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Brandblasen unter Einsatzhosen – Anspruchsvolles Jahr für Ofterdinger Rettungskräfte

Zu insgesamt 57 Einsätzen ist die Freiwillige Feuerwehr Ofterdingen im Jahr 2024 ausgerückt. Bei der kürzlichen Hauptversammlung wurden einige Einsatzkräfte auch befördert und geehrt.

Beförderungen und Ehrungen sind immer ein wichtiger Teil bei den Hauptversammlungen der Feuerwehren - so auch am Freitagabend in
Beförderungen und Ehrungen sind immer ein wichtiger Teil bei den Hauptversammlungen der Feuerwehren - so auch am Freitagabend in Ofterdingen, als die Einsatzkräfte gemeinsam auf ein »anspruchsvolles Jahr 2024« zurückblickten. Foto: Norbert Leister
Beförderungen und Ehrungen sind immer ein wichtiger Teil bei den Hauptversammlungen der Feuerwehren - so auch am Freitagabend in Ofterdingen, als die Einsatzkräfte gemeinsam auf ein »anspruchsvolles Jahr 2024« zurückblickten.
Foto: Norbert Leister

OFTERDINGEN. »Alle Einsatzkräfte sind beim Großbrand im vergangenen Jahr ans Limit gegangen«, berichtete Feuerwehrkommandant Matthias Gäbele während der jüngsten Hauptversammlung der Ofterdinger Freiwilligen Wehr. Der Kommandant sprach dabei von dem extremen Brand bei der Firma Speidel – der vom 17. April bis zum 3. Mai insgesamt 14 Mal die örtliche Feuerwehr auf den Plan gerufen hatte.

»Wir mussten nachts immer wieder raus, um Glutnester zu löschen«, erinnerte sich Gäbele vor den versammelten Feuerwehr-Einsatzkräften der Ofterdinger Wehr. »Das war eine granatenmäßige Materialschlacht - selbst nach mehreren Tagen hat es immer wieder angefangen zu brennen.« Und gefährlich war es obendrein: »Die Temperaturen waren so hoch, dass es bei unseren Einsatzkräften selbst in zwölf Metern Entfernung zu Brandblasen unter den Einsatzhosen kam.«

Dieser Großeinsatz hatte in Ofterdingen offensichtlich das gesamte Jahr 2024 überschattet: Rund 200 Einsatzkräfte waren am 17. April vor Ort, 13 Feuerwehren aus der Umgebung mussten zusätzlich alarmiert werden, dazu Rotes Kreuz, Technisches Hilfswerk, Polizei und andere mehr. Alle Pferde auf dem Hof konnten gerettet werden, aber durch den Brand in der Lagerhalle für Heu und Stroh war ein Schaden von Millionen Euro entstanden.

Viele technische Hilfseinsätze

Ansonsten mussten die sieben Frauen und 40 Männer der Freiwilligen Wehr Ofterdingen insgesamt 57 Mal ausrücken – beim weit größten Teil der Einsätze waren die Aktiven bei sogenannten »Technischen Hilfseinsätzen« gefragt, wie etwa bei Wasserrohrbrüchen, einer ganzen Menge an Verkehrsunfällen, bei denen oftmals Benzin ausgelaufen war. Gerufen wurde die Feuerwehr aber auch wegen austretendem Gas oder zu einem Ölunfall gleich am 3. Januar zu Beginn des vergangenen Jahres.

Das Fazit von Kommandant Matthias Gäbele und seinem Stellvertreter Roman Werz nach einem »anspruchsvollen« Jahr: »Wir haben wieder alle an einem Strang gezogen«, betonten beide. Werz lobte zudem Eigenschaften wie Leidenschaft, Teamwork, Mut und Fleiß, die von den ehrenamtlichen Einsatzkräften im Fall der Fälle stets geliefert würden. Das sah auch Simon Wagner so: »Mein Dankeschön gilt jeder einzelnen Feuerwehrfrau und jedem Feuerwehrmann, die ehrenamtlich unzählige Einsatzstunden geleistet haben«, betonte Ofterdingens Bürgermeister.

Doch Wagner weitete den Blick zudem, richtete ihn auf all die Übungen, Fortbildungen, auf all den Aufwand, den die Feuerwehrleute betreiben – der aber kaum gesehen und registriert werde. Ein dickes Lob kam zudem von Kreisbrandmeister Sebastian Raudszus: »Ich war begeistert, wie ihr den Großbrand im April vergangenen Jahres gemeistert habt – ihr könnt wirklich stolz auf euch selbst sein.«

Lob für die Jungen

Lob verteilte auch der Ofterdingens Feuerwehrkommandant – und zwar an die Kindergruppe mit zehn Kids sowie die Jugendfeuerwehr mit sieben Mitgliedern. »Ihr leistet dort eine extrem wichtige Arbeit«, sagte Gäbele zu den aktiven Leiterinnen und Leitern. Damit war der Kommandant auch schon beim größten Problem der Ofterdinger Wehr – die Tagesverfügbarkeit der Einsatzkräfte.

Während nachts stets ausreichend Feuerwehrleute zur Verfügung stünden, seien durch die Berufstätigkeit der Aktiven außerhalb von Ofterdingen manches Mal zu wenig Einsatzkräfte verfügbar. »Wir sind schon in den Neuen Medien aktiv, um für die Feuerwehr zu werben«, so der Kommandant.

Zu kurz kommen dürfe bei allen Einsätzen, Übungen und Fortbildungen eines nicht – die Kameradschaft. Und die muss auch gepflegt werden, wie Schriftführerin Daniela Schrade am Freitagabend ausführte. Maibaumstellen, Weihnachtsfeier, Tischkickerturnier und weitere Aktivitäten leisten dazu ihren Beitrag.

Wichtig sind den Feuerwehrleuten aber auch Beförderungen und Ehrungen, wie diejenigen vom Freitagabend: Dort wurden Timo Höfs, Marko Schmid und Patrick Steinhilber für 15 Jahre Feuerwehrdienst von Kreisbrandmeister Raudszus geehrt, für 25 Jahre Nico Belser, Matthias Gäbele und Thomas Wiech. Eines sei bei allen Aktivitäten der Freiwilligen Wehr klar: »Es geht nur gemeinsam, die Feuerwehr ist keine One-man-show«, hatte Gäbele betont. (GEA)