Logo
Aktuell Einwohner

Auf was die Gomaringer hin- und zurückblicken

Es war eine knackige Informationsveranstaltung, die die Gemeinde Gomaringen am Donnerstagabend auf die Beine gestellt hat. Bürgermeister Steffen Heß hat zusammen mit seinen Fachbereichsleitern die Bürger bei der jährlichen Einwohnerversammlung auf den neuesten Stand gebracht.

Die Gomaringer Bibliothek und der Verein »Gut leben im Alter« präsentierten neben zahlreichen anderen Ständen die Arbeit ihrer O
Die Gomaringer Bibliothek und der Verein »Gut leben im Alter« präsentierten neben zahlreichen anderen Ständen die Arbeit ihrer Organisationen. Foto: Paul Runge
Die Gomaringer Bibliothek und der Verein »Gut leben im Alter« präsentierten neben zahlreichen anderen Ständen die Arbeit ihrer Organisationen.
Foto: Paul Runge

GOMARINGEN. »Wir sind spätestens bis zum 11-Meter-Schießen fertig«, versprach Gomaringens Bürgermeister Steffen Heß bei der Begrüßung zur diesjährigen Einwohnerversammlung in der Sport- und Kulturhalle. Im Blick hatte der Schultes das WM-Qualifikationsspiel zwischen Deutschland und Italien, das um 20.45 Uhr in Mailand angepfiffen wurde. Fußball-Fans sollten es aber sogar noch während der ersten Halbzeit nach Hause geschafft haben. Gut strukturiert und mithilfe der Fachbereichsleiter Martin Schindler, Andreas Pautsch und Marcel Modschiedler präsentierte Heß, was Verwaltung und Bürger im vergangenen Jahr bewegt hat - und was in diesem Jahr noch auf die Menschen in der Wiesaz-Gemeinde zukommt.

Infostände. Gomaringen präsentierte sich mit seinem breiten Angebot gut sichtbar im Eingangsbereich der Sport- und Kulturhalle. Alle wichtigen Projekte waren vertreten: der seit diesem Jahr aktive Zeittausch, der geplante Generationen-Campus zusammen mit dem Verein »Gut leben im Alter« und dessen Angeboten, die Gemeindebibliothek und viele mehr. Geschäftig informierten sich die Gomaringer mit Leberkäs-Brötchen und kühlen Getränken vor Beginn der Veranstaltung über das Geschehen im Ort.

Digital. Mithilfe eines QR-Codes konnten Bürger, die nicht öffentlichkeitswirksam am Mikrofon stehen wollten, ihre Fragen digital mit dem Smartphone einreichen. Die Verwaltung richtete es so ein, dass es zu jedem größeren Informationsblock genug Zeit zum Fragenstellen und zur Beantwortung eingeplant war.

Bevölkerung. Seit 2018 ist die Gomaringer Bürgerschaft um rund 2,6 Prozent gewachsen. Hin- und Wegzüge halten sich dabei die Waage. In den vergangenen zwei Jahren wurden insgesamt 168 Säuglinge geboren, in diesem Jahr sind's zumindest schon mal 17.

Quartiersimpulse. Gomaringen hat viele Angebote mithilfe des Förderprojekt Quartiertsimpulse entwickeln und umsetzen können. Neben der Initiative Backhaus, die gerne das Häuschen am Gomaringer Schloss reaktivieren möchte, und dem geplanten Mittagstisch sind bereits die Handelsbörse Zeittausch und das Repair-Café erfolgreich an den Start gegangen. Auch der Verein »Gut leben im Alter« hat viele Begegnungsmöglichkeiten geschaffen, wie den Spielenachmittag in der Bibliothek, das Café im Schloss und gemeinsame Spaziergänge.

Ehrenamt. »Ohne das Ehrenamt und die, die es ausfüllen, würde es viele Angebote in unserer Gemeinde nicht geben«, sagte Bürgermeister Heß. 39 Vereine und Institutionen halten das Gemeinschaftsleben in Gomaringen am Laufen, viele langjährig Engagierte wurde im vergangenen Winter am Tag es Ehrenamts geeehrt. »Auch die Bürgerstiftung gibt es mittlerweile seit zehn Jahren«, erklärte der Schultes. Die habe bereits viel geschafft - und hoffe gegenwärtig auf genug Spenden, um einen neuen Bürgerbus zu kaufen.

