Logo
Aktuell Vögel

Was macht ein Pfau auf dem Ofterdinger Bergfriedhof?

Auf dem Ofterdinger Bergfriedhof hat sich ein Blauer Pfau einquartiert und erfreut die Besucher

Hat auf dem Ofterdinger Friedhof offenbar eine neue Heimat gefunden – der Pfau Olaf.
Hat auf dem Ofterdinger Friedhof offenbar eine neue Heimat gefunden – der Pfau Olaf. Foto: Jürgen Meyer
Hat auf dem Ofterdinger Friedhof offenbar eine neue Heimat gefunden – der Pfau Olaf.
Foto: Jürgen Meyer

OFTERDINGEN. Irgendwann war er plötzlich da – und blieb. Ein wunderschöner Blauer Pfau hat sich auf dem Ofterdinger Bergfriedhof niedergelassen und fühlt sich dort offenbar seit vielen Wochen sehr wohl. Vermisst hat den prachtvollen Hühnervogel bisher niemand. »Wir haben überall herumgefragt, naheliegend war ja die Geflügel-Exotic-Farm unten im Ort. Aber dort wird kein Pfau vermisst«, sagt der Hauptamtsleiter der Gemeinde, Alexander Schwarz. Es sei schon merkwürdig, denn obwohl sich der Vogel bereits seit langer Zeit auf dem Friedhof niedergelassen und sich das herumgesprochen hat, habe niemand den Versuch unternommen, ihn zu seinem Herkunftsort zurückzubringen. Da er beringt ist, könnte man mehr über ihn und seinen Besitzer in Erfahrung bringen. Wenn man denn wollte. »Ach, dann müssten wir ihn einfangen. Das will eigentlich niemand so recht«, so Schwarz

Im Gegenteil, schließlich erfreut Pavo cristatus, so sein wissenschaftlicher Bestimmungsname, die Besucher und wertet die ehedem schon mit Wasserlauf und Bepflanzung lauschig gestaltete Begräbnisstätte noch mehr zu einer Parkanlage auf. Der Vogel ist ein echter Hingucker. »Das hat den positiven Nebeneffekt, dass jetzt manche Leute einen Grund haben, mal außer der Reihe auf den Friedhof zu kommen und gleich nach den Gräbern ihrer Angehörigen zu schauen«, glaubt eine ältere Dame. Vielerorts werden Pfaue in Stadt- oder Schlossparks frei gehalten in Wildparks sowieso, weil die Tiere sehr standorttreu sind.

Bitte recht freundlich: Olaf sich lässt bewundern. FOTO: MEYER
Bitte recht freundlich: Olaf sich lässt bewundern. Foto: Jürgen Meyer
Bitte recht freundlich: Olaf sich lässt bewundern.
Foto: Jürgen Meyer

»Er lebt im Bereich der Leichenhalle und bekommt Futter hingestellt«, hat Bestatter Jochen Werner beobachtet. »Man hat ihm den Namen Olaf gegeben.« Möglicherweise weil er mit seinem zurückhaltenden Verhalten an einen Namensvetter in der Politik erinnert. Denn einerseits hat der Pfau bislang auf jegliches Imponiergehabe verzichtet und seine Schwanzfedern nicht zu einem Rad aufgestellt. »An uns ist er offenbar nicht interessiert«, mutmaßen zwei Friedhofsbesucherinnen, als e seine 1,5 Meter langen Schleppe majestätisch über den Rasen zieht.

Anderseits hält sich Olaf strikt an die Friedhofssatzung, weshalb die Gemeinde, so Schwarz, keinen Grund sieht, ihn nicht zu dulden. Olaf verhält sich demnach »der Würde des Ortes entsprechend«. Weder »beschädigt und verunreinigt« er den Friedhof, und er hält sich auch daran, keine »Tiere mitzubringen«, da er seine Hennen daheim gelassen hat. Vielmehr beteiligt sich Olaf an der Pflege seines neuen Zuhauses. Er pickt Samen auf und frisst kleine Insekten. Außerhalb der Öffnungszeiten, also nachts, betritt Olaf den Friedhof nicht, denn er schläft in einem Baum. Gegen allzu aufdringliche Besucher weiß er sich zu behaupten.

Möglicherweise ist Olaf auch Teil eines Auswilderungsversuches. Das hat in Deutschland bisher nicht so richtig funktioniert. (GEA)