deutschland«, sagt Miola. Wie es mobile Dienste in der Pflege gibt, so sollen auch die Therapeuten ins Haus kommen, daheim privat, aber auch in Pflegeheime oder in Einrichtungen des betreuten Wohnens.

Für Clemens Miola eine spannende Herausforderung: »Als ich gefragt wurde, ob ich die Leitung von Bad Sebastiansweiler übernehmen möchte, war ich spontan begeistert. Nach 20 Jahren Pflegeheim ist dies eine ganz andere Art von Arbeit. In diesem Standort steckt wahnsinnig viel Potenzial.«

So sieht es auch Mirjam Weisserth: »Rehabilitation wird ein Wachstumsbereich sein. Deshalb ist der Standort Bad Sebastansweiler für uns so wichtig.« 22 Millionen Euro hat die Heimstiftung hier gerade in ihre drei Geschäftsfelder Rehabilitation, Therapie und Pflege investiert, und das soll nicht alles sein. Bestandsgebäude müssen saniert werden, um den veränderten Standards und den Erwartungen der Kundschaft gerecht zu werden. Aber auch an Neues ist zu denken. »Vollstationäre geriatrische Rehabilitation geht nur mit weiteren Gebäuden«, sagt Clemens Miola.

Platz genug bietet das weitläufige Gelände noch, das im Moment teilweise verpachtet ist. Was bisher gebremst hat, war der bevorstehende Ausbau der B 27, die unmittelbar am Klinik-Gelände vorbeiführt. Wann sie aber tatsächlich ausgebaut wird, ist noch völlig offen, zumal jetzt auch Klagen gegen die Planung eingereicht wurden. »Vielleicht sollten wir nicht auf den Ausbau der B 27 warten«, findet Mirjam Weisserth. »Auf jeden Fall müssen wir die Anbindung an die Stadt gut gestalten, damit die Leute uns auch erreichen können.«

Personal halten und gewinnen

Entwicklungsmöglichkeiten gibt es jedenfalls genug. Die ambulante orthopädische Reha soll angesichts steigender Nachfrage ausgebaut werden und auch die Behandlung von Altersdiabetes, ein Spezialgebiet von Chefarzt Dr. Stefan Lutz. Außerdem werde, so Miola, eine poststationäre Kurzzeitpflege aufgebaut: »Das ist wichtig für Menschen, die nach einem Klinikaufenthalt noch nicht rehafähig sind. Wenn sie gleich nach der Klinik in ein Pflegeheim kommen, dann bleiben sie auch dort. Wenn sie aber diese Möglichkeit zur Kurzzeitpflege haben und von unserem Case-Management betreut werden, dann ist das noch offen.«

Für all das braucht es Personal. Rund 400 Beschäftigte arbeiten in Bad Sebastiansweiler – es könnten auch mehr sein. So sind derzeit in der außenklinischen Intensivpflege, die aktuell von 15 auf 25 Plätze erweitert wurde, fünf Betten nicht belegt, weil die Pflegefachkräfte fehlen. Auch Therapeuten sind gesucht. Deshalb unternimmt die Heimstiftung viel, um Personal zu halten und neues zu gewinnen, von flexiblen Arbeitszeiten über gute Weiterbildungsangebote bis zu Job-Rädern. Und kostenlosen Parkplätzen. Oder das Familienfest für alle Mitarbeiter der Heimstiftung am 19. Juli im Kurpark, zu dem etwa 4.000 Besucher erwartet werden.

Die Wertschätzung des Personals dokumentiert derzeit ein Banner über dem Haupteingang mit dem Titel einer aktuellen Kampagne: »Wir sind das Wow mit dem Know how«. Will sagen: Die Mitarbeiter sollen stolz sein auf das, was sie leisten.

Dem entsprechend formuliert Clemens Miola seinen Anspruch als Geschäftsführer in Bad Sebastiansweiler: »Mir ist es wichtig, dass die Menschen gut versorgt werden und die Mitarbeiter hier gern arbeiten.« (GEA)