MÖSSINGEN. »Das war aber laut«, krähte die zweieinhalbjährige Dirigententochter in der zweiten Reihe beim donnernden Applaus des Publikums nach der bombastischen Darbietung von »Hallelujah« – oft kopiert, aber so schön, wie von der Chorgemeinschaft Mössingen (CGM) präsentiert, da hätte sich Komponist Leonard Cohen sicher gefreut.
Mit zehnminütiger Verspätung konnte das Konzert erst beginnen, nachdem die letzten Restplätze im Publikum noch schnell besetzt und die Türen der QG-Aula sperrangelweit geöffnet wurden, damit die vielen Fans draußen auf den Treppen mit flugs improvisierten Lautsprechern auch noch das Konzert genießen durften – diese konnten sich daher schon im Vorfeld an der prächtigen Deko und auch der Bewirtung erfreuen.
Bis weit nach Mitternacht
Das muss man der CGM wirklich lassen: Nicht nur die Darbietungen der Choristen zeichnen sich durch Einfallsreichtum aus, auch das Drumherum ist derart liebevoll, dass jeder Veranstalter vor Neid erblassen kann, wie viele Talente dieser Chor auf sich vereint. Auch die Angehörigen freuen sich, am Abend die Bewirtung zu übernehmen, bis weit nach Mitternacht geht daher jede Veranstaltung.
Was Chorleiter Christoph Zolg vergangenen Jahres mit der CGM begann, führte Johannes Söllner nun zu einem krönenden Abschluss: Mit der kleinen Combo »Maja« (Piano: Jörg Sommer, Bass: Andreas Reif, Drums: Alex Neher) erspielten sich die engagierten Choristen mit ihrem Programm »Achtung!« die Herzen des Publikums – und das (fast) ganz ohne Notenblätter, so routiniert geprobt hatten die einzelnen Stimmen ihre abwechslungsreichen Lieder (»Weust’ a Herz host wia a Bergwerk«, »Viva la vida«, »Skyfall«, »Sommerregen«, »Drück die 1«, »Hit The Road«, »Weit weg« und mehr).
Zweimal auftreten
Nach der dritten Zugabe war das Publikum noch lange nicht müde, aber Musiker rund Sänger lechzten nach Flüssigkeit – und so hoffen die vielen eingefleischten CGM-Fans, dass das Versprechen von Dirigent Söllner beim nächsten Termin eingelöst wird: Bitte unbedingt zweimal auftreten. Einmal ist eindeutig zu wenig. (GEA)