GOMARINGEN. Regenschauer und zehn Grad Außentemperatur. »Irgendjemand hat seine Suppe nicht aufgegessen«, mutmaßte Bürgermeister Steffen Hess. Ideale Bedingungen also, um am Samstagnachmittag zu Hause zu bleiben. Wäre da nicht die Hauptübung der Feuerwehr. Das lässt man sich nur ungern entgehen – auch wenn der Weg recht weit und mühselig ist. Rund hundert ausdrücklich erwünschte Schaulustige – Kinder nach vorne! – haben sich am höchsten gelegenen temporär bewohnten Gebäude im Süden der Gemeinde versammelt. Dort, rund einen Kilometer vom Ortsrand entfernt, war das Vereinsheim der Schützengilde Schauplatz der jährlichen Leistungsschau der beiden Ortswehren.
Das Szenario: Brand im Gastraum nach unsachgemäßem Hantieren am Holzofen, einige Gäste sind im verqualmten Gebäude eingeschlossen. Dass die sechs Personen – Mimen der Jugendfeuerwehr – gerettet werden und der Brand gelöscht wird, stand natürlich von vorherein fest. Was für alle Beteiligten jedoch in gewisser Weise spannend blieb, war, ob das Zusammenspiel der insgesamt sechzig Kräfte funktionierte. Es klappte ausgezeichnet, auch als ein Atemschutzträger als »Überraschungs-Verletzter« die Übung aufmischte. Denn neben den Mitwirkenden aus der 45 Freiwilligen starken Gomaringer und den insgesamt 21 Helfer zählenden Stockacher Abteilung wirkten noch weitere mit. Überlandhilfe kam mit Löschfahrzeugen aus Nehren und Dußlingen. Und der personell angespannte DRK-Ortsverein Nehren/Gomaringen wurde von Kräften aus Mössingen-Ofterdingen unterstützt. Oberschützenmeister Dirk Walker samt Vorstandskollegen blickten zufrieden drein. »Die löschen so schnell, dass für unsere eingelagerte Munition keine Gefahr besteht.«
Mehr oder weniger internes Übungsziel war jedoch das Durchspielen der Wasserversorgung. »Denn wir haben hier auf dem Hart quasi kein Löschwasser«, so Gesamtwehrkommandant Jochen Ankele mit Blick auf die hier außerorts fehlenden Hydranten. Über Lautsprecheranlage führte der Feuerwehrchef durch die Übung. Gomaringens Abteilungskommandant Stefan Röhm ließ seinen Zugführer Markus Pflumm das Szenario der Personenrettung und des Löschangriffs durchspielen. Während Jürgen Reichert den Aufbau eines Wasserbassins verfolgte. Der rund 5.000 Liter fassende Ausgleichsbehälter wurde als Puffer eingesetzt, damit die Löschkräfte stets genügend Wasser zur Verfügung haben, ohne das brennende Objekt aufgeben zu müssen. Gefüllt wurde der »Pool« durch die im Pendelverkehr ihre nasse Fracht ablassenden Tanklöschfahrzeuge. Die wiederum ließen sich in der Albert-Schweizer-Straße über ein Standrohr an einem Unterflurhydrant über das Trinkwassernetz mit dem Nass befüllen. Rund 2,7 Kilometer betrug die Pendelstrecke für ein Fahrzeug.
Im Ernstfall, so Ankele, wäre, je nach Brandausdehnung, zeitlich parallel eine Versorgungsleitung ins Tal gelegt worden. »Wir hätten dann in der einen Kilometer entfernten Wiesaz eine Pumpe gesetzt.« Den Aufwand, eine so lange Saugleitung durch die nass-schmutzige Fluren zu legen, habe man sich dann aber aus verständlichen Gründen erspart: »Zudem würden wir dann ohne Not, die eh schon arg strapazierte Schlauchpflege bei der Feuerwehr Tübingen belasten.« In der landkreiszentralen Werkstatt werden jährlich rund 8.000 Löschschläuche nach Einsätzen gereinigt und geprüft. (GEA)