KREIS TÜBINGEN. Die Flucht aus der Heimat kann unterschiedlichste Gründe haben: Diskriminierung, Umweltzerstörung, aber auch Krieg und Gewalt. Letzteres veranlasst zurzeit viele Ukrainer, aus ihrer Heimat gen Westen zu fliehen.
Deutschland- und europaweit bereiten sich Regierungen und Hilfsorganisationen auf eine Vielzahl von Flüchtlingen vor. Auch im Kreis Tübingen werden einige Geflüchtete aus der Ukraine erwartet.
Enger Kontakt zum Ministerium
»Wir stehen in engem Kontakt mit dem Ministerium der Justiz und für Migration Baden-Württemberg«, sagt Dirk Abel, Leiter der Pressestelle des Regierungspräsidiums Tübingen. Über die Erstaufnahmeeinrichtung Tübingen (EA) und die Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) Sigmaringen sei »eine Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge auf jeden Fall möglich«, so Abel.
Auch der Landkreis Tübingen bereite sich für die Aufnahme von Flüchtlingen vor, so Martina Guizetti, Pressesprecherin des Landratsamts Tübingen. Das Ministerium der Justiz und für Migration Baden-Württemberg stellte in einer Pressemitteilung am Sonntag, 27. Februar, den neu einberufenen Stab »Flüchtende aus der Ukraine« vor. Dieser soll die Maßnahmen zur Aufnahme von geflüchteten Ukrainern in Baden-Württemberg koordinieren. In ihm sind kommunale Vertreter. Seit Montag kommt das Gremium täglich zusammen, um schnell auf die aktuelle Lage reagieren zu können.
Verteilung auf Kommunen
Wenn Geflüchtete aus der Ukraine dann in Baden-Württemberg ankommen, wird das Ministerium der Justiz und für Migration diese auf die einzelnen Kommunen verteilen. »Noch gibt es aber keine konkreten Informationen, wann und wie viele Geflüchtete eintreffen werden«, sagt Dirk Abel.
Derzeit kann also niemand absehen, wie viele Geflüchtete das Land Baden-Württemberg aufnehmen soll, geschweige denn, wo diese nach ihrer Ankunft untergebracht werden. Schon Anfang dieses Jahres war der Kreis Tübingen auf der Suche nach Unterkünften für Geflüchtete. Damals war der Krieg in der Ukraine jedoch noch nicht absehbar. Die aktuell schutzsuchenden Ukrainer kommen also zusätzlich zu den Flüchtlingen aus anderen Ländern hinzu.
Ob die Erstaufnahmeeinrichtung Tübingen und die Landeserstaufnahmeeinrichtung Sigmaringen ausreichen, eine größere Zahl von Ukrainern unterzubringen, ist die große Frage. Die Flüchtlingskrise im Jahr 2015 zeigte aber, wie spontan und ideenreich auf die Vielzahl Geflüchteter reagiert wurde. Ob auch diesmal etwa Sporthallen umfunktioniert werden müssen, bleibt abzuwarten. (bin)