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Ölgemälde für Mössinger Polizeiposten

Im 90. Geburtsjahr des bedeutenden Mössinger Malers Andreas Felger gibt’s auch eine Schenkung für den Polizeiposten

Andreas Felger (hier unfreiwillig mit einer Deckenleuchte als Nimbus-Symbol eines erleuchtenden Künstlers) bei der Schenkung sei
Andreas Felger (hier unfreiwillig mit einer Deckenleuchte als Nimbus-Symbol eines erleuchtenden Künstlers) bei der Schenkung seines Gemäldes an den Mössinger Polizeiposten-Leiter Wolfgang Baur. FOTO: MEYER
Andreas Felger (hier unfreiwillig mit einer Deckenleuchte als Nimbus-Symbol eines erleuchtenden Künstlers) bei der Schenkung seines Gemäldes an den Mössinger Polizeiposten-Leiter Wolfgang Baur. FOTO: MEYER

MÖSSINGEN. Für Mössingens bedeutendsten Künstler der Gegenwart folgt auf das vergangene Jahr des Doppeljubiläums mit Ersterwähnung und Stadterhebung ein weiterer runder Geburtstag: Andreas Felger ist am 1. Januar neunzig Jahre alt geworden. Anlass genug, um den Maler, Grafiker und Bildhauer und sein Schaffen zu feiern.

Ein ganzes Jahr lang sind die Facetten des umfangreichen wie vielschichtigen Oeuvres des geborenen Belseners zu erleben. Zu Ende gegangen ist gerade eine Werkschau im hessischen Gnadenthal, wo Felger bis 2009 vierzig Jahre lang in der ökumenisch ausgerichteten Kommune lebte.

Das nächste von weiteren Highlights steht ab Sonntag, 18. Mai (13.30 Uhr, Vernissage) auf dem Programm: Dort wo der 1935 geborene Künstler seine berufliche Laufbahn 1950 mit einer Lehre als Musterzeichner bei der Firma Pausa AG begann, wird wiederum ein textiles Werk zu sehen sein; gewissermaßen eines der Superlative.

Auf Initiative der Schauspielbühne Berlin entwarf Felger eine Vorhanggestaltung von der Größe eines Wandbildes, rund 12 auf 22 Meter. Bevor dieses beeindruckende Stoff-Kunstwerk als Teil der Theaterinszenierungen des Regisseurs Marcel Kohler die Bühnen erobert, ist es bis zur Finissage am Samstag, 28. Juni (19 Uhr) in der Bogenhalle zu bestaunen. Dem Spätwerk stehen in der Schau die frühesten textilen Arbeiten von Felger gegenüber.

In den Genuss einer weiteren Arbeit des rastlosen Künstlers wird allerdings nur ein kleiner ausgewählter Kreis kommen. Seit wenigen Tagen hängt an prominenter Stelle im Mössinger Polizeiposten ein Ölgemälde des Malers. Außer den bis zu zwanzig Mitarbeitern unter dem Postenleiter Wolfgang Baur werden nur die Besucher der Wache das farbig-leuchtende Werk zu sehen bekommen. Nach dem Durchschreiten der Sicherheitsschleuse fällt der Blick in dem an sich schmucklosen Gebäude sofort nach oben auf die Brüstung im Treppenhaus.

»Es war klar, dass dieses augenfällig schöne Bild nicht in einem Büro aufgehängt wird, sondern dort, wo es alle im Haus sehen können«, so Baur, der sich von der Schenkung freudig-überrascht zeigte. Tatsächlich ist das Gemälde eine Gabe der 2002 gegründeten gemeinnützigen Andreas Felger-Kulturstiftung. Es zeigt den Ausblick, den der Künstler von seinem Wohnzimmer in der Geißhäuserstraße auf das Albpanorama hat: Die unverbaute Landschaft mit Farrenberg und vorgelagerter Olgahöhe und Kapellenberg, mit Sonne, Himmel und Erde durchdringend. »Was aus der Ferne wie ein Auge aussieht, sind in Wirklichkeit zwei gegenüberstehende Baumgruppen.« Das habe ihn inspiriert, darin »das Auge des Schöpfers« zu sehen: »Gott wacht über uns. Gott sieht uns«. Womit sich der Bogen zur Polizei schlagen lässt, so Felger: »Sie wachen auch über uns und sind täglich mit schlimmen und schweren Fällen konfrontiert, Körperverletzungen, Unfälle, auch Mord.« Weswegen er seinen Dank ausdrücken möchte. »Mit dem Bild will ich Ihnen etwas Gutes tun.« (GEA)