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Aktuell Zusammenarbeit

Wie Dußlingen, Gomaringen und Nehren seit 50 Jahren interkommunal arbeiten

Die drei Gemeinden hoben vor 50 Jahren den Gemeindeverwaltungsverband Steinlach-Wiesaz aus der Taufe.

Vorne von links: Die drei Bürgermeister Thomas Hölsch (Dußlingen), Steffen Heß (Gomaringen) und Egon Betz (Nehren) stehen heute
Vorne von links: Die drei Bürgermeister Thomas Hölsch (Dußlingen), Steffen Heß (Gomaringen) und Egon Betz (Nehren) stehen heute für die Verbindung ihrer Gemeinden. Es gratulierten (hinten von links): Steffen Jäger, Joachim Walter, sowie die Altbürgermeister Manfred Schmiderer, Werner Landenberger und Wolfgang Ettwein. Foto: Michael Sturm
Vorne von links: Die drei Bürgermeister Thomas Hölsch (Dußlingen), Steffen Heß (Gomaringen) und Egon Betz (Nehren) stehen heute für die Verbindung ihrer Gemeinden. Es gratulierten (hinten von links): Steffen Jäger, Joachim Walter, sowie die Altbürgermeister Manfred Schmiderer, Werner Landenberger und Wolfgang Ettwein.
Foto: Michael Sturm

DUßLINGEN. 1975 gründeten die Gemeinden Dußlingen, Gomaringen und Nehren den Gemeindeverwaltungsverband Steinlach-Wiesaz. Vertreter aller drei Gemeinden, die Alt-Bürgermeister Manfred Schmiderer (Gomaringen) und Wolfgang Ettwein (Nehren), sowie Kreisrat Joachim Walter kamen zum kleinen, aber feinen Festakt in die Dußlinger Kulturhalle. Steffen Jäger, Präsident des Gemeindetags Baden-Württemberg, hielt die Festrede.

Diese interkommunale Zusammenarbeit hatte einen Vorläufer: Gegen Mitte der 50er-Jahre schlossen sich Gomaringen, Dußlingen und Mössingen zu einem Zweckverband »Straßenreinigung und Wegeunterhaltung« zusammen. Diesem Verband schlossen sich später drei andere Gemeinden an: Nehren, Talheim und Gönningen. Gomaringen lag damals im Landkreis Reutlingen, Gönningen ist dort nach wie vor beheimatet.

Anschaffungen, die nur gemeinsam gehen

Gemeinsam schafften sie eine Kehrmaschine, eine Straßenwalze und diverse andere Gerätschaften an. "Investitionen, die sich seinerzeit keine Kommune allein hätte leisten können, betonte Thomas Hölsch, der Verbandsvorsitzende und Dußlinger Bürgermeister in seinem Rückblick. Der nächste Schritt sei die Gründung im Oktober 1968 und Planung des Schulverbands Steinlach-Wiesaz gewesen.

Die Entwicklung hin zur Eröffnung der gemeinsamen Realschule 1976 sei allerdings von bissigen Auseinandersetzungen begleitet gewesen. Die Kreisreform Anfang der 70er-Jahre beinhaltete Versuche, Gemeinden zu fusionieren: Nehren und Dußlingen hätten wahlweise mit Gomaringen und Stockach oder mit Mössingen zusammengehen sollen. Beide wollten jedoch unbedingt selbständig bleiben.

Schulzentrum auf dem Höhnisch und Sportanlagen als Prestigeprojekte

Die Gründung des Gemeindeverwaltungsverbands Steinlach-Wiesaz bot eine Lösung. Das Schulzentrum auf dem Höhnisch, schon seit vielen Jahren mit Gymnasium ausgestattet, wird für viel Geld erweitert. Die drei Gemeinden kümmern sich zusammen unter anderem um den Straßenbau, die Schulsozialarbeit und den gemeindlichen Vollzugsdienst. Und sie haben einen gemeinsamen Flächennutzungsplan.

Der scheidende Kreisrat Joachim Walter beschwor die Anwesenden in seinem Grußwort weiterhin einen gemeinschaftlichen Weg zu gehen: »Die Zeiten sind schwierig, die Haushaltslage bedrohlich.« Der Gemeindeverwaltungsverband sei »ein Modell für die Zukunft.« Gemeindetags-Präsident Steffen Jäger sagte in seiner Festrede, es benötige Mut und Entschlossenheit um gemeinsam zu tragfähigen Lösungen zu kommen. Das sei »heute aktueller denn je.«

Gemeindeverwaltungsverband ein Zukunftsmodell

Jäger kritisierte die bürokratischen Verwaltungsstrukturen, die beim Bürger nicht zu Verständnis führten. Als Beispiel nannte er eine Verordnung, die es untersagt, Photovoltaik-Anlagen an unterirdischen, beziehungsweise fliegenden Gebäuden anzubringen. Jäger warb dafür »alle Kraft und Mittel, die wir haben, dafür zu verwenden, was wichtig ist.« Er erinnerte daran, dass es nicht gelang, über Jahre sprudelnde Steuereinnahmen zukunftsgerichtet einzusetzen.

Drei Schülerinnen des Karl-von-Frisch-Gymnasiums, Rebekka Baumgartner, Angelina Kerk und Sophia Schrey, untermalten zusammen mit ihrer Lehrerin Frau Hahn die Feier als Quartett mit klassischen Stücken. Angestellte der Gemeinde Dußlingen und Manuel Binder, stellvertretender Geschäftsführer des Gemeindeveraltungsverbands, sorgten für das Wohlbefinden der Gäste. (GEA)