OFTERDINGEN/TÜBINGEN. In den zuletzt so heißen Tagen kam Gertrud Ohler kaum mit dem Gießen nach. Vor ihrem Ofterdinger Haus in der Tulpenstraße 7 warten viele Pflanzen darauf, am Sonntag zwischen 11 und 15 Uhr besucht zu werden. Und im Garten hinter dem Haus noch viele mehr. Neben den Pflanzen bietet dieser Garten ein weiteres Erlebnis: Viele verschiedene Insektenarten schwirren entspannt herum. Hier haben sie keine Mühe, an Nahrung zu kommen.
Gertrud Ohler schätzt die Fachliteratur. Im Haus liegt ein dickes Buch über Hummeln. »Die gehen vorwärts in die Röhren, um sich ihre Höhlen zu graben, später rückwärts, um die Eier abzulegen.« Die Röhren befinden sich in einem riesigen Insektenhotel, mit mehreren Totholz-Etagen darunter, die sie selbst gebaut hat. Sie empfiehlt Besuchern: »Sie müssen davor stehen bleiben, dann sehen Sie alles!«
Ein riesiges Insektenhotel und ein Wasserlauf, der in einen Teich mündet
In unmittelbarer Nähe hat sie einen kleinen Wasserlauf angelegt, der mit einer Pumpe betrieben wird. Er mündet in einen Teich: »Ich habe hier schon Kröten, Bergmolche und Libellen da gehabt. Vögel kommen zum Baden und zum Trinken.« Feldwespen löschen dort ebenfalls ihren Durst. Und weil immer mal wieder Igel vorbei schauen, verteilte Gertrud Ohler mehrere Wasserschalen im Garten.
Die rote Gartenbank ist ein schöner Platz zum Verweilen. Gertrud Ohlers Garten bietet allerdings so viele interessante Pflanzen, dass es sich vielmehr lohnt, sich an der Trockenmauer aus Tuffstein entlangzubewegen, um sich die einzelnen Gewächse näher zu betrachten. Als Besucher weiß man sofort, welche Pflanze man vor sich hat: Gertrud Ohler hat sie alle mit Etiketten auf Metallstielen versehen, auf denen die Namen prangen.
Etiketten erleichtern die Identifikation der Pflanzen
Ein System habe sie nicht. Sie stelle neue Pflanzen einfach da hin, wo sich eine Lücke auftue. Manche Pflanzen sind da, weil sie Insekten dienen: Der gewöhnliche Natternkopf etwa nährt speziell Hummeln. »Viele Tiere haben eine bestimmte Futterpflanze. Wenn die verschwindet, verschwindet das Insekt.« Wildbienen stehen auf die Glockenblume. Das Tagpfauenauge, ein Schmetterling, braucht die Brennnessel.
Am Sonntag, dem 29. Juni, zwischen 11 und 17 Uhr ist nicht nur der Garten von Gertrud Ohler für Besucher zugänglich. Gleichzeitig ist der Vereinsgarten des OGV Mössingen geöffnet. Das Vereinsheim ist an diesem Tag bewirtet, Besucher bekommen Speis und Trank. Wer seine Garten-Tour danach fortsetzen möchte, kann das in Tübingen tun: Am Tag der offenen Gartentür öffnet, ab 16 Uhr, auch der Garten des Goethehäuschens in der Schlossbergstraße.
Auch in Mössingen und Tübingen sind Gärten geöffnet
Hier sollten Besucher ihr Vesper selbst mitbringen. Ab 17 Uhr spielt das Breitband Orchestra. Darüber hinaus vergeben das Studio Literatur und Theater, der Verein Literatur WG und die Hölderlin-Gesellschaft erstmals ein »Türmer«-Stipendium, zunächst für diesen Sommer: Künftig wird das Goethehäuschen immer mal wieder von Autoren bewohnt sein. (GEA)