Kontakte für Flüchtlinge
Branchenübergreifend über 60 Aussteller aus der Region präsentierten sich gestern einen ganzen Tag lang kommenden Schulabgängern und stellten insgesamt über 100 Ausbildungsberufe und Duale Studiengänge vor. Vertreter aus Apotheken, von verschiedenen Handwerksinnungen bis hin zu Zollbeamten standen den jungen Messebesuchern Rede und Antwort, erklärten Anforderungen, Berufsbilder und Karrieremöglichkeiten – und machten damit auch Werbung in eigener Sache.So wie die beiden Fleischer-Azubis Benjamin Stumpf (22) und Björn Zondler (19). Momentan im dritten Lehrjahr, versuchten sie den Neugierigen ihren Beruf nicht nur mit frischen Leberkäswecken schmackhaft zu machen. »Es gibt leider nicht viele, die den Beruf machen wollen«, bedauern sie das eher negative Image. Dabei, so klären sie auch, habe das vielschichtige Metzgerhandwerk viel mit Kreativität und einem bewussten Umgang mit Lebensmitteln zu tun. Ihre Botschaft in Zeiten von eingeschweißten Convenient-Produkten: »Die Schnitzel wachsen ja nicht auf Bäumen.«
Haben die Metzger mit einem Image-Problem zu kämpfen, mussten Vivien Kaiser (21) und Ricarda Scheer (24) vielen erst einmal erklären, was die Ausbildung zur Rechtspflegerin am Tübinger Amtsgericht überhaupt bedeutet. Der Messeauftritt für sie, wie für andere Aussteller auch, die Gelegenheit, vielfältige und spannende Facetten von Berufsbildern aufzuzeigen, die viele Schulabgänger nicht zwangsläufig im Blick haben. Der Austausch dabei zumeist auf Augenhöhe. Ein- und Ausblicke gab es oft aus erster Azubihand.
Im Blick während des Berufsinformationstags war auch das berufliche Fortkommen von jungen Flüchtlingen. Wie schon im Vorjahr konnten sie im Rahmen des BIT mit ausbildenden Unternehmen ins Gespräch kommen. 15 Firmen stellten sich während der Kontaktbörse der Bundesagentur für Arbeit vor. Sie vermittelt einerseits Ausbildungs- und Praktikumsplätze, andererseits unterstützt sie die Unternehmen finanziell und durch koordinierende wie qualifizierende Maßnahmen.
Ob durch direkten Austausch, mittels aufwändig arrangierter Stände, Mitmach-Angebote oder durch Vorträge: Der Tag bot ein Füllhorn an Information und Orientierung und gab individuelle Antworten auf drängende Zukunftsfragen und -perspektiven. Und dafür nimmt man sich doch gerne Zeit. (GEA)