GOMARINGEN. »Derzeit sind wir ein Festival von vielen«, sagt Maria Asal. Das könnte sich ändern: Das von Jugendlichen aus Gomaringen, Dußlingen und Nehren organisierte Festival GOM live hatte vor zwei Jahren einen recht guten Start. Es dürfte sich seitdem herumgesprochen haben, dass eine angenehme Atmosphäre herrschte. Und dass da eine gute Mischung aus lokalen und überregionalen Bands verschiedener musikalischer Stilarten am Start war.
GOM live am Samstag mit sechs Bands, fünf davon aus der näheren Umgebung
Das ist auch in diesem Jahr der Fall. Das Tübinger Quartett Belladonna bietet temporeichen Alternative-Rock mit kratzenden Gitarrenriffs und angenehm unprätentiösem Gesang. Zum rein Hören empfehlenswert: Das fröhlich-entspannte »Magik Park« – die 80er-Jahre-Garagerock-Welle lässt grüßen.
Ebenfalls aus Tübingen kommen Yeast Machine, auf Deutsch: Hefemaschine. Die Band lässt im Dunkeln, warum sie sich diesen Namen gab. Vielleicht weil er mit Y beginnt. Sänger Benni wiederum sagt: »Alle anderen Namen gab’s schon.« Wie auch immer, Yeast Machine überzeugen mit atmosphärisch dichtem, gitarrenlastigen Hardrock. Die Wurzeln dieser Musik liegen eindeutig im Grunge, den Yeast Machine mit einer guten Portion Psychedelic Rock veredeln. Da gedeiht die Hefe. Stoner Rock vom Feinsten.
Das Trio Estate stammt aus Tübingen, lebt aber in Berlin. Jasper, Jim und Janislav mischen ihrem treibenden Indie-Rock elektronische Elemente bei. Wie bei Belladonna und Yeast Machine besticht der Gesang durch Prägnanz ohne sich über die Musik stellen zu wollen. Die ist eingängig, fast schon poppig, hält jedoch überraschende Wendungen bereit: »Cigarette« endet mit einem Pink-Floyd-artigen Gitarrensolo. Clevere Texte. Fans von AnnenMayKantereit dürften auch dieses Trio gut finden.
Drei Bands kommen aus Tübingen, eine aus Reutlingen, eine aus Leonberg
Die Indie- Punkrocker NachbarDach aus Leonberg sind ebenfalls zu dritt. Sie geben ihrem Publikum mächtig auf die Zwölf: Ihre Musik ist schnell, laut, verzerrt. Auch der Bass. Bei ihrem Auftritt in der Gomaringer Kulturhalle wird sich sicher ein Moshpit bilden, in dem wild Pogo getanzt werden kann.
The Melikas aus Reutlingen und Tübingen traten bereits vor zwei Jahren, beim ersten GOM live, auf. Seinerzeit räumten sie so sehr ab, dass die Organisatoren des Festivals sie gleich wieder engagieren wollten. Als Vokal-Trio covern die drei Mittzwanzigerinnen bekannte Stücke und formen diese in ihrem Stil zu etwas ganz Neuem. Dass vor einem halben Jahr eine der Sängerinnen ausgetauscht werden musste ändert nichts an der Tatsache: The Melikas muss man gehört haben. Bezaubernd!
Der Hauptact des Abends kommt aus Berlin: Clide, alias Claudio Maselli, bezeichnet sich selbst als Meister der traurigen Lieder. Der Singer/Songwriter lehnt seine Balladen und Popsongs leicht an HipHop und Soul. Clide singt mit brüchiger Stimmführung, hauptsächlich über die Liebe. Seine Stücke werden einen verhalteneren Ausklang des Festivals bilden.
Die Veranstalter rechnen mit rund 800 Besuchern
Die Veranstalter rechnen damit, dass die Bands eigene Fans mitbringen. Deren Zahl könnte höher sein als die der Besucher aus Gomaringen, Dußlingen und Nehren. Es könnten durchaus rund 800 Besucher werden, doppelt so viele wie vor zwei Jahren. Die Rahmenbedingungen werden ähnlich sein: Ein Ordner-Team soll sicherstellen, dass es weder in der Halle noch an Ein- und Auslass zu Problemen kommt. Die ersten Hundert Besucher bekommen je einen Getränkegutschein.
Die Organisatoren des Tübinger RACT!-Festivals werden ihre Trinkbar mitbringen und in der Halle bewirten. Darüber hinaus wird es einen Stand mit Speisen geben. Das Organisationsteam hat eigens für das Festival Becher und T-Shirts mit dem Festival-Logo bedrucken lassen, die vor Ort erwarben werden können. Ein Filmteam wird die Auftritte und das Drumherum mitschneiden. Alles steht bereit für ein großartiges Festival – GOM live 2023. (GEA)
