OFTERDINGEN. Vor zehn Jahren, schätzte Schulsozialarbeiter Kalle Zeh, berichteten seine Kollegin Friederike Zilles und er zuletzt im Ofterdinger Gemeinderat. Dass die beiden ein eingespieltes, harmonisches Duo sind, wirke sich sehr positiv auf ihre Arbeit aus, betonten beide. Mit ihrem Büro in der Burghofschule sind sie direkt dort, wo sie sein müssen: Am Puls der Ofterdinger Schülerschaft.
»Wir wollen für alle gut greifbar sein«, betonte Friederike Zilles. Das gilt für Schüler, Lehrer und die Eltern. Ansprechbar sind beide Schulsozialarbeiter unabhängig voneinander: »Die Schülerinnen und Schüler suchen sich einen von uns beiden aus. Ansonsten gibt es keine feste Zuordnung«, sagte Kalle Zeh.
So seien die Schulsozialarbeiter auf Wunsch bei Elterngesprächen an der Schule dabei. Bei innerfamiliären Schwierigkeiten und an Punkten, wo sich die Schule nicht einmischen sollte, dürfen Friederike Zilles und Kalle Zeh ein Kind ohne die Eltern zum Jugend- und Familienberatungszentrum nach Tübingen begleiten.
Die Hauptarbeit passiert an der Schule, vor allem im Lerngruppenrat: Der tagt in jeder Stufe, von der ersten bis zur siebten Klasse, einmal im Monat. Darin, so Friederike Zilles, gehe es um gute Kommunikation, darum, Gefühle zu erkennen und zu benennen. Und darum, gemeinsam Lösungen für Konflikte zu finden. Die Themen variieren. Mobbing kommt häufiger vor. In letzter Zeit auch vermehrt »Safe Cyberspace«, der Umgang mit den modernen Kommunikationsmedien.
Zur Konfliktlösung hilft die sogenannte Friedenstreppe, selbst gebaut und beschriftet. »Die holen sich die Schülerinnen und Schüler manchmal selbst und sagen, sie schaffen’s allein«, sagt Friederike Zilles. Sie stellen das Modell zwischen einander und gehen dann die Schritte von unten nach oben: Was ist aus meiner Sicht passiert? Was ist aus Deiner Sicht passiert? Welche Lösung finden wir? Schließlich: Wir vertragen uns.
Laut Kalle Zeh sind die Aktivitäten, die außerhalb des Schulgeländes stattfinden, besonders beliebt. Dazu gehen die beiden Schulsozialarbeiter mit ihren Schützlingen gerne in den Wald. Die Fünftklässler werden in Vierer- und Fünfergruppen aufgeteilt. Jede Gruppe baut eine Hütte, ein Dorf entsteht. Am Ende gibt es eine Lagerfeuerpizza. Diese jeweils drei Tage seien »wie eine Klassenfahrt ohne Übernachtung«, so Zeh.
Kennenlernspiele wie bei den Fünftklässlern gibt es auch bei den Waldausflügen der Drittklässler. Dann geht es an die individuellen Herausforderungen: Wer schafft es, ein Ei so zu verpacken, dass es an der Schule aus dem zweiten Stockwerk geworfen werden kann, ohne dass es kaputtgeht?
Friederike Zilles und Kalle Zeh wissen um den Rückhalt aus der Bevölkerung und der Ofterdinger Verwaltung. Vonseiten des Ofterdinger Gemeinderats schlug beiden am Dienstag viel Wohlwollen entgegen. (GEA)