Bürgermeister Steffen Heß führte die Gomaringer Bürger durch den Abend und sprach mit ihnen über die wichtigsten Themen.
Bürgermeister Steffen Heß führte die Gomaringer Bürger durch den Abend und sprach mit ihnen über die wichtigsten Themen. Foto: Paul Runge
Bürgermeister Steffen Heß führte die Gomaringer Bürger durch den Abend und sprach mit ihnen über die wichtigsten Themen.
Foto: Paul Runge

Arcis-sur-Aube. In diesem Jahr feiern Gomaringen und die französische Partnergemeinde Arcis-sur-Aube ihre seit 50 Jahren bestehende Freundschaft. Dafür sind im Juli Festtage geplant, bei denen eine Delegation aus der Partnergemeinde zu Besuch kommen wird. Eine Reise von der Wiesaz-Gemeinde zum westlichen Nachbarn ist ebenfalls geplant.

Klimaschutz. Mithilfe des Ausbaus von Photovoltaik-Anlagen auf kommunalen Dachflächen konnten in den vergangenen zwei Jahren insgesamt 261 Tonnen CO2 eingespart werden. »Das entspricht in etwa dem Ausstoß von 37 Personen im Jahr«, erklärte Heß. Bezüglich des geplanten Windkraft-Ausbaus hat sich nach rund zweieinhalb Jahren auch die Bundeswehr zu Wort gemeldet: Die Hubschrauber-Tiefflugstrecke, die über einen drei Kilometer breiten Streifen der Gemeindegemakrung führt, darf nicht mit Windrädern bebaut werden. Damit verkleinern sich die potenziellen Flächen der Wiesaz-Gemeinde merklich.

Regionalstadtbahn. Bei den Gomaringer Bürgern herrsche Unsicherheit, ob die Regionalstadtbahn überhaupt komme, sagte der ehemalige Gemeinderat Willi Kemmler am Mikrofon. »70 Prozent der Leute, die ich gefragt habe, sagen, dass sie nie kommt.« Bürgermeister Heß indes versuchte, die Sorgen zu zerstreuen: »Die Bahn wird zwischen 2030 und 2033 gebaut.« Die Gomaringer Spange sei mit 14 Kilometern Länge geplant, die Wiesaz-Gemeinde erhalte drei Haltestellen - vor allem entlang der Hechinger Straße - und das Schulzentrum am Höhnisch bekomme eine eigene. »Noch vor der Sommerpause wird es eine Infoveranstaltung zum aktuellen Stand geben«, sagte Heß.

Geld. Grundsätzlich geht's der Gemeinde gut. »Wir haben in diesem Jahr die rote Null geschafft«, erklärte Kämmerer Andreas Pautsch. Ein großes Problem mache allerdings die seit Jahren massiv steigende Kreisumlage. Wäre diese so hoch wie geplant ausgefallen, wäre Gomaringen mit über 700.000 Euro ins Minus gerutscht. So waren's am Ende nur knapp 36.500 Euro. Trotzdem: »Wir dürfen uns nicht totsparen«, sagte Pautsch klipp und klar. Feuerwehrhaus und Schulausbau sind bereits in die kommenden Haushalte eingeplant. Und auch die Wasserleitungen müssen in den kommenden Jahren grundsaniert werden. Zwar habe Gomaringen in den vergangenen 14 Jahren Schulden in Höhe von rund drei Millionen Euro tilgen können, aber mit Blick auf die anstehenden Investitionen müssten Kredite aufgenommen werden. »Wir planen aber vorsichtig und mit Augenmaß«, versprach Pautsch.

Bauen. Unmittelbar im Fokus steht das neue Feuerwehrhaus. »Wenn alles nach Plan läuft, beginnen die Arbeiten im Herbst«, erklärte Fachbereichsleiter Marcel Modschiedler. Schwarz-Weiß-Trennung, geschlechtergetrennte Umkleidekabinen und mehr Platz sollen dadurch am alten Standort geschaffen werden. Ende 2026 soll alles soweit fertig sein. Für das Modernisierungsprojekt »Ortsmitte IV« sind noch bis 2031 rund 1,5 Millionen Euro Fördermittel abrufbar. Zudem erwartet die Verwaltung, dass der Bebauungsplan for die Untere Halde Nord noch in diesem Jahr rechtskräftig wird. (GEA)