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Neuer Vertrag für ein Jahr Sozialarbeit in Mössingen

Mössingen bremst, weil die weitere Förderung durch das Land ungewiss ist

Schulsozialarbeit ist ein wichtiger Bestandteil des Schulalltags. Für fünf Mössinger Schulen – hier die Gottlieb-Rühle-Schule –
Schulsozialarbeit ist ein wichtiger Bestandteil des Schulalltags. Für fünf Mössinger Schulen – hier die Gottlieb-Rühle-Schule – gibt es 5,9 Stellen. FOTO: FÖRDER
Schulsozialarbeit ist ein wichtiger Bestandteil des Schulalltags. Für fünf Mössinger Schulen – hier die Gottlieb-Rühle-Schule – gibt es 5,9 Stellen. FOTO: FÖRDER

MÖSSINGEN. Für Michael Burbach ist klar, dass die Situation im Moment ziemlich unklar ist. »Da ist viel in Bewegung, und wir können nicht sagen, was kommt«, beschrieb der Jugendreferent der Stadt Mössingen im Gemeinderat den aktuellen Diskussionstand zwischen Land und Kommunen beim Thema Schulsozialarbeit. Weil die Stadt trotz der ungewissen Zukunft aber unbedingt eine neue vertragliche Regelung mit dem Träger der Schulsozialarbeit, der Tübinger Sophienpflege, braucht, lag nun eine neue Vereinbarung auf dem Tisch, die der Gemeinderat einstimmig billigte.

Die allerdings stellt, um im Bild mit der Bewegung zu bleiben, ein Fahren mit angezogener Handbremse dar, denn der neue Auftrag gilt zunächst einmal nur für ein Jahr mit einer Option zur Verlängerung für zwei weitere Jahre. Der Hintergrund: »Das Land will eventuell die finanzielle Förderung der Schulsozialarbeit kürzen. Im Raum steht eine Größenordnung von 40 Prozent, und das hätte erhebliche Auswirkungen auf unseren Eigenanteil«, erklärte Fachbereichsleiterin Heidrun Bernhard. Bisher zahlt das Land 16.700 Euro pro Vollzeitstelle. Sollten Kürzungen tatsächlich in dieser Form kommen, bietet die kurze Laufzeit die Möglichkeit, schnell darauf reagieren zu können.

Im Moment hat die Sozialarbeit an den sieben städtischen Schulen einen Umfang von 5,9 Vollzeitstellen, die auf neun Mitarbeitende der Sophienpflege verteilt sind. Drei arbeiten an der Friedrich-List-Schule mit einem Umfang von 1,8 Stellen. Auf die Gottlieb-Rühle- und die Bästenhardt-Schule entfallen jeweils 1,1 Stellen, auf das Quenstedt-Gymnasiujm 0,9 und die Steinlach-Schule 0,5 Stellen. Ebenfalls eine halbe Stelle, die im Moment allerdings nicht besetzt ist, teilen sich die Andeckschule in Talheim und die Filsenbergschule in Öschingen.

Hier soll die Schulsozialarbeit auf Wunsch der beiden Schulleitungen auch nicht mehr an die Sophienpflege vergeben werden. »Die Schulen arbeiten an einer neuen Konzeption«, berichtete Heidrun Bernhard, und dafür wollen sie einen anderen Träger. Die Stadtverwaltung ist deshalb bereits in Gesprächen mit anderen Anbietern.

Bleiben für die anderen fünf Schulen also 5,4 Stellen. Von den Kosten nach Abzug des Landeszuschusses trägt die Stadt 75 Prozent. 25 Prozent übernimmt der Landkreis, der sich auch an den Gemeinkosten der Sophienpflege beteiligt. Weil in Mössingen so viele Mitarbeitende der Sophienpflege im Einsatz sind, berechnet diese zusätzlich einen Aufschlag von fünf Prozent auf die Personalkosten, der allein von der Stadt zu tragen ist. Unterm Strich sieht die Rechnung jetzt so aus, dass für die Sozialarbeit an den fünf Schulen Kosten von 408.000 Euro im Jahr anfallen. Davon muss die Stadt 308.000 Euro selbst tragen.

Problem liege in Stuttgart

Viel, aber gut angelegtes Geld, ist OB Michael Bulander überzeugt: »Schulsozialarbeit ist wichtiger denn je, denn in den Corona-Jahren haben wir einiges angerichtet an unseren Schulen.« Und der Bedarf wird eher noch steigen, prognostizierte Michael Burbach: »Vor diesem Hintergrund ist es umso dramatischer, wenn im Land über eine Kürzung der Förderung diskutiert wird.«

Die Arbeit sei wichtig, stellte Steffen Eissler (FWV) fest, aber das Problem liege in Stuttgart, nicht in Mössingen. Eine hervorragende Arbeit bescheinigte auch Claudia Jochen (LiSt) den Mitarbeitern der Sophienpflege: »Ohne sie stünden die Lehrer oft auf verlorenem Posten. Mössingen leistet hier eine vorbildliche Arbeit.« Dass der neue Vertrag zunächst nur für ein Jahr abgeschlossen wird, könne sie verstehen. Mit Blick auf die Verlässlichkeit hätte sie sich allerdings einen Vertrag über drei Jahre gewünscht. (GEA)