MÖSSINGEN. Wenn es der Jugendmusikschule Steinlach (JMS) an etwas nicht mangelt, dann ist es Wertschätzung im Mössinger Gemeinderat. Was aber nichts daran ändert, dass die Raumsituation nach wie vor unbefriedigend ist und in nächster Zeit wohl auch bleibt.
»Ich weiß um den engen finanziellen Spielraum der Stadt. Wir müssen uns deshalb sicher auf eine lange Wartezeit einrichten«, machte sich Ralf Kuch, Vorsitzender des Trägervereins, keine Illusionen, als er in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats zusammen mit Schulleiter Wolfgang Schnitzer die aktuelle Situation der Musikschule vorstellte.
Mehr als 60 Veranstaltungen
Immerhin: Die Schülerzahlen steigen nach dem Corona-Knick wieder, und der Haushaltsplan sieht einen kleinen Überschuss vor, sodass der Abmangel von knapp 5.000 Euro aus dem vergangenen Jahr ausgeglichen werden kann. »Wir können mächtig stolz sein auf unsere Musikschule«, kommentierte Peter Looser (SPD) den Bericht von Wolfgang Schnitzer zur Musikschule, die im vergangenen Jahr mit mehr als 60 Veranstaltungen öffentlich präsent war.
Dazu gehörten neben den Schulkonzerten und den Musikschultagen auch Auftritte von verschiedenen Ensembles auf der Gartenschau in Balingen und beim Mössinger Kulturherbst. Große Aufmerksamkeit fand auch das Schlagzeug-Ensemble, das beim Theaterprojekt »Auf offener Lichtung« des Lindenhofs mitwirkte.
Zum Stichtag im November zählte die Jugendmusikschule 1.191 Schülerinnen und Schüler, 40 mehr als im Jahr zuvor. Davon kamen 504 aus Mössingen sowie aus den beteiligten Gemeinden, 186 aus Gomaringen, 159 aus Nehren, 144 aus Dußlingen, 71 aus Ofterdingen und 87 aus Bodelshausen. Aus weiteren Gemeinden kommen noch einmal 40 Schüler. Unterrichtet werden sie von 47 Lehrerinnen und Lehrern, die insgesamt 599 Wochenstunden erteilen.
Zum Programm der Jugendmusikschule gehört auch eine Kooperation mit Kindergärten in Mössingen, Öschingen, Talheim, Gomaringen und Nehren über das Förderprogramm »Singen, Bewegen, Sprechen«. Dessen Finanzierung wird vollständig vom Land getragen. Außerdem gibt es Kooperationen mit Schulen, etwa dem Karl-von-Frisch-Gymnasium, der Merian-Gemeinschaftsschule und der Andeck-Schule in Talheim, sowie mit den Musikvereinen Mössingen und Nehren und dem Theater Lindenhof.
Insgesamt summiert sich der Haushalt der Jugendmusikschule auf 1,45 Millionen Euro. Der weitaus größte Posten bei den Ausgaben sind die Personalkosten, die in diesem Jahr voraussichtlich knapp 1,2 Millionen Euro betragen. Unterrichtsgebühren steuern knapp 765.000 Euro zu den Einnahmen bei.
Dazu kommen Landeszuschüsse in Höhe von rund 162.000 Euro. Vom Landkreis erhofft sich die Jugendmusikschule einen Zuschuss von gut 28.000 Euro. Den Rest von knapp 300.000 Euro bringen die beteiligten Kommunen auf, allerdings mit unterschiedlichen Sätzen. Von der Stadt Mössingen bekommt die Jugendmusikschule einen Regelzuschuss von jährlich 158,05 Euro je Schüler. Bodelshausen bezuschusst seine Schüler mit 153,05 Euro, Ofterdingen mit 138,05 Euro. Dußlingen und Gomaringen zahlen 86,92 Euro, die Gemeinde Nehren unterstützt ihre Schüler mit je 102,26 Euro im Jahr. Zusätzlich wird der Ensembleunterricht mit jährlich 31 Euro pro Schüler bezuschusst. Dazu kommt allerdings auch, dass die Musikschule in den Gemeinden unentgeltlich Räume nutzen darf.
Schwacher Trost
Bleibt das Manko der leidigen Raumsituation in Mössingen. »Wir haben es noch nicht geschafft, in konkrete Planungen zu gehen«, räumte Looser ein, und auch Andreas Gammel (CDU) zeigte sich unzufrieden: »So schön es wäre, das Thema ist mangels Finanzierungsmöglichkeiten immer wieder nach hinten gerutscht.« Ein Zustand, der auch aus Sicht der Verwaltung zunehmend Probleme bereitet beim Personal. Angesichts des Fachkräftemangels, so die Befürchtung, werde es für die Jugendmusikschule immer schwieriger, qualifizierte Lehrkräfte zu gewinnen.
Jetzt aber blieb es wieder einmal bei einem schwachen Trost von Mössingens Oberbürgermeister Michael Bulander: »Wir haben das Thema nicht beiseitegelegt, sondern nur zurückgestellt.« (pp)
VERANSTALTUNGSTIPP
Musikschultage von 28. bis 30. Juni
Das nächste größere Projekt der Jugendmusik-schule Steinlach sind die Musikschultage von Freitag, 28., bis Sonntag, 30. Juni in Mössingen. Zum Auftakt werden im Rahmen eines Konzerts am Freitag um 19 Uhr in der Aula des Quenstedt-Gymnasiums zum ersten Mal die Musikschulpreise vergeben. Am Samstag gibt es dort um 11 Uhr ein Kinderkonzert, von 12 Uhr an können dann bis 14 Uhr Instrumente ausprobiert werden. Am Sonntag beginnt in der Aula um 11 Uhr eine Matinee. Den Abschluss bildet um 16 Uhr ein Konzert des Blechbläser-Ensembles mit dem Titel »Mit Trompeten und Posaunen …« in der alten Festhalle in Bad Sebastiansweiler. (pp)