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Vielfältiges im Gomaringer Kunst-Garten

Im Garten von Udo Schmid in der Gomaringer Lubbachstraße stellten am Wochenende acht Künstler aus.

Hausherr und Aussteller Udo Schmid mit einer Skulptur aus einem Fundstück am Gomaringer Schloss.
Hausherr und Aussteller Udo Schmid mit einer Skulptur aus einem Fundstück am Gomaringer Schloss. Foto: Andreas Straub
Hausherr und Aussteller Udo Schmid mit einer Skulptur aus einem Fundstück am Gomaringer Schloss.
Foto: Andreas Straub

GOMARINGEN. Im weitläufigen Garten von Udo Schmid in der Gomaringer Lubbachstraße stellten am Wochenende, einschließlich des Hausherrn, acht Künstlerinnen und Künstler ihre Werke aus. Vor allem am Samstag kamen wegen des regnerischen und kühlen Wetters weniger Besucher als erwartet – die Bierbänke unter dem großen Walnussbaum blieben weitgehend leer. »Bei der ersten privat organisierten Ausstellung dieser Art hatten wir 450, im zweiten Jahr schon 1.200 Besucher«, sagte Schmid. Unterstützt wurde er von einem Dutzend Helfern, die sich neben der Organisation um die Verpflegung mit Roter Wurst, kühlen Getränken sowie Kaffee und selbst gebackenen Kuchen kümmerten. Am Samstag spielte Mandy Bahle klassische Musikstücke auf der Gitarre, sonntags las Renate Amin Geschichten vor.

Rundweg ums Haus

Arrangiert in einem Rundweg ums Haus, gab es vielfältige Kunst zu sehen. Gebhard Balz verkaufte zum Beispiel kleine Holzarbeiten: vom praktischen Flaschenöffner, über die Pfeffermühle bis hin zu dekorativem Obst und Schmuck.

Regine Bertsch zeigte Skulpturen und Bilder. Die gebürtige Gomaringerin ist eine Schulfreundin von Schmid und lebt inzwischen in Pfullingen. Aus einem Alabaster hat sie beispielsweise eine geschwungene Figur geschlagen. »Die Linien und Tiefen entstehen bei der Arbeit«, sagte Bertsch. Während der Alabaster gut zu behauen sei, ist der Marmor schon etwas schwieriger. Unter anderem hat sie aus dem Grabstein ihres verstorbenen Bruders einige Werke gefertigt.

Gesicht oder Frauenkörper? Was die Skulpturen von Petra Sybille App zeigen, liegt im Auge des Betrachters. FOTOS: STRAUB
Gesicht oder Frauenkörper? Was die Skulpturen von Petra Sybille App zeigen, liegt im Auge des Betrachters. FOTOS: STRAUB
Gesicht oder Frauenkörper? Was die Skulpturen von Petra Sybille App zeigen, liegt im Auge des Betrachters. FOTOS: STRAUB

Auch Horst Wegener verarbeitet in seinen Ölbildern die Trauer: Vor einem Jahr ist seine Frau gestorben. Das symbolisiert ein Bild von einem lebenden und einem toten Baum. Ein Bild daneben zeigt ihn selbst, wie er aus dem Wasser auftaucht und sich befreit. Wegener widmet sich außerdem Landschaften: vom Hirschauer Baggersee mit der Wurmlinger Kapelle im Hintergrund bis zum Vulkanausbruch auf der Insel Reunion.

»Den Lavastrom habe ich selbst gesehen und aus meiner Erinnerung gemalt«, erklärte Wegener. Einige Bilder malt er auch von Fotos ab.

Ganz der Fotografie verschrieben hat sich Klaus Schäfer. Er widmet sich bevorzugt Landschaften und der Natur. »Dabei kann ich gut entspannen«, sagte Schäfer. Mit einer auf Infrarot umgebauten Kamera sehen zum Beispiel zwei Löcher in einem Baumstamm aus wie Augenpaare. Die Reste eines anderen Baumes wirken bedrohlich. »Das könnte auch ein Dinosaurier sein«, so Schäfer.

Keramik für den Garten

Keramikfiguren für den Garten stellte Ursula Winterholer aus. Seit 20 Jahren hat sie im heimischen Keller einen Ofen und brennt die Keramiken selbst. Sie stellen ein Zwiegespräch zweier Personen ebenso wie Tiere dar. »Ich lasse meiner Fantasie freien Lauf«, sagte Winterholer. Die Figuren seien in Gärten nicht nur bunt, sondern auch regen- und frostsicher.

Malereien und Drucke stellte Birgit Wallisser-Nuber aus. Die Gomaringerin bringt zuweilen mit Alltagsgegenständen wie Schwämmen, Haargummis und Blasenpflastern die Struktur in ihre Drucke. Die abstrakten Werke leben vor allem von den Farbkombinationen. »Für mich ist das Ablenkung und Meditation zugleich«, sagte Wallisser-Nuber.

Die Keramik-Plastiken von Petra Sybille App verbinden Körper und Formen. Je nach Blickwinkel werden unterschiedliche Aspekte sichtbarer. »Alles liegt in der Freiheit des Betrachters, das macht die Spannung aus«, sagte App. Eine Skulptur kann zum Beispiel als Gesicht verstanden werden, aber auch als weiblicher Körper.

Grafiken und Unikate aus Funden

Die Grafiken von Ellen Junger sind alle von Hand mit Filzstiften gemalt und ähneln Mandalas. »Für ein großes Bild brauche ich drei Wochen«, sagte Junger. Sie möchte ihre Motive vergrößern, drucken und ausmalen lassen.

Ein buntes Poster mit lustigen Motiven für die ganze Familie hatte sie schon einmal dabei. Udo Schmid selbst zeigte Holz und Metallarbeiten, die ungeplant aus einem Gefühl heraus entstehen. »Aus Fundstücken entstehen so Skulpturen«, sagte Schmid. »Alles sind Unikate.« So hat Schmid ein Stück von einer alten Esche am Gomaringer Schloss mitsamt dem eingewachsenen Ziegelstein verarbeitet. In der Wurzel hat er ein Zahnrad, das nun am Fuß der Skulptur klebt. Der Kopf ist aus Wackerstein gefertigt und mit Diamant herausgearbeitet. In einem 400 Jahre alten Eichenbalken hat Schmid eine Treppe angedeutet und einen Kletterer angebracht. (GEA)