OFTERDINGEN. Zur Amtseinsetzung des neuen Ofterdinger Bürgermeisters Simon Wagner kam reichlich lokale Politik-Prominenz in die Burghofhalle: Die CDU-Bundestagsabgeordnete Annette Widmann-Mauz, die Landtagsabgeordneten Dorothea Kliche-Behnke (SPD) und Daniel Lede Abal (Grüne), sowie die Oberbürgermeister und Bürgermeister der Städte und Gemeinden des Kreises Tübingen waren allesamt vertreten.
Martin Lutz, stellvertretender Bürgermeister, würdigte die Zahl der Gäste als Wertschätzung des neuen Schultes der Gemeinde im Steinlachtal, der am 1. August seinen Dienst antrat. Denn, so Lutz: »Die Amtseinführung eines Bürgermeisters ist in Ofterdingen etwas besonderes.« Seit 1949 hatte Wagner lediglich drei Vorgänger, die allesamt deutlich über 20 Jahre im Amt waren.
Schaffer vor dem Herrn
An Wilhelm Spanagel, bis 1966 Ofterdinger Schultes, könnten sich wohl nur die Älteren erinnern, so Lutz. Dessen früheste Erinnerung an Heinz Aicheler, 28 Jahre im Amt, war eine aus der Kindheit: Beim Richtfest von dessen Haus habe es Bonbons geregnet. Locker und freundlich sei Aicheler gewesen. Dessen Nachfolger Joseph Reichert, Simon Wagners direkter Vorgänger, »war ein Schaffer vor dem Herrn.« Reichert wurde 1994 ins Amt gewählt.
Simon Wagner sei eine gute Wahl für den Ort, sagte Lutz: »Sie brennen für Ofterdingen.« Wie Lutz sprach Landrat Joachim Walter das deutliche Wahlergebnis bei guter Wahlbeteiligung an: Wagner erreichte im zweiten Wahlgang über 68 Prozent der Stimmen gegenüber seiner Konkurrentin Desiree Sallwey. »Das ist ein großer Vertrauensvorschuss«, stellte der Landrat fest.
Landrat Walter: Große Herausforderungen
Walter betonte, dass Wagner als junger Mann mit wenig Erfahrung in Kommunalpolitik und Verwaltung ins Amt gewählt wurde, liege an dessen als Studienrat am Kusterdinger Blaulach-Gymnasium erworbenen Eigenschaften: Kommunikation, Fleiß und Selbstvertrauen. Wie zuvor Kinder und Jugendliche, müsse er nun Frauen und Männer im Gemeinderat anleiten.
Walter warnte Wagner vor, auf kommunaler Ebene stehe er vor riesigen Herausforderungen: Vorgaben aus Europa, dem Bund und dem Land könnten von den Gemeinden kaum umgesetzt werden, das sorge in der Bevölkerung für Unzufriedenheit. In dieselbe Kerbe hieb der Dußlinger Bürgermeister Thomas Hölsch, Vorsitzender des Kreisverbands Tübingen: »Die Finanzhoheit der Gemeinden wird zunehmend gefährdet.«
Neuer Bürgermeister in neuem Rathaus
Hölsch stellte fest, es sei ungewöhnlich, dass ein neuer Bürgermeister in ein neues Rathaus einziehen könne. Kurz vor Amtsantritt Wagners wurde der Anbau des Ofterdinger Rathauses fertig. Nun wird der alte Teil des Gebäudes saniert. Auf die Zusammenarbeit mit Wagner, der auch in den Kreistag gewählt wurde, freuten sich die Amtskollegen, so Hölsch. Er forderte Wagner auf, politische Forderungen zu artikulieren.
Nachdem ihm Martin Lutz den Amtseid abgenommen hatte, wandte sich Simon Wagner zuerst an die Ofterdinger. Er dankte den Schulkindern für ihr Begrüßungslied und dem Musikzug Ofterdingen, dirigiert von Andrea Riedel für die musikalische Untermalung des Abends. Seine Frau Katharina und die Familie hätten ihm die nötige Rückendeckung gegeben, um für das Amt des Ofterdinger Bürgermeisters zu kandidieren.
Wagner schwärmte von seinen Mitarbeitern
Sein Amtsantritt am 1. August dieses Jahres sei ein ruhiger Start gewesen. Zunächst sei es ihm wichtig gewesen, die Kollegen im Rathaus kennenzulernen. Wagner schwärmte von seinen Mitarbeitern: »Wir haben das beste Team. Ich erfahre totale Rückendeckung.« Ähnliches gelte bezüglich des Gemeinderats. Anders als manche seiner Schüler früher, scherzte Wagner, hörten die Mitgliedes des Gremiums zu und müssten nicht ermahnt werden. »Und es gibt keine Eltern.«
Aktuell tue sich einiges: Die digitale Ausstattung der Schule sei fast komplett abgeschlossen, »es fehlen nur noch ein paar Kabel.« Im neuen Kinderhaus Weiherrain wurde vor wenigen Tagen Richtfest gefeiert. Gegen Ende Oktober werde die Verbindungsstraße zwischen Ofterdingen und Bodelshausen saniert sein. Gespräche über die Installierung einer intelligenten Straßenbeleuchtung seien gerade am laufen. Im Herbst werde der Haushalt für das kommende Jahr aufgestellt. An die Ofterdinger Bürger und seine Kollegen im Amt und in den Gremien gewandt sagte Wagner: »Ich nehme Ihre herzliche Einladung an, den Weg gemeinsam zu gehen.« (GEA)