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Wieso das neue Auto der Talheimer Feuerwehr eine Sonderanfertigung ist

Die historische Garage ist für das künftige Feuerwehrauto zu niedrig. Deshalb gibt es eine Sonderanfertigung.

Für das künftige Löschfahrzeug der Talheimer Feuerwehr ist die Garageneinfahrt zu  niedrig.  FOTO: FÖRDER
Für das künftige Löschfahrzeug der Talheimer Feuerwehr ist die Garageneinfahrt zu niedrig. FOTO: FÖRDER
Für das künftige Löschfahrzeug der Talheimer Feuerwehr ist die Garageneinfahrt zu niedrig. FOTO: FÖRDER

MÖSSINGEN-TALHEIM. Dass sie ihre Sache ernst nimmt, demonstrierte die Talheimer Feuerwehr in der jüngsten Ortschaftsratssitzung ziemlich eindrucksvoll. Mit rund 20 Mann in Uniform füllte die Abteilung das Sitzungszimmer im Rathaus. Schließlich ging es um ein wichtiges Thema für die Truppe: die Auftragsvergabe für den Kauf eines neuen Löschfahrzeugs zum Preis von mehr als einer halben Million Euro. Widerspruch gab es im Ortschaftsrat natürlich nicht, dafür viel Lob und Anerkennung, dass die Wehr ihr Gerät so gut in Schuss hält.

Schließlich hat das aktuelle Löschfahrzeug LF8/6 schon 34 Jahre auf dem Buckel, und das angesichts oft schwieriger Einsätze am Albtrauf. »Wenn die Wehr hinauf muss auf den Farrenberg, da muss das Fahrzeug schon ganz schön schnaufen. Und man braucht einfach ein Fahrzeug mit Allradantrieb, wenn die Feuerwehr mal wieder Wanderer aus dem steilen Gelände herausholen muss«, verweist Ortsvorsteher Elmar Scherer auf die besonderen Anforderungen an die Talheimer Abteilung.

Spezialanfertigung nötig

Zuletzt gab es allerdings mehrmals technische Probleme. Die Einsatzbereitschaft, heißt es von der Feuerwehr, sei nicht mehr uneingeschränkt sichergestellt, und technisch ist das Fahrzeug ohnehin nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Bis das neue Auto geliefert wird, dauere es allerdings noch zwei bis drei Jahre, »aber wir hoffen, dass das alte Fahrzeug noch so lange durchhält«.

Jetzt gibt es ein Löschfahrzeug LF10, und wie die Abkürzung vermuten lässt, wird es größer sein als sein Vorgänger, was die Kosten für die Stadt Mössingen etwas in die Höhe treibt. Das neue Auto in der Standardausführung ist nämlich zu hoch für die Garage der Feuerwehr im historischen und denkmalgeschützten früheren Farrenstall neben dem Rathaus. Daran, erklärt Elmar Scherer, lässt sich auch nichts ändern. Weder lässt sich die Einfahrt tiefer legen noch höher machen: »Es geht einfach nicht.«

Die Lösung des Problems liegt also nicht im Gebäude, sondern im Auto. Talheim erhält von der Firma Rosenbauer, die den Aufbau liefert, eine Spezialanfertigung. »Die ist etwa 30 Zentimeter niedriger als die Variante von der Stange«, sagt Scherer. Dafür ist sie halt etwas teurer.

Für die europaweite Ausschreibung war der Auftrag in drei Lose aufgeteilt. Das Fahrgestell liefert MAN zum Preis von knapp 148.000 Euro. Das günstigste Angebot für die Beladung gab mit rund 63.000 Euro die Firma Ziegler aus Giengen ab. Der größte Brocken ist tatsächlich der Aufbau des Fahrzeugs, für den die Firma Rosenbauer den Zuschlag zum Preis von knapp 335.000 Euro erhielt. Insgesamt kostet das Fahrzeug damit fast 546.000 Euro. Das Land zahlt einen Zuschuss von 96.000 Euro.

Auch Belsener Garage zu klein

Damit geht Mössingen einen weiteren Schritt bei der Modernisierung seiner Feuerwehr. Bereits im Oktober hatte der Öschinger Ortschaftsrat ebenfalls den Auftrag zum Kauf eines LF10 vergeben. Bis auf die 30 Zentimeter Unterschied sind beide Fahrzeuge gleich, was aus der Sicht der Feuerwehr ein großer Vorteil ist. Die Einsatzkräfte kennen sich dann an beiden Fahrzeugen aus, was für eine gegenseitige Unterstützung wichtig werden kann angesichts der Tatsache, dass nicht immer alle Helfer im Notfall ausrücken können.

Auch die Belsener Wehr erhält ein neues Fahrzeug, und auch dort ist die alte Garage dann zu klein. Sie genügt allerdings ohnehin nicht mehr den heutigen Ansprüchen an ein ordentliches Domizil für die Feuerwehr. Wie es dort weitergeht, ist aber noch offen. Der Gemeinderat werde sich intensiv mit dem Thema Belsen beschäftigen müssen, hat OB Michael Bulander Anfang des Jahres schon mal angekündigt. (GEA)