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Schulzentrum auf dem Höhnisch: Kleine Änderungen, große Einsparungen

Seit über einem Monat sind die Bauarbeiten zur Modernisierung des Schulzentrums auf dem Höhnisch im Gange. Der Gemeindeverwaltungsverband Steinlach-Wiesaz hat nun bei dessen jüngster Sitzung das zweite große Ausschreibungspaket geschnürt und die nächsten Schritte skizziert. Doch aufgrund der finanziell angespannten Situation der Gemeinden Dußlingen, Gomaringen und Nehren wurde in der geplanten Baufolge eine Änderung vorgenommen.

Spatenstich für die Bauarbeiten im Schulzentrum auf dem Höhnisch war im Mai. Läuft alles nach Plan, kommt das millionenschwere G
Spatenstich für die Bauarbeiten im Schulzentrum auf dem Höhnisch war im April. Läuft alles nach Plan, kommt das millionenschwere Großprojekt mit dem Neubau der Mensa im Jahr 2029 zum Ende. Foto: Manfred Grohe
Spatenstich für die Bauarbeiten im Schulzentrum auf dem Höhnisch war im April. Läuft alles nach Plan, kommt das millionenschwere Großprojekt mit dem Neubau der Mensa im Jahr 2029 zum Ende.
Foto: Manfred Grohe

DUßLINGEN/GOMARINGEN/NEHREN. Mit dem Schulzentrum Auf dem Höhnisch geht's voran - daran ließen die Architekten Hanspeter Massoth und Gerd Grohe bei der jüngsten Versammlung des Gemeindeverwaltungsverbands Steinlach-Wiesaz keine Zweifel. »Der Rohbau läuft«, sagte Massoth mit Blick auf die Bauarbeiten am Neubau der Merian-Gemeinschaftsschule, die vor rund einem Monat begonnen haben. »Die Wände im Untergeschoss sind eingezogen, der Unterbau im Erdgeschoss hergestellt. Auch die Fundamente sind gebaut und betoniert.« Bis spätestens Ende Mai sollen zudem die Bodenplatten fertig eingelassen sein und im Juli bereits das gesamte EG stehen. Dem ambitionierten Zeitplan sieht der Projektleiter positiv entgegen. »Sie sehen uns tiefenentspannt hier vorne sitzen«, ergänzte der Verbandsvorsitzende und Dußlinger Bürgermeister Thomas Hölsch.

Diese Haltung erklärt sich nicht zuletzt durch die erfreuliche Entwicklung des knapp 57 Millionen Euro umfassenden Gesamtbudgets für die Erneuerung des Schulzentrums, das die drei Steinlach-Wiesaz-Gemeinden Dußlingen, Gomaringen und Nehren gemeinsam stemmen. Bereits beim ersten Vergabepaket für den Neubau der GMS konnte der Verband die Vergabekosten in Höhe von 6,6 Millionen Euro um rund 1,25 Millionen Euro unterschreiten - ein Betrag, der bei der Vergabe des zweiten Pakets, das die Gemeindevertreter bei der jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen haben, nochmals um 750.000 Euro ergänzt werden konnte. »Wir liegen also im Moment rund zwei Millionen Euro drunter«, erklärte Hölsch. Man habe aber auch hoch kalkuliert. Architekt Grohe brachte die gegenwärtige Marktlage auf den Punkt: »Es hätte durchaus auch passieren können, dass wir zwei Millionen Euro mehr bezahlen müssten. Wir haben Glück gehabt.« Man dürfe sich keine Illusionen machen, dass es bei den kommenden Paketen so bleibe, betonte Vorsitzender Hölsch. »Wir kommen möglichweise in eine Bauphase, in der es anders wird. Die Baupreise in gewissen Gewerken ziehen schon wieder an.« Nun müsse man überlegen, ob man die Ersparnis in der Planung belasse oder herausrechne.

Finanzielle Schieflage

Mit insgesamt 18,8 Millionen Euro Gesamtkosten ist der Neubau der Merian-Gemeinschaftsschule nur der erste Schritt der Erneuerung des Schulzentrums auf dem Höhnisch. Bis 2029 sollen neben dem Neubau der GMS auch das sogenannte Bauteil B des Karl-von-Frisch-Gymnasiums abgerissen und frisch errichtet werden sowie eine neue Mensa mit Ganztagsbetreuung entstehen. Doch den Kommunen geht's finanziell zur Zeit nicht gut - weshalb noch gar nicht klar ist, ob der geplante Mensa-Neubau überhaupt bezahlt werden kann.

Diese finanzielle Unsicherheit hat die Planer dazu bewogen, die Baufolge zu überdenken: Anstatt die Mensa dem GMS-Neubau nachzuschieben, schlug der Verband der Versammlung nun vor, den Abbruch und Neubau des Bauteils B vorzuziehen. Damit würde die Mensa in der letzten Bauphase realisiert - wenn dann genug Geld da ist. »Wir müssen die gute Zeit noch mitnehmen, denn wir wissen nicht, wie lange es noch dauert«, erklärte Grohe. In Abstimmung mit allen Beteiligten könne der Bauplan so umgestaltet werden, dass der Betrieb beider Schulen während der gesamten Bauzeit aufrechterhalten werden könne. Sollte die Mensa nicht realisiert werden, wäre das neue Schulzentrum im August 2028 fertig - die Umbauten im Bestand mit eingerechnet.

Mieten und Kaufen kostet gleich

Doch damit der Plan umsetzbar wird, bedarf es provisorischer Räume in Form von Containern. Insgesamt 13 Stück bräuchten die beiden Schulen, um die Kinder und Jugendlichen unterzubringen. Da die Baustellenzufahrt an den östlichen Rand des Campus verlegt wurde - um den Schulbetrieb so wenig wie möglich zu stören und Kreuzungspunkte zu vermeiden - könnten die Container im Westen des Geländes aufgebaut werden. »Es lässt sich leider nicht leicht verwirklichen, die Container nah an die Fachräume zu stellen«, sagte Hölsch. Die Container nahe des Gymnasiums aufzubauen, lasse die »schwierige Topographie« kaum zu, gab Architekt Massoth zu bedenken. Und dann sei da noch die Frage: anmieten oder kaufen?

»Finanziell kommen wir da etwa auf die gleiche Summe - rund 200.000 Euro«, erklärte der Projektleiter. Für knapp zwei Jahre würden sie gebraucht. »Und sollten wir sie länger brauchen, lohnt sich der Kauf«, sagte Hölsch. Nehrens Bürgermeister Egon Betz warf ein, die Container danach weiterverkaufen zu können. »Und falls die Mensa kommt, können wir die auch noch provisorisch für die Ganztagsbetreuung gebrauchen.«

Das Gremium, bestehend aus Bürgermeister und Gemeinderäten der drei Gemeinden, beschloss die neue Bauabfolge einstimmig. Gomaringens Schultes Steffen Heß sagte: »Wir möchten über die Mensa erst beraten, wenn wir die Haushaltszahlen 2026 beieinander haben.« Dann sehe man auch, was man sich leisten könne. »Es wird hier nichts gegen den Willen einer Mitgliedsgemeinde gebaut«, versprach Hölsch. Und mit Blick auf die Pläne der neuen Bundesregierung setzte er nach: »Vielleicht kriegen wir von den 100 Milliarden ja auch noch ein paar Euro ab.« (GEA)