MÖSSINGEN. Eine Stadt kommt aus dem Feiern nicht mehr raus: Am kommenden Wochenende geht die 38. Auflage des Umsonst- und Draußen-Festivals über die Bühnen vor der Gottlieb-Rühle-Schule. Das ist zwar kein Jubiläum und hat mit dem 1.250 Geburtstag der Ersterwähnung Mössingens nichts zu tun, aber passt sehr gut ins Jubeljahr.
Am Freitag, 26., und Samstag, 27. Juli wird es wieder laut in der Mitte. Und voll. Hoffen zumindest die ehrenamtlich arbeitenden Veranstalter des Vereins Monokultur. »Wir wollen dieses Jahr die Zehntausend-Besucher-Marke knacken«, sagt Mischa Locher, der beim U&D das Sponsoring und die Koordination leitet. Letztes Jahr war das bereits das Ziel, »aber wir hatten Pech mit dem Wetter, waren aber happy, dass trotz Regens rund 7.000 Leute gekommen waren.« Er habe volles Verständnis, dass niemand Bock darauf habe, in einer nassen Wiese zu stehen. Umso glücklicher waren die Veranstalter, dass »so viele Leute dem Familienfest die Treue halten.« Denn mittlerweile sei man, nach dem Wegzug von den Hegwiesen, »nicht nur in der Mitte der Stadt, sondern auch in der Mitte der Stadtgesellschaft ankommen.« Vorbei die Zeit, wo U&D eine reines Punk-Festival rund um die alte Jugendbaracke war.
Alle Altersgruppen sind auf dem Fest präsent. Eine Umfrage der Jugendvertretung hat ergeben, dass rund die Hälfte der Besucher direkt aus Mössingen kommt, ein Drittel aus der Region Tübingen/Reutlingen, rund zehn Prozent von Stuttgart und zahlreiche »Hardcore-Fans, die ihren Gruppen durch ganz Deutschland nachreisen.«
Zwanzig Programm-Acts sind wieder angekündigt. Headliner am Freitag (22.40 Uhr) sind »The Dangerous Summer«. Damit ist dem Monokultur-Team ein ganz großer Coup gelungen. Denn das Alternativ-Rock-Trio kommt aus den USA (Baltimore) und gehören zur Elite ihres Genres. »Drei Jahre lang waren wir an denen dran, verfolgte ihre Touren, die aber bislang nicht nach Deutschland führten. Auf unsere Anfrage hin bekamen sie Lust, auf dem Kontinent zu spielen, und hängten noch fünf Gigs dran – unter anderem in Berlin und Hamburg«, erzählt Locher stolz.
Der zweite Klopper ist ebenfalls ein preisgekrönter Headliner: Am Freitag, (22.40 Uhr) spielt die Indie-Electro-Pop-Band »Kytes« aus München.
Ein weiteres Highlight dürfte der Auftritt von »Arella« (Samstag, 19.30 Uhr) auf der Zeltbühne sein. Die 23-jährige Musikerin ist in Nehren aufgewachsen, lebt und arbeitet nun in Berlin. Dort hat die Deutschrapperin mit einem Faible für »Die Ärzte« einen Plattenvertrag bei Sony-Music unterschrieben. Live-Erfahrung hat sie noch nicht viel. Dass die ehemalige U&-Besucherin nun Teil des Line-ups ist, hat sich durch die Kontakte jetzt ergeben.
Beim bewährten bunten Mix verschiedener Musikstile meist überregionaler Gruppen erwarten die Besucher keine Überraschungen. Es gibt, außer Jazz, Blues und Reggae, wieder Alternativ-Rock, Indie, Pop, Metall, Punk-Rock – »die klassischen Instrumente: Bass, Gitarre, Schlagzeug«, sowie zum Ausklang bis 2.00 Uhr Musik vom Plattenteller mit DJ Philow, der schon als Teenie mit der »Schlägerei« auf dem U & D war. Mit »Glad We Met« tritt ein melodisches Punk-Rock-Quartett aus Tübingen auf. Ebenfalls von dort kommt die Stoner-Rock-Band »Yeast Machine«:
Etwa 120 Helfer werden im Einsatz sein und das dreißigköpfige Vereins-Kernteam unterstützen. »Wir freuen uns, dass die Bürgerstiftung uns einen Zuschuss von 4.500 Euro gewährt hat«, so Locher. »Denn in den letzten Jahren sind die Kosten enorm gestiegen. Alles ist teurer geworden. Wir hoffen, dass die Besucher viel Durst mitbringen.« Denn wie immer gilt: Das Festival finanziert sich durch den Umsatz der Besucher. Auf dem Gelände wird es zwei Verkaufsstellen für Getränke geben, im Eingangsbereich versorgt der Food Court mit verschiedenen kulinarischen Speisen. Auch Merchandise wird es geben.
Wegen des Aufbaus werden im Laufe der Woche die Parkplätze wegfallen. Los geht’s mit dem Programm am Freitag um 17 Uhr, am Samstag um 15.30 Uhr geöffnet. Jeweils dreißig Minuten früher wird der Einlass geöffnet. Und jeweils um 02.30 Uhr ist ruhiges Nachhause gehen angesagt. Wer jünger als 16 Jahre ist, kann bis 22 Uhr bleiben. Der Zugang liegt wie immer auf dem Parkplatz und wird von Security kontrolliert. (GEA)
Zeitplan:
Freitag, 26.7., Einlass 16.30 Uhr.
Hauptbühne: 17.35 Uhr: »Suitcase Memory«. 18.50 Uhr: »Parade«. 20.30 Uhr: »Flash Forward«. 22.40 bis 0.00 Uhr: »The Dangerous Summer«.
Zeltbühne: 17 Uhr: »Fischer«. 18.15 Uhr: »Endotherm«. 19.40 Uhr: »Yeast Machine«. 21.15 Uhr: »Attic Stories«. 0.10 Uhr: »Lack of Alternative«. 01.00 bis 1.45 Uhr: »Glad We Met«.
Samstag, 27. Juli., Einlass 15 Uhr.
Hauptbühne: 15.30 Uhr, »Pale Heart«. 16.50 Uhr: »Moltke & Mörike«. 18.30 Uhr: »Strahlemann«. 20.25 Uhr: »Siamese Elephants«. 22.40 bis 0.00 Uhr: »Kytes«.
Zeltbühne: 16.10 Uhr: »The Common Carpets«. 17.40 Uhr: »Never Yours«. 19.30 Uhr: »Arella«. 21.30 Uhr: »Bloomer«. 00.10 bis 02.00 Uhr: »DJ Philow«. (GEA)