NEHREN. Vor vier Jahren sah es in Nehren noch ganz anders aus: Jeder vierte Wähler hatte sein Kreuzchen im traditionell roten Nehren wieder bei der SPD gesetzt. Damit waren die Sozialdemokraten sogar 6,5 Prozentpunkte vor der CDU. Und die AfD war mit insgesamt 7,6 Prozent schwach vertreten.
Wie viel sich in einer Legislaturperiode doch ändern kann. Wie in vielen Wahlkreis-Gemeinden kann in diesem Jahr auch in Nehren keine Partei der CDU das Wasser reichen: Mit 29 Prozent hat sich die Union wieder ihrem Ergebnis von 2016 angenähert - nach 19,5 Prozent bei den vorherigen Wahlen - und die SPD verliert 7,5 Prozentpunkte und erreicht damit nur noch 17,5 Prozent aller Zweitstimmen. Die AfD konnte ihr Ergebnis knapp verdoppeln: von 7,6 Prozent auf 15,3 Prozent. Ein blaues Auge für das ehemals rote Nehren.
Doch keine Partei hat in der Steinlachtal-Gemeinde so viel Prozentpunkte verloren wie die FDP - mit minus 8,3 Prozent landet die ehemalige Regierungspartei der Ampel zwar auf insgesamt 6,2 Prozent, aber damit noch über dem Bundesdurchschnitt. Zulegen konnte hingegen die Linke, die mit ehemals 5,1 Prozentpunkten nun 7,6 Prozent erreicht hat. Die Grünen rutschen mit einem Minus von 4,8 Prozent auf 16 Prozent der Zweitstimmen.
Diese Ergebnisse spiegeln sich auch in der Wahl der Kandidaten im Wahlkreis Tübingen-Hechingen wider. CDU-Mann Christoph Naser gewinnt im Vergleich zu seiner Vorgängerin Annette Widmann-Mauz 7,9 Prozentpunkte dazu und holt 32,3 Prozent der Erststimmen, knapp dahinter AfD-Kandidat Daniel Winkler mit einem Plus von 7,3 Prozentpunkten und einem Ergebnis von insgesamt 14,5 Prozent. Grünen-Kandidatin Asli Kücük erhält 19,2 Prozent der Erststimmen, Florian Zarnetta von der SPD 17,7 Prozent. Der Linke Ralf Jaster zieht mit 6 Prozent vorbei an Julian Grünke, für den 4,9 Prozent der wahlberechtigten Nehrener gestimmt haben. Von 3.269 Menschen haben 2.853 ihre Kreuzchen gesetzt - was einer Wahlbeteiligung von 87,7 Prozent entspricht. (GEA)