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Aktuell Tanzkonzert

Boogie-Woogie mit den Big Town Bandits in Gomaringen

Zum Konzert mussten die Veranstalter noch ein paar Stühle mehr in die Gomaringer Kulturhalle stellen: Tanzbegeisterte aus dem Kreis Tübingen kamen kurzfristig.

Die Big Town Bandits spielten in der Gomaringer Kulturhalle auf, das Publikum tanzte.
Die Big Town Bandits spielten in der Gomaringer Kulturhalle auf, das Publikum tanzte. Foto: Michael Sturm
Die Big Town Bandits spielten in der Gomaringer Kulturhalle auf, das Publikum tanzte.
Foto: Michael Sturm

GOMARINGEN. Draußen war es frostig. Im Saal der Gomaringer Kulturhalle jedoch stieg die Temperatur im Laufe des Sonntagabends merklich. Der Auftritt der Big Town Bandits war nicht nur ein Konzert: Hier sollte, ja musste getanzt werden. Dafür war vor der Bühne Platz frei gehalten worden. Um den sitzenden Besuchern das Konzert nicht zu vermiesen, hielten sich die Tanzenden dennoch die meiste Zeit im hinteren Bereich des Saals auf.

Einige Paare tanzten klassisch Foxtrott und Quickstep, manche sogar Cha-Cha-Cha. Andere boten Rock’n’Roll, Boogie-Woogie und Western Swing. Wieder andere tanzten den Twist. Dass einige Jüngere aus dem weiteren Kreis Tübingen da waren, lag an der modernen Verbreitung: »Wir machen gerade einen Boogie-Woogie-Tanzkurs im TRZ Tübingen. Wir haben über unsere Whats-App-Gruppe vom Konzert hier erfahren«, sagte Laura Linder, die mit ihrem Partner Nico Karle nach Gomaringen kam.

Viele Tanzstile waren möglich

Vom Tanzsport und Rock’n‘Roll Zentrum Tübingen kamen auch andere. So auch die aus der Gegend um Grenoble stammende Französin Mahana Sabachvili: »Vor eineinhalb Jahren habe ich in Kanada mit Swing-Tänzen begonnen.« Zum Abschluss ihrer Doktorarbeit als Biologin wechselte sie letzten Sommer nach Tübingen. Im August schloss sie sich der East-Coast-Swing-Gruppe des TRZ an. In Gomaringen zeigten sie und andere Tänze wie Lindy Hop oder Shag.

Vor drei Jahren spielten die Big Town Bandits schon einmal in Gomaringen. Danach wurde der Wunsch damaliger Besucher laut, die Band erneut zu verpflichten. Zu mitreißend war dieser Musikmix aus Swing, Jump Blues, Boogie-Woogie und Rock’n’Roll, mit Titeln aus der Zeit zwischen den späten 1940er und den frühen 1960er Jahren. Die Gomaringer Außenstelle der Volkshochschule Reutlingen kam diesem Wunsch nun als Veranstalter nach.

Eine Band wie aus einer anderen Zeit

Die Big Town Bandits, alle aus dem Großraum Stuttgart und dem Dunstkreis der dortigen Musikhochschule, wurden vor neun Jahren von zwei Jugendfreunden gegründet, Tobias Bodensiek und Attila Zöldi: »Attila und ich sind in Gerlingen groß geworden«, erzählte Bodensiek, »er wollte diese Band auf die Beine stellen.« Beide einigten sich auf die Richtung der Musik und auf das Image: Eine Big Band, die sich so kleiden sollte, als sei sie der Zeit der Chicagoer Mafia der 1930er und 1940er Jahre entsprungen.

In Gomaringen gaben Schlagzeuger Michael Anres und Bodensiek, im Wechsel an Kontrabass und E-Bass, rhythmische Stabilität. Der Kusterdinger Lokalmatador Philipp Tress an der E-Gitarre sorgte für den Twang, den klassischen Gitarrensound der damaligen Zeit. Jean-Pierre Barraqué saß an den Keyboards. Magnus Mehl (Saxophon) und Stefan Schneider (Trompete) sorgten für scharfe Bläsersätze und »Don Attilio« Zöldi sang die Stücke.

Einer tanzte nur in Socken

Laut Christine Widmann-Simon, Leiterin der VHS Gomaringen, hatten die Veranstalter für 110 Gäste gestuhlt. Gut 130 waren schließlich da. Dafür wurden noch mehr Stühle im Saal aufgestellt. Die meisten wurden allerdings nicht gebraucht, denn viele Tanzende blieben zwischen den Stücken stehen, warteten auf den Rhythmus des jeweils nächsten Stücks und gingen, bei Gefallen, dann wieder auf die Tanzfläche.

»So ein gut aussehendes Publikum! Ihr lasst uns keine Wahl«, kündigte Attila Zöldi die Zugabe »Got my mojo working« an. Es wurde weiter getanzt, gegroovt, sich geschüttelt. »Ich war schlecht vorbereitet«, gestand der Gomaringer Jakob Fisch hinterher. Zum Tanzen hatte er das falsche Schuhwerk dabei. Das störte ihn nicht: Er zog die Schuhe aus und tanzte halt nur in Socken. (GEA)